Mit einer Bemerkung im Flachs hatte er sich aus Versehen ins Spiel gebracht. „Ihr habt es gut: immer nachmittags freimachen und dann in Ruhe zum Training fahren“, hatte Georg Klitzke gegenüber Peter Ament einmal bemerkt. Nicht ahnend, dass sein Mitspieler in der Niedersachsenauswahl nach der Kabinenplauderei direkt seinen Trainer einschalten würde. „Plötzlich meldete sich Wilfried Kemmer bei mir und hat mich schnell überzeugt, nach Wolfsburg zu kommen“, berichtet Klitzke, der als Neuzugang des Oberliga-Spitzenteams im Sommer 1980 am Elsterweg vorgestellt wurde.
Arbeit und Fußball gut abgestimmt
Die Eintrittskarte ins Werk war wie erhofft inklusive: Als Sachbearbeiter in der Lohnbuchhaltung fing der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann gleich nach seiner Ankunft bei Volkswagen an. Im Alltag berechnete er die Löhne der Angestellten oder stellte beispielsweise Bescheinigungen für Mehrarbeit aus. In seinem Team von etwa zwölf Kollegen war sein Arbeitsvolumen so abgestimmt, dass es sich mit dem Fußball vertrug. „Das hieß, dass ich weniger Konten zu bearbeiten hatte, damit ich rechtzeitig auf den Platz kommen konnte. Wenn wir nachmittags trainiert haben, dann hatte ich um 14 Uhr Feierabend“, erinnert sich der 60-Jährige. „Diese Kombination wusste ich zu schätzen. Deshalb ist es mir auch schwergefallen, nach einem Jahr bei Volkswagen wieder zu kündigen.“
Lieber Wechsel als Heirat
Sportlich lief es für Klitzke, der aus dem Emsland stammt und zuvor bei den Werder-Amateuren und Atlas Delmenhorst gespielt hatte, gar nicht mal schlecht. Kemmer setzte den ausdauerstarken Techniker fast dauerhaft ein. Auf einer Achse mit Lockvogel Ament sowie Manni Mattes zog er im Mittelfeld die Fäden, während vorne Siggi Reich und Klaus-Dieter Schäfer (zusammen 51 Treffer in dieser Saison) Tore am Fließband produzierten. „Dass wir trotzdem nur Sechster wurden, war enttäuschend. Um aufzusteigen hatten wir aber zu viele Verletzte“, blickt Klitzke zurück. Dass er in der folgenden Spielzeit wieder für Atlas auflief, hatte aber noch einen anderen Grund. „Die Wohnung für meine Freundin und mich war viel zu klein. Um eine größere zu bekommen, hätten wir heiraten müssen, so lief das damals noch. Weil wir das nicht wollten, sind wir wieder nach Bremen gezogen.“