Geschichte

Kindheits­traum erfüllt

Schon seit frühester Jugend als Fan bei jedem Spiel dabei, schaffte Karsten Stephan es später auch in die VfL-Mannschaft. Beim Pokalspiel im Emsland kam er groß raus.

Karsten Stephan (links) bejubelt gemeinsam mit Thomas Tuster ein VfL-Tor.

Mitten in der Halbzeitpause musste es passieren. Karsten Stephan fiel hin und verletzte sich am Knie. „Alles war aufgeschlagen. Ich wusste gar nicht, wohin. Doch dann hatte ich sehr großes Glück“, beschreibt er jenen Moment, den er nie vergessen wird. Zufällig kam VfL-Masseur Hannes Bittner vorbei, sammelte den Siebenjährigen ein und nahm ihn mit in die Kabine. „Während der Pausenbesprechung hat er mich verarztet. Meine großen Idole saßen alle um mich herum. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich mich selbst dort einmal umziehen würde.“ Doch genauso sollte es kommen: Ab 1984 trug Stephan, der als Kind kaum ein Heimspiel verpasst hatte, selbst das VfL-Trikot.

„Eine fantastische Zeit“

In die Erfüllung seines Traumes hatte er gezielt investiert. Bei den Herren des VfR Eintracht, wo er alle Teams seit der E-Jugend durchlaufen hatte, kam Stephan nicht weiter. Bewusst ging er den Schritt zum MTV Isenbüttel in die Bezirksliga zurück – wo er prompt so häufig knipste, dass sein Name ständig in der Zeitung stand. „Irgendwann meldete sich Wölfi Krause bei mir. Er sollte neuer Trainer in Wolfsburg werden und nahm mich mit.“ Von VfL-Granden wie Dieter Grünsch und Fredi Rotermund hatte sich Stephan früher Autogramme geholt. Jetzt spielte der schussstarke Linksfuß selbst in Grün-Weiß. „Durch den Spielertunnel auf den Platz zu gehen, an dem ich als Fan immer gestanden hatte: der Wahnsinn. Die Jahre als VfL-Spieler waren eine fantastische Zeit“, schwärmt der gebürtige Wolfsburger, der im Hauptberuf damals wie heute bei Volkswagen tätig war.

Seit 1978 im Werk

In Halle 72 ist Stephan im Werk zu Hause. Als Lehrling zum Dreher hatte er 1978 beim Autobauer angefangen und begann drei Jahre später zunächst in der direkten Nachbarhalle in der FE. Dort, in der Forschung und Entwicklung, arbeitet der 53-Jährige noch heute. Im Getriebeversuch fertigt er in einem Zweier-Team Drehteile für Getriebe und Motoren, arbeitet viel mit Metallen wie Aluminium, Messing und Stahl oder bedient die Fräsmaschine. „Das ist Arbeit, die mir liegt und auch Spaß macht. Ich fühle mich bei Volkswagen rundum wohl“, so der Werkzeugmechaniker.

Die Kabine zum Beben gebracht

In der Mannschaft wurde Stephan „Carlos“ genannt. Zwar kam er über die Rolle als Joker nie hinaus, stürmte häufig auch in der von Manfred Mattes trainierten Zweiten. Zusammen kamen in zwei Saisons dennoch 23 Spiele und fünf Tore – davon mindestens ein besonderes. „Das war ein Pokalspiel in Meppen, es ging um die Qualifikation für den DFB-Pokal. Nach einem 0:2 schoss uns Matthias Fiebich noch in die Verlängerung, wo mir in der 115. Minute das Siegtor gelang. In der Kabine hat es anschließend gebebt“, strahlt Stephan, der sich besonders an die Nachwirkungen seiner Sternstunde gern erinnert. „Es war die beste Rückfahrt meines Lebens; in der VfL-Gaststätte ging die Feier noch weiter. Der Wirt hatte am Radio mitgehört und extra bis zu unserer Rückkehr offengelassen.“

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 27. Juni 2016


Bisher erschienene Porträts in „Mein Werk. Mein Verein. Eine Geschichte“:

 

Hans-Georg Addicks

Wilfried Ahnefeld

Peter Ament

Uwe Beese

Rainer Behrends

Hermann-Dieter Bellut

Peter Bengsch

Günther Blech

Helmut Bräutigam

Karl-Heinz Borutta

Holger Busse

Karl-Heinz Dickkopf

 

Werner Eichhorn

Ingo Eismann

Rudi Engelhardt

Patrick Evers

Hans-Georg Felleckner

Fred Fensch

Heinz Fischer

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Uwe Funke

Guido Gehrmann

Dirk Geger

 

Michael Geiger

Willi Giesemann

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Udo Hoffmann

Jörg Hoßbach

Bernd Idziak

 

Waldemar Josef

Klaus Jura

Ralf Kammel

Burkhard Kick

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Georg Klitzke

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Dietmar Koch

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Gerd Kuhlmeyer

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Bernhard Kulla

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Edgar Nobs

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Heiner Pahl

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Lothar Pospich

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Klaus-Dieter Schäfer

Ralf Schmidt

Sandro Schmidt

Gerhard Schrader

Gerald Schröder

 

Dittmar Schönbeck

Ditmar Schwarzenbart

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Wolfgang Simon

Jürgen Speh

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Wolfgang Staats

Gerold Steindor

Karsten Stephan

Reiner Tafat

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Uwe Tietje

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Joachim Wawrzik

Eckhard Mitschke

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Werner Wischniowsky

Uwe Wiswe

Manfred Wuttich

Dirk Zehnpfund