Dafür wird Paul Kietzmann zu Hause vermutlich Ärger bekommen haben. Vielleicht sucht er den Rollkragenpullover noch heute. „Wenn es auf den Rückfahrten in unseren Bullis lustig wurde, dann flog schon mal ein Kleidungsstück durchs Schiebedach“, erinnert sich Ralph Speh und denkt speziell an den damals „schönen neuen Pulli“ des Trainers. Viel zu lachen hatten die Wölfe auf ihren Zweitligatouren 1976/1977 dabei eigentlich nicht, denn unter dem jungen Coach stiegen sie sofort wieder ab. Trotzdem ist es diese Zeit, an die sich Speh am liebsten erinnert. „Auch, wenn es nicht schön zu Ende ging: Dieses spannende Jahr ragt aus meiner Fußballkarriere ganz klar heraus.“
Erst Lehre, dann Wanderschaft
Speh war nicht nur ein klassisches grün-weißes Eigengewächs, sondern auch ein Riesentalent. Mit den A-Junioren der Wölfe wurde der gebürtige Lüneburger, der als Kleinkind mit seiner Familie nach Wolfsburg gekommen war, 1969 Norddeutscher Meister. „Aus unserer Mannschaft wurde allerdings niemand hochgezogen, alle kamen zunächst in die Zweite“, berichtet er. In der zu dieser Zeit bärenstarken ersten Vertretung, die unter Imre Farkaszinski 1970 fast die Bundesliga einzog, trainierte Speh häufiger mit bewies sich unter VfL-Größen wie Fredi Rotermund und Ingo Eismann. Richtig in Fahrt kam er jedoch erst nach einem Umweg über Leu Braunschweig und den TuS Celle. 1976 holte der besagte Kietzmann den Vollblutstürmer zurück, der nun gemeinsam mit Wolfgang Wallek und später Bernd Krumbein am Elsterweg auf Torejagd ging.
International im Einsatz
In der zweiten Liga hatten die Wölfe sich 1974 schon erfolglos versucht – und mussten auch diesmal gleich wieder runter. Erneut die Farben zu wechseln, stand für Speh aber nie zur Diskussion. „Der VfL war nicht nur meine sportliche Heimat, ich hatte auch sehr gute Arbeit im Werk.“ Im Bereich Finanz, Abteilung Technische Betriebswirtschaft, kümmerte sich der gelernte Modelltischler und studierte Kunststofftechniker ab 1977 um Designbewertungen und Kalkulationen, ehe er Mitte der 90er ins Projektmanagement wechselte. In der Projektleitung für die Fabrikate Beetle, Beetle Cabrio und Touran kümmerte sich der ehemalige Stürmer der Wölfe unter anderem um die Gestaltung von Vorstandsvorlagen. Zudem standen häufige Arbeitsreisen ins Ausland, vor allem in Mexiko, in seinem Dienstkalender. „Die Aufgabe war fordernd, aber unheimlich spannend, weil wir damals ganz neue Wege gegangen sind“, sagt Speh, der 1997 ins Konzernmanagement aufstieg und 2008 in den Vorruhestand ging.