Geschichte

Alles außer Aufstieg

Peter Ament war ein VfL-Dauerbrenner der 80er Jahre. Die zweite Liga verpasste er in seinen zehn Jahren im Wölfe-Trikot nur knapp.

Im Rückblick schwärmt er von den mageren Jahren genauso wie vom Rest. Das Trainingslager 1988 in Mexiko sei eine seine schönsten Reisen überhaupt als Fußballer gewesen, erzählt Peter Ament. An andere VfL-Zeiten sind seine Erinnerungen aber genauso intensiv. „Ich sehe uns noch in den Bullis am Sonntagmorgen im Nebel nach Meppen fahren. Da gab es schon mal die Ansage: Auf der Rückfahrt bekomme jeder ein Schnitzel mit Beilage – plus ein Getränk. Wer mehr trinken wolle, der müsse das selbst bezahlen“, lacht Ament, der von 1978 bis 1989 für die Wölfe aktiv war. Mit 325 Liga-Partien kommt er auf die drittmeisten Einsätze im VfL-Trikot nach Wilfried Kemmer und Olaf Ansorge.

Mehrere Ären mitgeprägt

Weil er so viel erlebt hat, bewertet Ament seine aktive VfL-Laufbahn dreigeteilt. „In meinen ersten vier Jahren hatten wir eine bärenstarke Mannschaft, die den Aufstieg hätte schaffen können“, berichtet der 60-Jährige. „In Phase zwei folgte ein großer Umbruch. Es wurde weniger investiert, die Zielsetzung verändert. Statt dessen rückten viele Talente aus der eigenen Jugend auf.“ Als diese Jugendspieler mit Namen wie Uwe Otto, Matthias Fiebich, Uwe Piep oder Ralf Schmidt gestandene Kräfte waren, mischte Ament immer noch mit. In dieser dritten Phase Ende der 80er Jahre spielten bereits Größen wie Frank Plagge, Michael Geiger und Heiner Pahl am Elsterweg. „Der VfL wollte den Aufstieg da ein Stück weit erzwingen“, kam es Ament vor. Wie schon zu seinen Anfangszeiten sollte es trotz bester Aussichten mit dem Einzug in den Profifußball aber nicht funktionieren.

Assistent des Kopfballungeheuers

Ursprünglich stammt Ament aus Hornburg im Harz. Ehe er für zehn Jahre der Denker und Lenker im VfL-Spiel – sowie auch langjähriger Kapitän der Grün-Weißen – wurde, spielte er unter Imre Farkaszinski bei Union Salzgitter. Als derselbe Trainer zum Elsterweg kam, waren die Wölfe gerade aus der zweiten Liga abgestiegen. Dass es erst 1992 wieder hochgehen sollte, drei Jahre nach Aments Abschied, gibt seiner VfL-Karriere eine tragische Note. „Gleich in meinem zweiten Jahr waren wir kurz vor Saisonende sehr gut dabei, haben dann aber das Schlüsselspiel gegen Göttingen verloren. Das war meine bitterste Stunde, ansonsten bin ich sehr zufrieden“, sagt Ament, der unter Horst Hrubesch direkt nach Karriereende kurzzeitig als VfL-Co-Trainer fungierte und anschließend noch die Zweite trainierte. Dass er in seiner stärksten Zeit die Angebote ambitionierter Vereine ausschlug, hatte auch private Gründe. „Beruflich hatte ich gerade Fuß gefasst, war außerdem früh Vater geworden. Da war das kein Thema.“

Vereins- und arbeitgebertreu

Die Verbundenheit mit dem Standort hatte viel mit Volkswagen zu tun, denn zu Aments zehn Jahren am Elsterweg addieren sich noch einmal 35 Jahre im Werk. Im August 1979 fing der gelernte Bürokaufmann in der Betriebsbuchhaltung an, wo er von einer weiteren VfL-Legende eingearbeitet wurde: Fredi Rotermund. In der Sozialversicherung Leistungsrecht fand Ament ab 1986 als kaufmännischer Angestellter ein neues Aufgabengebiet. Im Alltag kümmerte er sich etwa um Zuschüsse im Krankheitsfall, Mutterschaftsgeld oder Arbeitsunfälle. 2008 wechselte er zurück in die Entgeltabrechnung, wo er sich mit Lohnzahlungen und anderen Abrechnungen befasste. Im Oktober 2016 hörte Ament bei Volkswagen auf. Sein Fazit zur beruflichen Laufbahn fällt genauso aus wie das seiner VfL-Zeit: „Ich habe immer sehr zu schätzen gewusst, was ich hier habe.“

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 12. Dezember 2017. Anmerkung der Redaktion: Peter Ament ist am 29. Mai 2021 im Alter von 63 Jahren verstorben.