Geschichte

Von der Klassenfahrt ins Stadion

Noch als Schüler durfte sich Volker Schwentner beim VfL in der ersten Mannschaft beweisen. Bei Volkswagen arbeitet er heute viel mit den Ohren.

Den Namen Josef Menke hat Volker Schwentner nicht vergessen. Kurz vor Anpfiff sah er den Mittelfeldstar des Gegners, bis heute als „Mister Meppen“ im Emsland bekannt, einen dicken Pokal in Empfang nehmen. „Da sagte Wölfi Krause im Vorbeigehen zu mir: ‚Das ist übrigens dein Gegenspieler‘.“ Der VfL Wolfsburg gastierte an diesem 15. Mai 1986 zu einem denkwürdigen Pokalduell beim SV Meppen. Nach 0:2-Rückstand kämpfte sich Grün-Weiß in die Verlängerung, in der Karsten Stephan noch das Siegtor gelang. „Damit waren wir für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert“, berichtet Schwentner. Wie er sich als Menkes Sonderbewacher in seinem ersten Pflichtspiel für die Wölfe geschlagen hat, das weiß er nicht mehr genau. „Mit meinen 18 Jahren war ich völlig überrumpelt von dem, was passierte. Zumal die Umstände sehr kurios waren: Als der VfL sich meldete, war ich gerade mit meiner Schuler auf Klassenfahrt.“ 

Schon der Vater am Elsterweg aktiv

Seit der C-Jugend spielte der gebürtige Wolfsburger bei den Grün-Weißen. Eine Laufbahn im VfL-Trikot schien ihm in die Wiege gelegt, denn sein Vater Dieter Schwentner hatte zwischen 1955 und 1958 stolze 50 Erstligaspiele für die Wölfe bestritten. Spätestens nach dem erfolgreichen Kaltstart in Meppen sah sich nun auch der Junior auf dem allerbesten Weg. „Solch ein Erlebnis gibt natürlich Selbstvertrauen. Ich dachte schon, dass ich beim VfL durchstarten würde. Ich bin aber völlig zufrieden damit, wie es dann kam.“ Schwentners Pech: Just, als er die A-Jugend verließ und sich oben anbieten wollte, rüstete der Klub mächtig auf. Frank Plagge, Michael Geiger, Heiner Pahl: Es waren vor allem die namhaften Verstärkungen aus Braunschweig, die das VfL-Team in dieser Phase prägten. Für Schwentner reichte es in der 100-Tore-Saison 1987/1988, die Grün-Weiß als Vizemeister der Amateur-Oberliga Nord abschloss, nur zu zwei Spielen. Insgesamt sind fünf Partien – im Zeitraum von vier Jahren – für das erste Team notiert. „Manchmal durfte ich aushelfen und habe ansonsten in der Zweiten gespielt.“

Seit der Lehre nahtlos im Werk

Parallel zum Fußball schlug Schwentner eine herkömmliche Berufslaufbahn ein. Als Lehrling zum Energie-Elektroniker Betriebstechnik fing er 1987 bei Volkswagen an, arbeitete anschließend einige Jahre in der Produktion und wechselte 1994 in die Entwicklung Fahrzeugphysik. In der Abteilung Akustik und Schwingungen ist er heute als Messtechniker tätig. Sein spezielles Aufgabengebiet sind die Außengeräusche. „Es geht zum Beispiel um Motoren- und Rollgeräusche. Autos dürfen nicht zu laut sein, aber auch nicht zu leise. Wir messen die Sounds und analysieren, woher die Geräusche kommen. Da es international sehr unterschiedliche Vorschriften gibt, müssen wir die verschiedenen Märkte im Blick haben“, erklärt Schwentner, dessen Tätigkeit sich durch die komplette Produktpalette zieht. „Es geht um alle Modelle von Bugatti bis Up!“ 

Vom Stürmer zum Kettenhund

Noch bis 23 spielte Schwentner am Elsterweg weiter, anschließend folgten sehr erfolgreiche Jahre im Trikot des SSV Vorsfelde. Wie er seine Zeit bei den Wölfen bewertet? „Klar hatte ich mir mehr erhofft, aber auch in der Zweiten hat es mir immer großen Spaß gemacht“, bilanziert der 51-Jährige, der als gelernter Stürmer im Laufe der Jahre immer weiter zurückversetzt wurde, ehe er sich als Rechtsverteidiger mit Vorliebe um den gegnerischen Linksaußen kümmerte. „Das hat meist gut funktioniert. Weil ich recht schnell war, hat der mir nur selten weglaufen können“, sagt Schwentner und lächelt. Von seinem Debüt für die Erste des VfL Wolfsburg, das ihm seine Schulleitung erst durch eine Freistellung hatte ermöglichen müssen, hat er speziell eine Szene noch im Kopf. „Als ich wieder zur Schule ging, sagte mein Lehrer ganz trocken zu mir: ‚Na, das hat sich doch gelohnt.‘“

Veröffentlicht im „Unter Wölfen Magazin“ im April 2019.


Bisher erschienene Porträts in „Mein Werk. Mein Verein. Eine Geschichte“:

 

Hans-Georg Addicks

Wilfried Ahnefeld

Peter Ament

Uwe Beese

Rainer Behrends

Hermann-Dieter Bellut

Günther Blech

Helmut Bräutigam

Karl-Heinz Borutta

Holger Busse

Karl-Heinz Dickkopf

Werner Eichhorn

 

Ingo Eismann

Rudi Engelhardt

Hans-Georg Felleckner

Fred Fensch

Heinz Fischer

Marian Foitzik

Ingo Friedrichs

Uwe Funke

Guido Gehrmann

Dirk Geger

Michael Geiger

Willi Giesemann

Friedhelm Goertner

 

Dieter Gresens

Rainer Groß

Dieter Grünsch

Waldemar Gust

Joschi Heil

Heinz Herrmann

Udo Hoffmann

Jörg Hoßbach

Bernd Idziak

Waldemar Josef

Klaus Jura

 

Ralf Kammel

Burkhard Kick

Ralf Kirchoff

Friedhelm Klein

Georg Klitzke

Heinz Knopp

Dietmar Koch

Thorsten Kohn

Gerd Kuhlmeyer

Dieter Kulhanek

Bernhard Kulla

 

Markus Kullig

Wolf-Rüdiger Krause

Gianni Lazzara

Günter Leich

Günther Litzenberg

Hans Lübbers

Michael Maaß

Willi Marx

Edwin Meyer

Eckhard Mitschke

Jürgen Mosert

Rüdiger Niehs

Edgar Nobs

Frank Ockert

Helmuth Oschmann

 

Siegfried Otte

Günter Otto

Uwe Otto

Heiner Pahl

Heinrich Pawlitzki

Geoffrey Payne

Richard Perzak

Uwe Piep

Lothar Pospich

Wilfried Reckel

 

Horst Reichelt

Fredi Rotermund

Schalke-Familie

Jan Schanda

Siegfried Schanda

Klaus-Dieter Schäfer

Ralf Schmidt

Gerhard Schrader

Gerald Schröder

Dittmar Schönbeck

Ditmar Schwarzenbart

Volker Schwentner

 

Wolfgang Simon

Jürgen Speh

Ralph Speh

Wolfgang Staats

Gerold Steindor

Karsten Stephan

Carlos Ferreira Tavares

Thomas Tuster

Dieter Thun

Lothar Ullrich

Silviu Vuia

Wolfgang Wallek

 

Joachim Wawrzik

Hans-Joachim Weigel

Ralf Wilhelm

Dieter Winter

Werner Wischniowsky

Uwe Wiswe

Manfred Wuttich

Dirk Zehnpfund