In Meppen war sogar mehr drin. Beim Stand von 2:2 kam Fred Fensch an diesem ersten Spieltag der Saison 1979/1980 in die Partie – und hatte in seinem Pflichtspieldebüt für den VfL Wolfsburg kurz vor Abpfiff noch das ganz dicke Ding auf dem Fuß. „Das wär’s natürlich gewesen, gleich im ersten Einsatz das Siegtor zu schießen. Vielleicht hätte ich im Derby gegen den MTV Gifhorn dann sogar wieder gespielt“, sagt Fensch, der sich statt dessen über Wochen im Training aufs Neue empfahl. Und insgesamt nur drei weitere Male für die Grün-Weißen aufs Feld laufen sollte. „Wenn ich alle Schwierigkeiten bedenke, dann bin ich mit meiner Bilanz aber durchaus zufrieden. Zumindest habe ich mir selbst für einen kurzen Moment bewiesen, dass es im Fußball hätte schaffen können.“
Nicht gesund genug für den Fußball
Zwei Widrigkeiten standen Fensch einer größeren Karriere im Weg. Sein kleineres der beiden Probleme hieß Wilfried Kemmer. „Ursprünglich hatte mich weit im Voraus noch Henk van Meteren geholt. Gerade, als ich endlich einsatzfähig war, kam es auf dem Trainerposten aber zum Wechsel. Und Kemmer war leider nicht mein größter Fan.“ Sich aus der sportlichen Nische zu kämpfen, ein hartes Trainingslager in Barsinghausen zu überstehen und sich namhaften Konkurrenten wie Siggi Reich, „Pimpel“ Winter und Bernd Idziak zu stellen, diese Herausforderungen wusste Fensch sogar zu meistern. Was ihm aber ständig im Weg stand, war der eigene Körper. Ganz speziell seine Magenprobleme, die ihn regelmäßig zurückwarfen und schließlich die Fußballer-Laufbahn gänzlich versperrten. „Ich war sehr oft unpässlich. Irgendwann brauchte es eine Operation. Danach habe ich es kurz noch mal probiert, aber aus Vernunft dann die Entscheidung getroffen: Es bringt nix.“
Familie auf der Tribüne
Der gebürtige Heiligendorfer, heute vom chronischen Leiden kuriert, ist mit dem, was er herausgeholt hat, dennoch im Reinen. Die komplette Jugend hatte er beim örtlichen TSV verbracht, für den er schon mit 17 in der Landesliga spielte. Ins Amateur-Oberliga-Team des VfL stieß er als Stürmer für beide Flügel, versierter noch im Vorbereiten als im Vollstrecken. Zwischendrin gab es übrigens doch eine ganz kurze Phase, in der sein Chefcoach auf ihn setzte: Im Doppelheimspiel des sechsten und siebten Spieltags gegen Preußen Hameln (2:0) und den VfB Lübeck (0:0) lief Fensch von Beginn an aufs Feld. „Für zwei Partien war ich Stammkraft. Das hat mir durchaus etwas bedeutet, zumal mein Vater im VfL-Stadion zugeschaut hat“, erinnert er sich. Zwei Wochen später gegen den Itzehoer SV (5:3) folgte noch ein Einsatz als Joker. Das war’s. „Vier Spiele, kein Tor – keine starke Bilanz, aber trotz der Umstände habe ich die VfL-Zeit als sehr wertvolle Erfahrung verbucht.“