„Ihr müsst die Säbel in den Mund nehmen und kämpfen!“ Die mitunter martialischen Kommandos von Imre Farkaszinski bringen Uwe Tietje noch heute zum Lachen. Dass die VfL-Legende überhaupt sein Trainer werden würde, damit war im Sommer 1983 nicht zu rechnen. Noch Wilfried Kemmer hatte den Knipser von Union Salzgitter zu den Grün-Weißen gelotst, die unbedingt in die zweite Liga aufsteigen wollten. Für die Oberliga-Konkurrenz war Tietjes Transfer ein beachtliches Signal. „Die erste Saison verlief für den Verein dann aber ziemlich enttäuschend. Und die zweite für mich persönlich sogar katastrophal.“
Klassenkampf statt Aufstieg
Gleichauf mit VfL-Stürmer Matthias Fiebich sowie Oldenburgs Peter Harth war Tietje in der Vorsaison Oberliga-Torschützenkönig geworden. Alle drei hatten 23 Treffer erzielt. Den gebürtigen Emder nun an den Elsterweg zu holen, schien die Chancen auf Liga zwei nochmals merklich zu steigern, zumal die Wölfe in den Vorjahren immer oben mitgemischt hatten. „Unter dem großen Aufstiegsdruck lief aber wenig zusammen. Auch ich konnte nicht abrufen, was ich in Salzgitter gezeigt hatte“, so Tietje. Als zum einzigen Mal in der insgesamt 15-jährigen VfL-Drittligazeit sogar Abstiegskampf drohte, übernahm der ungarische Trainerfuchs. Heraus kamen ein noch glimpflicher 14. Platz sowie sieben Treffer für Neuzugang Tietje, der in der folgenden Spielzeit wie alle anderen neu durchstarten wollte.
Unlösbare Knieprobleme
Eine Verletzung folgte dann jedoch der nächsten. Erst brach sich Tietje, der bei seinem Jugendklub Kickers Emden einst vom späteren VfL-Nachwuchskoordinator Bernhard Janssen trainiert worden war, die Mittelhand, bald darauf das Nasenbein. Eine Kreuzbandblessur in der Wintervorbereitung entwickelte sich dann zu einem Alptraum. Noch zweimal musste Tietje nach scheinbar überstandener Reha erneut unters Messer, ehe letztlich das Kreuzband gar ersatzlos entfernt werden musste. „Das war eine harte Zeit, insgesamt ging ich ein Jahr an Krücken. Mein Vertrag in Wolfsburg lief ohnehin aus. Trotzdem muss ich sagen, dass der Verein mich in dieser Phase hervorragend unterstützt hat.“