Ein anderer Werdegang hätte überrascht. Denn das erste, was er im Leben erblickte, war direkt ein Grün-Weißer: „Mein späterer Mannschaftsarzt Willi Wolf hat mich auf die Welt gebracht. Insofern war natürlich klar, dass ich beim VfL landen würde“, lacht Joachim Wawrzik. Auf diese Vorsehung schien er sich ein Stück weit zu verlassen. Denn der Wolfburger war bereits 16, als er aus einer Laune heraus das erste Mal zum Mannschaftstraining stieß. „Mein Vater hat mich einfach mal hingeschickt, bis dahin hatte ich nur auf der Straße gebolzt.“ Ein paar Jahre später stand Wawrzik am Elsterweg im Tor – im selben Strafraum, den er schon aus anderer Perspektive hervorragend kannte.
Mit der Kamera auf der Tartanbahn
Bereits als Kind nämlich war Wawrzik ein passionierter Fotograf. Vor allem der Fußball und hier speziell die Strafraum- und Torhüterszenen hatten es ihm angetan. „Zuerst bin ich mit der Kamera meines Vaters durchs Stadion geflitzt, das war damals noch möglich. Später hatte ich meine eigene Ausrüstung“, berichtet Wawrzik, der auch als Aktiver viel im Mannschaftskreis knipste und dort häufig begeisterte Abnehmer fand. Einige seiner Aufnahmen hängen heute in der VfL-FußballWelt.
Lohnende Volkswagen-Pause
Beides, der Fußball wie das Fotografieren, blieb reines Hobby. Beruflich beschritt Wawrzik seit seiner Lehre zum Werkzeugmacher, die er 1969 im Werk startete, andere Wege. Nach einem Jahr im Induktorenbau schied er 1975 bei Volkswagen aus, bildete sich extern zum Maschinenbautechniker weiter und kehrte drei Jahre später zum Autobauer zurück. Die Abteilung Technische Betriebswirtschaft, später in Finanzcontrolling Entwicklung umbenannt, wurde sein Zuhause. Als Baugruppencontroller steuerte Wawrzik Fahrzeugprojekte in ihrer Entwicklungsphase hinsichtlich ihrer Rendite. 2011 ging er in den Vorruhestand. „Die Weiterbildung hatte sich damit gelohnt“, so der 64-Jährige, der wohl auch seine Arbeit meint, wenn er bilanziert: „Ich bin immer ein extrem Spätberufener gewesen.“