Wenn in den 80er Jahren der VfL Wolfsburg auf Gifhorn traf, dann hatte das häufig ein Nachspiel. „Das waren heiße Derbys, vor allem für mich. Mein Gegenspieler hieß nämlich meistens Frank Plagge, der damals noch beim MTV spielte“, erklärt Ralf Schmidt, „und in der Berufsschule mein direkter Sitznachbar war. Sonntags haben wir uns also auf die Hölzer gegeben und sind montags dann wieder ein Bier trinken gegangen.“ Vier Saisons spielte Schmidt in der Amateur-Oberliga Nord für Grün-Weiß, zu Zeiten, als der Profifußball in Wolfsburg noch meilenweit entfernt war. Am Elsterweg hatte der heute 53-Jährige nichtsdestotrotz „eine irre gute Zeit“.
Goldener Jahrgang
Beim MTV Gamsen hatte für Schmidt alles angefangen. Von seinem Jugendverein wagte er 1978 den Schritt zu den Wölfen. Es war Trainerfuchs Imre Farkaszinski, der ihn wie viele andere bei den A-Junioren für die erste Mannschaft heranzog. Uwe Otto, Matthias Fiebich, Werner Eichhorn, Uwe Piep – gemeinsam mit etlichen späteren Stammkräften rückte der Verteidiger auf, bekam unter Wilfried Kemmer schnell die Chance, sich zu zeigen. „Ich habe fast immer gespielt, entweder als Manndecker oder in der Außenverteidigung. Gleich zu Anfang hatte ich meine beste Zeit.“ Filigranes, das gibt Schmidt offen zu, war von ihm nicht zu erwarten. Berüchtigt dafür seine Qualitäten als Wadenbeißer und Kettenhund, die ihm einen bis heute gültigen Spitznamen einbrachten. „Irgendjemand aus der Mannschaft hat mich mal Tiger getauft“, lacht er. „Ich glaube, es war Rüdiger Niehs.“
Volltreffer in der Marzipanstadt
Bremerhaven und Lübeck, speziell diese beiden Spiele hat Schmidt noch vor Augen. Beziehungsweise drei. „Bei sehr dichtem Nebel lagen wir bis kurz vor Schluss gegen Bremerhaven hinten, ehe der Schiri nach langem Zögern doch abgebrochen hat. Der Gegner war außer sich; das Wiederholungsspiel haben wir dann auch noch gewonnen.“ Auswärts an der Lohmühle gelang dem gebürtigen Gifhorner im VfL-Trikot der einzige Treffer. Per Gewaltschuss aus dem Hinterhalt. „‘Ehe du Pflaume mal ein Tor schießt, mache eher ich noch eins‘, hatte ich noch mit Ulli Thorke geflachst. Dann haben wir im selben Spiel sogar beide getroffen. Das war schon deshalb besonders, weil es hinterher im Fernsehen lief, was Anfang der 80er nicht allzu häufig vorgekommen ist“, sagt Schmidt, der später über Gifhorn zu seinem Heimatklub Gamsen zurückwechselte.