Wenn nur jeder so gut mitgezählt hätte: Jedes einzelne Spiel für den VfL Wolfsburg hat Dittmar Schönbeck penibel protokolliert. Für die Frage nach seiner Einsatzzahl genügt deshalb ein kurzer Blick in sein Buch. „Genau 199 Einsätze sind es gewesen – Liga-, Pokal- und Freundschaftsspiele zusammen. Für eine rundere Zahl hat es leider nicht mehr gereicht.“ In seinen vier Jahren im Trikot der Wölfe, das hätte er auch so gewusst, zählte Schönbeck also meistens zum Stamm. Es waren erfolgreiche Jahre jener Elf, die es als Spitzenteam der Regionalliga Nord schon 1970 fast in die Bundesliga geschafft hatte. Ein Jahr später kam der gebürtige Niedernwöhrener dazu und hatte fortan „eine herrliche Zeit in einer tollen Truppe, von der ich keinen Tag je missen möchte.“
Schuhe auf dem Balkon geputzt
Die frühen 70er Jahre, das war beim VfL die Ära des Imre Farkaszinski. Dieter Grünsch im Tor, als Libero Toni Matz zwischen den Manndeckern Siegfried Otte und Ingo Eismann, so sah die Standard-Verteidigung aus. Dazu zählte auch Vorstopper Schönbeck. „Für sein Spiel wollte ‚Farka‘ jemanden, der mit dem Ball umgehen kann und keinen reinen Zerstörer. Das kam mir entgegen.“ ‚Didi‘, wie er im Team genannt wurde, war kopfballstark und in der Spieleröffnung versiert. Erneut in die Bundesliga-Aufstiegsrunde schaffte es der Rechtsfuß mit den Wölfen zwar nicht. Was er dafür mitnahm, war die spannende Erfahrung der neuen zweiten Liga, 1974 mit dem VfL als Gründungsmitglied eingeführt. Gegner aus ganz Deutschland also statt nur mehr aus der Region. „Plötzlich in Dortmund oder Bielefeld zu spielen, das hat schon Spaß gemacht. Komfortabler wurden die Bedingungen dadurch aber nicht“, lacht Schönbeck. „Wir haben immer noch im Winter auf Asche trainiert. Und meine Schuhe habe weiterhin selbst auf dem Balkon putzen müssen.“