Was momentan in der Welt passiert, das kann Silviu Vuia sehr gut nachempfinden. In seiner Heimatstadt Arad hatte der Rumäne keine Perspektive gesehen. Im Spätsommer 1989, als der Eiserne Vorhang noch existierte, wagten er und ein Freund deswegen die Flucht. „Acht Tage waren wir unterwegs, zum großen Teil zu Fuß. Und das unter der ständigen Angst, erwischt zu werden“, berichtet er. „Doch es hat sich vollauf gelohnt.“ Denn Vuia, dessen Bruder bereits in Wolfsburg lebte, fand nicht nur bei Volkswagen Arbeit. Er bekam sogar die Chance, wieder Fußball zu spielen. Beim VfL machte er sich sofort einen Namen wurde zum wichtigen Baustein des Zweitliga-Aufstiegs.
Zweite Chance beim Kopfballungeheuer
Genau wie sein Kumpel war Vuia zu Hause bereits ein bekannter Spieler gewesen. Sein erstes Probetraining unter Horst Hrubesch kam jedoch zu früh. „Ich konnte kaum gehen, so erschöpft war ich noch von der Flucht. Ich habe dann aber privat – im Wald und im Kraftraum – weitertrainiert und durfte anschließend wiederkommen. Diesmal hat es geklappt.“ Vuia schlug ein wie der Blitz: Mit zwei Traumtoren in einem Testspiel sicherte er sich seinen ersten Vertrag. Im Januar 1990 ging es beim VfL los. Auf Hrubesch folgte Ernst Menzel, den Uwe Erkenbrecher ersetzte. Der zentrale Mittelfeldspieler Vuia, Spezialist für Weitschüsse und Standards, zählte fast immer zum Stamm.