Geschichte

Erster von der Bank

Als der Profifußball nach Wolfsburg kam, rauschte er an Patrick Evers vorbei. Seine besten VfL-Jahre folgten erst später.

VfL Wolfsburg Geschichte: Teamfoto der Saison 92/93.Das Wölfe-Team der Saison 1992/1993: Dritte Reihe von links: Detlev Dammeier, Holger Ballwanz, Lutz Schwerinksi, Joachim Trautmann, Silviu Vuia, Ralf Ewen, Torsten Kohn, Michael Geiger, Stefan Holze. Zweite Reihe von links: Wolfgang Schoenke (Betreuer), Patrick Evers, Francisco Coppi, Bruno Akrapovic, Jacek Frackiewicz, Holger Fiebich, Frank Ockert, Peter Kleeschätzky, Uwe Erkenbrecher (Cheftrainer). Erste Reihe von links: Siegfried Reich, Jörg Hoßbach, Patrick Bauer, Burkhard Kick, Uwe Koschinat.

Auch auf messbare Bestwerte kann er durchaus verweisen. Schließlich schoss Patrick Evers 1999 die zweite Vertretung des VfL Wolfsburg mit 26 Treffern in die Oberliga zurück und holte sich damit die Torjägerkrone. Trotzdem sieht er sich, resümiert er seine VfL-Karriere, zuerst in einer anderen Rolle. „In der Aufstiegssaison stand ich fast immer im Kader, kam aber selten zum Zug. Niemand sonst in der Oberliga dürfte so viele Kilometer im Warmlaufen abgespult haben.“ Bärenstark in der Zweiten, aber eine Etage höher nur hintendran: Die Chance auf einen Platz in der ersten Mannschaft ergab sich für Evers – trotz der grün-weißen Aufbruchsstimmung in jenem Jahr – nicht im besten Moment. 

Trainerwechsel zur Unzeit

Mit dem Abstieg aus der zweiten Liga war 1978 eine Ära als Fahrstuhlmannschaft zu Ende gegangen. Seitdem klemmte der VfL in der Amateur-Oberliga fest und drängte Anfang der 90er immer vehementer auf eine Rückkehr. Die Truppe, die zu Evers‘ Zeiten am Elsterweg auflief, war nicht nur eingespielt und prominent, sondern infolge mehrerer Fehlversuche auch aufstiegsüberreif. „An Kalibern wie Siggi Reich und Frank Plagge war kein Vorbeikommen. Ich war ja flexibel, hätte gern auch im Mittelfeld gespielt. Aber da war die Lage kaum anders: Michael Geiger, Olaf Ansorge, Jacek Frackiewicz – für mich gab es keinen Platz“, so der gebürtige Helmstedter, der als A-Jugendlicher noch von Ernst Menzel hochgezogen worden und damals scheinbar auf dem Sprung zu den Profis war. „Als es losging, hatte dann aber Uwe Erkenbrecher das Sagen. Das hat es für mich erheblich erschwert.“

Dreierpack zum Abschied

Das Sturmtalent, in der B-Jugend vom FC Schöningen 08 gekommen, erkämpfte sich immerhin den Rang als erster Einwechselstürmer. Da die Wölfe in der Saison 1991/1992 jedoch alles beiseite räumten, was ihnen in den Weg kam, wurde ein frischer Angriffsimpuls selten gebraucht. Konkret kamen für Evers nur vier Liga-Partien plus ein Pokalspiel heraus. „Bei einem Einsatz ist mir sogar ein Doppelpack gelungen, das war schon toll. Auch die jubelnden Massen in Wolfsburg nach dem Aufstieg vergisst man nicht“, schwärmt Evers. „Rückblickend hätte ich aber lieber noch ein Jahr in der Oberliga spielen sollen. Das Tempo der Professionalisierung im Verein, das damals richtig anzog, war für mich einfach zu hoch.“ Evers ging zurück zum FC Schöningen, um fünf Jahre später in der VfL-Zweiten doch noch mal durchzustarten. „Das war die beste Zeit. Ein Stürmer der Ersten kam immer zu uns runter. Weil ich so gut drauf war, hat der aber nie gespielt“, erinnert sich Evers, der unter Wolfgang Wolf später noch in einem Profi-Testspiel mitmischen durfte – und drei Mal ins Tor traf.

Verkäufer im großen Team

Als er im Jahr 2000 endgültig zu seinem Heimatklub Schöningen zurückwechselte, wo er noch heute in der Zweiten aktiv ist, hatte er die beruflichen Weichen längst gestellt. Nach seiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann im Autohaus Seydel in Schöningen, die er 1993 gestartet hatte, wurde Evers direkt übernommen. Als zertifizierter Verkäufer von Volkswagen Fahrzeugen ist er bis heute als Verkaufsberater dort angestellt und bringt in einem Team von 35 Leuten sowohl neue als auch gebrauchte Autos an den Mann. „Mein Alltag besteht aus klassischer Beratung im Verkaufsraum. Ich bereite aber auch Auslieferungen vor oder vereinbare Termine mit den Kunden. Deshalb bin ich auch häufig im Autohaus Wolfsburg oder direkt in der Autostadt“, so der 48-Jährige. „Die Arbeit macht mir sehr großen Spaß. Autos verkaufen und mit Menschen zu tun haben, das ist genau meine Welt.“

Veröffentlicht im „Unter Wölfen Magazin“ im Januar 2019.

Bisher erschienene Porträts in „Mein Werk. Mein Verein. Eine Geschichte“:

 

Hans-Georg Addicks

Wilfried Ahnefeld

Peter Ament

Uwe Beese

Rainer Behrends

Hermann-Dieter Bellut

Günther Blech

Helmut Bräutigam

Karl-Heinz Borutta

Holger Busse

Karl-Heinz Dickkopf

Werner Eichhorn

 

Ingo Eismann

Rudi Engelhardt

Hans-Georg Felleckner

Fred Fensch

Heinz Fischer

Marian Foitzik

Ingo Friedrichs

Uwe Funke

Guido Gehrmann

Dirk Geger

Michael Geiger

Willi Giesemann

 

Friedhelm Goertner

Dieter Gresens

Rainer Groß

Dieter Grünsch

Waldemar Gust

Joschi Heil

Heinz Herrmann

Udo Hoffmann

Jörg Hoßbach

Bernd Idziak

Waldemar Josef

Klaus Jura

Ralf Kammel

Burkhard Kick

 

Ralf Kirchoff

Friedhelm Klein

Georg Klitzke

Heinz Knopp

Dietmar Koch

Thorsten Kohn

Gerd Kuhlmeyer

Dieter Kulhanek

Bernhard Kulla

Markus Kullig

Wolf-Rüdiger Krause

Gianni Lazzara

Günter Leich

Günther Litzenberg

 

Hans Lübbers

Michael Maaß

Willi Marx

Edwin Meyer

Eckhard Mitschke

Jürgen Mosert

Rüdiger Niehs

Edgar Nobs

Frank Ockert

Helmuth Oschmann

Siegfried Otte

Günter Otto

Uwe Otto

Heiner Pahl

 

Heinrich Pawlitzki

Geoffrey Payne

Richard Perzak

Uwe Piep

Frank Plagge

Lothar Pospich

Wilfried Reckel

Siggi Reich

Horst Reichelt

Fredi Rotermund

Schalke-Familie

Jan Schanda

Siegfried Schanda

Klaus-Dieter Schäfer

 

Ralf Schmidt

Gerhard Schrader

Gerald Schröder

Dittmar Schönbeck

Ditmar Schwarzenbart

Volker Schwentner

Wolfgang Simon

Jürgen Speh

Ralph Speh

Wolfgang Staats

Gerold Steindor

Karsten Stephan

Carlos Ferreira Tavares

Uwe Tietje

Thomas Tuster

 

Dieter Thun

Lothar Ullrich

Silviu Vuia

Wolfgang Wallek

Joachim Wawrzik

Hans-Joachim Weigel

Ralf Wilhelm

Dieter Winter

Werner Wischniowsky

Uwe Wiswe

Manfred Wuttich

Dirk Zehnpfund