Die innere Uhr hat inzwischen ausgedient, doch lange genug war auf sie Verlass. „Ich bin 40 Jahre lang jeden Tag um 5 Uhr aufgestanden – ohne Wecker“, sagt Walter Richter. Als Verlagskaufmann im Vertrieb Inland machte er sich gern früh an die Arbeit. „Ich mochte es, den Kollegen alles schon vorzubereiten. Morgens hatte ich dafür die nötige Ruhe.“ Noch in Hannover hatte Richter seinen Beruf erlernt. Durch den Fußball kam er 1957 ins Werk, für Volkswagen war er viel auf Messen unterwegs, organisierte Veranstaltungen für Händler und kümmerte sich um die hauseigene Werbung. Sein Berufsleben beschreibt er als erfüllte Zeit, bis zum Ruhestand blieb Richter dem Autobauer treu. Das war wohlgemerkt vor gut 30 Jahren.
Lieber Wolf als Teufel
Denn Richter zählt zu den ältesten VfL-Spielern, die es noch gibt. Dabei war er schon 29, als er überhaupt am Elsterweg anfing. Von seinem Jugendklub Linden 07, wo er gemeinsam mit dem späteren Weltmeister Jupp Posipal spielte, war er zu Arminia Hannover gekommen. Dass er nach deren Abstieg im direkten Duell ausgerechnet nach Wolfsburg ging, nahm man ihm in seiner Heimatstadt übel. Mehrfach bemühte sich auch Kaiserslautern um den Linksverteidiger, Fritz Walter persönlich kam zu ihm nach Hause, um ihn zu überzeugen. „Ich wollte aber nicht in die Pfalz, sondern lieber in der Region bleiben. Das hatte natürlich auch mit Volkswagen zu tun“, erklärt der 88-Jährige, der bei den Grün-Weißen unter zwei Trainerfüchsen trainierte: zuerst Walter Risse, dann Imre Farkaszinski, seinerzeit noch ganz am Anfang seines VfL-Dauerengagements.