Geschichte

Snickers in der Pause

Uwe Wiswe war als VfL-Spieler ein Mann für die zweite Halbzeit. Bei Volkswagen beschäftigt er sich mit dem Auto von morgen.

Mannschaftsbild ehemaliger VfL-Wolfsburg-Spieler mit Wiswe.Die Oberliga-Elf des VfL Wolfsburg der Saison 1981/1982. Obere Reihe von links: Betreuer Franz Harmeling, Trainer Wilfried Kemmer, Manfred Mattes, Gerd Kuhlmeyer, Uwe Piep, Dietmar Rode, Reiner Tafat, Uwe Wiswe, Siegfried Schanda, Betreuer Wolfgang Schoenke, Spartenleiter Günter Brockmeyer. Mittlere Reihe von links: Uwe Otto, Rainer Prieß, Ralf Schmidt, Werner Eichhorn, Olaf Ansorge, Dietmar Koch, Edgar Nobs. Vordere Reihe von links: Rüdiger Niehs, Ulrich Arnold, Klaus-Dieter Schäfer, Joachim Wawrzik, Waldemar Josef, Peter Ament, Matthias Fiebich.

Wenn er ein Spiel herauspicken müsste, dann wäre es Meppen. „Wir haben 7:1 gewonnen, und mir sind zwei Tore gelungen. Das war wohl meine persönliche Sternstunde“, sagt Uwe Wiswe, „zumal ich dadurch, anders als geplant, noch ein Jahr in der Ersten weiterspielen durfte.“ Das VfL-Eigengewächs galt seinerzeit als großes Versprechen für die Zukunft. Mit der Empfehlung von 37 Saisontoren für die A-Junioren rückte der Angreifer auf, zählte ab der Spielzeit 1980/1981 fest zum Kader des Teams von Wilfried Kemmer. Der Moment allerdings, den er erwischte für diesen ersehnten Schritt, sollte ein denkbar ungünstiger sein.

Die Wartezeit versüßt

Im Sturm nämlich hatte der Oberligist keine Probleme, zumindest die erste Reihe war hochkarätig besetzt. „Mit Siggi Reich und Klaus-Dieter Schäfer hatte ich zwei echte Raketen vor mir. Da kam ich natürlich nicht vorbei.“ Wiswe, der erst mit 15 Jahren zum Fußball gekommen war, blieb nur die Rolle des Jokers. Fünf bis zehn Minuten, länger kam er selten zum Zug. Seine Wartezeit auf der Ersatzbank war er bald so gewohnt, dass er sich Rituale schuf. „Damals konnte man in der Pause noch heimlich Schokolade essen. Deshalb hatte ich beim Warmmachen immer ein Snickers dabei.“ Auf Dauer war er sich für diese Rolle jedoch zu schade. Nach einiger Zeit wechselte er in die Zweite, wo er auf Jahre hinaus zu einer Korsettstange der Mannschaft wurde. Obwohl umfunktioniert zum Außenverteidiger, markierte Wiswe unter Manfred Mattes regelmäßig zehn bis 15 Treffer pro Saison.

Mit Freude am Werk

Dem VfL den Rücken zu kehren, das war allein schon wegen Volkswagen niemals ein Thema. Bereits im Werk ließ sich der gebürtige Wolfsburger ab 1977 zum Industriekaufmann ausbilden. Nach der Bundeswehr begann Wiswe als Sachbearbeiter im Vertrieb, anschließend kümmerte er sich für elf Jahre um den Verkauf an Werksangehörige. Seinen heutigen Job in der Volumenplanung, inzwischen als Unterabteilungsleiter, macht er seit 1996. Und das ausgesprochen gern. „Grob gesagt geht es um Planungen etwa von Motoren, Getrieben oder Ausstattungen für Fahrzeuge, die es noch gar nicht gibt. Das ist eine Arbeit, die mir riesigen Spaß macht und für die ich sehr dankbar bin“, schwärmt der 54-Jährige. „Ganz sicher gibt es unzählige Menschen, die einen solchen Job gerne hätten.“

Noch zweimal oben vorgespielt

Bis in die frühen 90er spielte Wiswe mit kurzer Unterbrechung noch für Grün-Weiß. Zweimal wurde eine Rückkehr in die Oberliga-Mannschaft wieder zum Thema. Mehr als ein Aushilfseinsatz unter Wölfi Krause und ein Probetraining vier Jahre später unter Horst Hrubesch kamen aber nicht dabei heraus. „Am Ende lag es sicherlich auch an mir selbst. Mit 29 Jahren wollte ich mir das nicht mehr antun.“ Trotzdem Wiswe mit seiner VfL-Zeit absolut zufrieden. In der Zweiten habe ich immer gern gespielt und viel Spaß dabei gehabt“, betont er und lacht. „Außerdem saß ich in bestimmt 50 Spielen beim ersten Team auf der Bank. Wer kann das schon von sich behaupten?“ 

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 31. Oktober 2015. 


Bisher erschienene Porträts in „Mein Werk. Mein Verein. Eine Geschichte“:

 

Hans-Georg Addicks

Wilfried Ahnefeld

Peter Ament

Uwe Beese

Rainer Behrends

Hermann-Dieter Bellut

Günther Blech

Helmut Bräutigam

Karl-Heinz Borutta

Holger Busse

Karl-Heinz Dickkopf

Werner Eichhorn

 

Ingo Eismann

Rudi Engelhardt

Hans-Georg Felleckner

Fred Fensch

Heinz Fischer

Marian Foitzik

Ingo Friedrichs

Uwe Funke

Guido Gehrmann

Dirk Geger

Michael Geiger

Willi Giesemann

Friedhelm Goertner

 

Dieter Gresens

Rainer Groß

Dieter Grünsch

Waldemar Gust

Joschi Heil

Heinz Herrmann

Udo Hoffmann

Jörg Hoßbach

Bernd Idziak

Waldemar Josef

Klaus Jura

 

Ralf Kammel

Burkhard Kick

Ralf Kirchoff

Friedhelm Klein

Georg Klitzke

Heinz Knopp

Dietmar Koch

Thorsten Kohn

Gerd Kuhlmeyer

Dieter Kulhanek

Bernhard Kulla

 

Markus Kullig

Wolf-Rüdiger Krause

Gianni Lazzara

Günter Leich

Günther Litzenberg

Hans Lübbers

Michael Maaß

Willi Marx

Edwin Meyer

Eckhard Mitschke

Jürgen Mosert

Rüdiger Niehs

Edgar Nobs

Frank Ockert

Helmuth Oschmann

 

Siegfried Otte

Günter Otto

Uwe Otto

Heiner Pahl

Heinrich Pawlitzki

Geoffrey Payne

Richard Perzak

Uwe Piep

Lothar Pospich

Wilfried Reckel

 

Horst Reichelt

Fredi Rotermund

Schalke-Familie

Jan Schanda

Siegfried Schanda

Klaus-Dieter Schäfer

Ralf Schmidt

Gerhard Schrader

Gerald Schröder

Dittmar Schönbeck

Ditmar Schwarzenbart

Volker Schwentner

 

Wolfgang Simon

Jürgen Speh

Ralph Speh

Wolfgang Staats

Gerold Steindor

Karsten Stephan

Carlos Ferreira Tavares

Thomas Tuster

Dieter Thun

Lothar Ullrich

Silviu Vuia

Wolfgang Wallek

 

Joachim Wawrzik

Hans-Joachim Weigel

Ralf Wilhelm

Dieter Winter

Werner Wischniowsky

Uwe Wiswe

Manfred Wuttich

Dirk Zehnpfund