Geschichte

Persönlicher Triumph

Für den Leistungssport war sein Körper gar nicht gemacht. Trotzdem brachte es Fred Fensch, Sachbearbeiter für Gefahrgut bei Volkswagen, auf vier Einsätze für die Erste Herren der Wölfe.

VfL-Trainingsszene aus dem Sommer 1979. Von links: Trainer Wilfried Kemmer, Edgar Nobs, Bernd Idziak, Reiner Tafat, Joachim Diehl, Peter Bengsch, Manfred Mattes, Siegfried Schanda und Fred Fensch.

In Meppen war sogar mehr drin. Beim Stand von 2:2 kam Fred Fensch an diesem ersten Spieltag der Saison 1979/1980 in die Partie – und hatte in seinem Pflichtspieldebüt für den VfL Wolfsburg kurz vor Abpfiff noch das ganz dicke Ding auf dem Fuß. „Das wär’s natürlich gewesen, gleich im ersten Einsatz das Siegtor zu schießen. Vielleicht hätte ich im Derby gegen den MTV Gifhorn dann sogar wieder gespielt“, sagt Fensch, der sich statt dessen über Wochen im Training aufs Neue empfahl. Und insgesamt nur drei weitere Male für die Grün-Weißen aufs Feld laufen sollte. „Wenn ich alle Schwierigkeiten bedenke, dann bin ich mit meiner Bilanz aber durchaus zufrieden. Zumindest habe ich mir selbst für einen kurzen Moment bewiesen, dass es im Fußball hätte schaffen können.“

Nicht gesund genug für den Fußball

Zwei Widrigkeiten standen Fensch einer größeren Karriere im Weg. Sein kleineres der beiden Probleme hieß Wilfried Kemmer. „Ursprünglich hatte mich weit im Voraus noch Henk van Meteren geholt. Gerade, als ich endlich einsatzfähig war, kam es auf dem Trainerposten aber zum Wechsel. Und Kemmer war leider nicht mein größter Fan.“ Sich aus der sportlichen Nische zu kämpfen, ein hartes Trainingslager in Barsinghausen zu überstehen und sich namhaften Konkurrenten wie Siggi Reich, „Pimpel“ Winter und Bernd Idziak zu stellen, diese Herausforderungen wusste Fensch sogar zu meistern. Was ihm aber ständig im Weg stand, war der eigene Körper. Ganz speziell seine Magenprobleme, die ihn regelmäßig zurückwarfen und schließlich die Fußballer-Laufbahn gänzlich versperrten. „Ich war sehr oft unpässlich. Irgendwann brauchte es eine Operation. Danach habe ich es kurz noch mal probiert, aber aus Vernunft dann die Entscheidung getroffen: Es bringt nix.“

Familie auf der Tribüne

Der gebürtige Heiligendorfer, heute vom chronischen Leiden kuriert, ist mit dem, was er herausgeholt hat, dennoch im Reinen. Die komplette Jugend hatte er beim örtlichen TSV verbracht, für den er schon mit 17 in der Landesliga spielte. Ins Amateur-Oberliga-Team des VfL stieß er als Stürmer für beide Flügel, versierter noch im Vorbereiten als im Vollstrecken. Zwischendrin gab es übrigens doch eine ganz kurze Phase, in der sein Chefcoach auf ihn setzte: Im Doppelheimspiel des sechsten und siebten Spieltags gegen Preußen Hameln (2:0) und den VfB Lübeck (0:0) lief Fensch von Beginn an aufs Feld. „Für zwei Partien war ich Stammkraft. Das hat mir durchaus etwas bedeutet, zumal mein Vater im VfL-Stadion zugeschaut hat“, erinnert er sich. Zwei Wochen später gegen den Itzehoer SV (5:3) folgte noch ein Einsatz als Joker. Das war’s. „Vier Spiele, kein Tor – keine starke Bilanz, aber trotz der Umstände habe ich die VfL-Zeit als sehr wertvolle Erfahrung verbucht.“

Immer noch am Ball

Mit einer Anstellung im Werk hatte Fenschs Wechsel zu den Wölfen seinerzeit nichts zu tun, denn er war ohnehin schon bei Volkswagen angekommen. 1977 begann er als Kfz-Mechaniker in der Produktion, um ein Jahr später in die Betriebsmittelverpackung zu wechseln. Dort bereitete er große Maschinen für den Versand nach Übersee vor. Die Fachabteilung für Reklamationsverarbeitung war ab 1989 – nach absolvierter REFA-Ausbildung – Fenschs nächste Station, seitdem arbeitet er beim Autobauer im Angestelltenverhältnis. Heute ist der 62-Jährige in der Konzernlogistik, genau gesagt in der Steuerung Verpackungsbetriebe Internationale Teileversorgung, beschäftigt. Als Sachbearbeiter für Gefahrgut aller Verkehrsträger erstellt er Dokumente für Lieferungen ins Ausland. „Gefahrgutlieferungen können zum Beispiel Airbags, Gasdruckfedern, Batterien, magnetische Teile aber auch Fette und Öle sein“, erklärt Fensch, der nach wie vor Freude am Fußballspielen hat: Bei seinem Heimatverein TSV Heiligendorf ist er heute noch aktiv.

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 5. April 2017.


Bisher erschienene Porträts in „Mein Werk. Mein Verein. Eine Geschichte“:

 

Hans-Georg Addicks

Wilfried Ahnefeld

Peter Ament

Uwe Beese

Rainer Behrends

Hermann-Dieter Bellut

Günther Blech

Helmut Bräutigam

Karl-Heinz Borutta

Holger Busse

Karl-Heinz Dickkopf

Werner Eichhorn

 

Ingo Eismann

Rudi Engelhardt

Hans-Georg Felleckner

Fred Fensch

Heinz Fischer

Marian Foitzik

Ingo Friedrichs

Uwe Funke

Guido Gehrmann

Dirk Geger

Michael Geiger

Willi Giesemann

Friedhelm Goertner

 

Dieter Gresens

Rainer Groß

Dieter Grünsch

Waldemar Gust

Joschi Heil

Heinz Herrmann

Udo Hoffmann

Jörg Hoßbach

Bernd Idziak

Waldemar Josef

Klaus Jura

 

Ralf Kammel

Burkhard Kick

Ralf Kirchoff

Friedhelm Klein

Georg Klitzke

Heinz Knopp

Dietmar Koch

Thorsten Kohn

Gerd Kuhlmeyer

Dieter Kulhanek

Bernhard Kulla

 

Markus Kullig

Wolf-Rüdiger Krause

Gianni Lazzara

Günter Leich

Günther Litzenberg

Hans Lübbers

Michael Maaß

Willi Marx

Edwin Meyer

Eckhard Mitschke

Jürgen Mosert

Rüdiger Niehs

Edgar Nobs

Frank Ockert

Helmuth Oschmann

 

Siegfried Otte

Günter Otto

Uwe Otto

Heiner Pahl

Heinrich Pawlitzki

Geoffrey Payne

Richard Perzak

Uwe Piep

Lothar Pospich

Wilfried Reckel

 

Horst Reichelt

Fredi Rotermund

Schalke-Familie

Jan Schanda

Siegfried Schanda

Klaus-Dieter Schäfer

Ralf Schmidt

Gerhard Schrader

Gerald Schröder

Dittmar Schönbeck

Ditmar Schwarzenbart

Volker Schwentner

 

Wolfgang Simon

Jürgen Speh

Ralph Speh

Wolfgang Staats

Gerold Steindor

Karsten Stephan

Carlos Ferreira Tavares

Thomas Tuster

Dieter Thun

Lothar Ullrich

Silviu Vuia

Wolfgang Wallek

 

Joachim Wawrzik

Hans-Joachim Weigel

Ralf Wilhelm

Dieter Winter

Werner Wischniowsky

Uwe Wiswe

Manfred Wuttich

Dirk Zehnpfund