Auch auf messbare Bestwerte kann er durchaus verweisen. Schließlich schoss Patrick Evers 1999 die zweite Vertretung des VfL Wolfsburg mit 26 Treffern in die Oberliga zurück und holte sich damit die Torjägerkrone. Trotzdem sieht er sich, resümiert er seine VfL-Karriere, zuerst in einer anderen Rolle. „In der Aufstiegssaison stand ich fast immer im Kader, kam aber selten zum Zug. Niemand sonst in der Oberliga dürfte so viele Kilometer im Warmlaufen abgespult haben.“ Bärenstark in der Zweiten, aber eine Etage höher nur hintendran: Die Chance auf einen Platz in der ersten Mannschaft ergab sich für Evers – trotz der grün-weißen Aufbruchsstimmung in jenem Jahr – nicht im besten Moment.
Trainerwechsel zur Unzeit
Mit dem Abstieg aus der zweiten Liga war 1978 eine Ära als Fahrstuhlmannschaft zu Ende gegangen. Seitdem klemmte der VfL in der Amateur-Oberliga fest und drängte Anfang der 90er immer vehementer auf eine Rückkehr. Die Truppe, die zu Evers‘ Zeiten am Elsterweg auflief, war nicht nur eingespielt und prominent, sondern infolge mehrerer Fehlversuche auch aufstiegsüberreif. „An Kalibern wie Siggi Reich und Frank Plagge war kein Vorbeikommen. Ich war ja flexibel, hätte gern auch im Mittelfeld gespielt. Aber da war die Lage kaum anders: Michael Geiger, Olaf Ansorge, Jacek Frackiewicz – für mich gab es keinen Platz“, so der gebürtige Helmstedter, der als A-Jugendlicher noch von Ernst Menzel hochgezogen worden und damals scheinbar auf dem Sprung zu den Profis war. „Als es losging, hatte dann aber Uwe Erkenbrecher das Sagen. Das hat es für mich erheblich erschwert.“
Dreierpack zum Abschied
Das Sturmtalent, in der B-Jugend vom FC Schöningen 08 gekommen, erkämpfte sich immerhin den Rang als erster Einwechselstürmer. Da die Wölfe in der Saison 1991/1992 jedoch alles beiseite räumten, was ihnen in den Weg kam, wurde ein frischer Angriffsimpuls selten gebraucht. Konkret kamen für Evers nur vier Liga-Partien plus ein Pokalspiel heraus. „Bei einem Einsatz ist mir sogar ein Doppelpack gelungen, das war schon toll. Auch die jubelnden Massen in Wolfsburg nach dem Aufstieg vergisst man nicht“, schwärmt Evers. „Rückblickend hätte ich aber lieber noch ein Jahr in der Oberliga spielen sollen. Das Tempo der Professionalisierung im Verein, das damals richtig anzog, war für mich einfach zu hoch.“ Evers ging zurück zum FC Schöningen, um fünf Jahre später in der VfL-Zweiten doch noch mal durchzustarten. „Das war die beste Zeit. Ein Stürmer der Ersten kam immer zu uns runter. Weil ich so gut drauf war, hat der aber nie gespielt“, erinnert sich Evers, der unter Wolfgang Wolf später noch in einem Profi-Testspiel mitmischen durfte – und drei Mal ins Tor traf.