Hört man seinen Erzählungen zu, dann muss man sich fast wundern, dass Michael Maaß von seinem ersten VfL-Trainer immer noch schwärmt. Nachdem er schon das komplette Mannschaftstraining mitgemacht hatte, ließ Imre Farkaszinski den Tormann nämlich gern nachsitzen. „Wenn die anderen schon drin waren, hat er mit mir weitergemacht. Manchmal war ich so fertig, dass mir schwarz vor Augen wurde“, erinnert sich Maaß und hat seinen Peiniger mit dem berüchtigten ungarischen Akzent noch im Ohr. „‘Mischnanski‘, so nannte er mich, ‚Körper ist schwach, aber Geist willig.‘“ Trotz aller Qualen konnte der VfL-Keeper der Jahre 1973 bis 1976 dem Drill etwas abgewinnen. „Ich hatte schon in Itzehoe bewundert, wie fit die Wolfsburger Siggi Otte und Ingo Eismann waren. Als Außenverteidiger hatten die unsere Stürmer beinahe zu Abwehrspielern degradiert. Und auch ich musste feststellen: So durchtrainiert wie zu VfL-Zeiten bin ich sonst niemals gewesen.“
In große Fußstapfen getreten
Härten auszuhalten und sich durchzubeißen, das wurde ein Stück weit sein Markenzeichen. In Marne, Kreis Dithmarschen, kam Maaß auf die Welt. Von der E- bis zur A-Jugend spielte er beim örtlichen MTV, ging mit 18 Jahren dann zum HSV, wo er als dritter Keeper mit Größen wie Gerd Krug, Willi Schulz und Uwe Seeler trainierte. Über den Heider SV landete Maaß beim Itzehoer SV, mit dem er in der Regionalliga Nord besagte Schlachten mit den Grün-Weißen schlug. Als der VfL ihn lockte, war der junge Schlussmann schnell überzeugt. „Wolfsburg war ein Spitzenteam, stand immer unter den ersten Drei. Da habe ich nicht lang überlegt. Allerdings war es zu Anfang nicht einfach“, gesteht Maaß, der nun vor der Aufgabe stand, an einem grün-weißen Denkmal zu rütteln, nämlich an Stammkeeper Dieter Grünsch. „Der war bei den Fans außerordentlich beliebt. Als ich ihn verdrängte, hat das nicht jedem gefallen“, erinnert sich Maaß. Mit konstant starken Leistungen nahm er die Burg aber irgendwann ein. „Einmal kam nach einem guten Spiel eine Abordnung von fünf Fans auf mich zu, um mir einen großen Präsentkorb zu überreichen. Das hat mich riesig gefreut.“