Kaum, dass er da war, reichte es fast schon zum ganz großen Wurf. So laut wie nie zuvor klopfte der VfL Wolfsburg im Sommer 1970 ans Bundesliga-Tor. Karl-Heinz Borutta spielte in der Aufstiegsrunde eine tragende Rolle, im Gruppenspiel gegen Hertha Zehlendorf traf er zweimal ins Netz. Mit dem Aufstieg sollte es für den Vize-Meister der Regionalliga Nord am Ende dann zwar nichts werden. Zumindest für Borutta aber war es Durchbruch: Für die nächsten acht Jahre war der schnelle und technisch starke Außenstürmer im Team von Imre Farkaszinski gesetzt. „Anfangs war ich mit dem Trainer gar nicht gut klargekommen. Irgendwann fand er aber keinen Grund mehr, mich draußen zu lassen“, erinnert er sich. „Und am Ende war ich für ihn wie sein eigener Sohn.“
Knausriger Fußballchef
Gut 300 Spiele absolvierte Borutta bis 1978 für Grün-Weiß, schoss mehrere Dutzend Tore und erlebte mit dem VfL zwei kurze Stippvisiten in Liga zwei. Als Kind hatte er für die Sportfreunde Ricklingen gespielt, ab dem zehnten Lebensjahr dann für Arminia Hannover, die mit dem seinerzeit 19-jährigen Angreifer 1969 ihr größtes Talent verlor. „Trotzdem musste ich mich in Wolfsburg erst mal beweisen. Mit Fredi Rotermund hatte ich auf meiner Position sehr starke Konkurrenz, zumal Farkaszinski sehr viel von ihm hielt“, so der heute 64-Jährige, der anfangs zwar wenig Einsätze, dafür vom Trainer aber direkt einen Spitznamen verpasst bekam. „Er hat mich Kalla getauft, was nicht einmal Absicht war, denn er hatte mich einfach falsch verstanden“, lacht der gebürtige Hannoveraner. Als er sich mit 29 Jahren dem TSV Burgdorf anschloss, hatte Borutta im VfL-Trikot eine Menge erlebt. In Erinnerung hat er Zeiten, die mit den heutigen nicht mehr vergleichbar sind, was er mit manch schöner Anekdote unterlegt. „Vor einem Spiel bei TeBe Berlin gab es für die Mannschaft einmal Kaffee und Kuchen. Kurz vorher baute sich aber unser Spartenleiter Günter Brockmeyer vor uns auf und sagte: ‚Meine Herren, die Sahne zum Kuchen zahlen Sie aber selbst!‘“