Geschichte

Mann für alle Fälle

Drei Jahre VfL-Allzweckwaffe, dauerhaft Volkswagen: Uwe Beese ist ein Kind der Region.

Wer in 90 Partien einen Treffer erzielt, der erinnert sich genau. „Es war ein Heimspiel gegen den Bremer SV. Flanke von rechts, ich hole aus und treffe per Seitfallzieher ins lange Eck. Eigentlich ein ganz schönes Tor“, lächelt Uwe Beese. „Schade nur, dass es mein einziges war.“ Die Zuständigkeiten des Defensivmannes waren am Elsterweg andere. Mal Staubsauger vor der Abwehr, mal Innenverteidiger, oft Sonderbewacher des Regisseurs – die etlichen verschiedenen Aufgaben in seinen drei Jahren im VfL-Trikot lagen vor allem in der Torverhinderung. Sein Handwerk verstand Beese auch deshalb so gut, weil er selbst mal das Stürmen gelernt hatte.

Gern auch „Susi“ genannt

Als Beese 1986 zum VfL kam, war er in der Amateur-Oberliga Nord ein bekannter Mann. Sechs Spielzeiten lang hatte er im Trikot des MTV Gifhorn als gefährlicher Rechtsaußen für Furore gesorgt. Sein damaliger Trainer Wölfi Krause lotste ihn nach Gifhorns Abstieg zu den Grün-Weißen. Was Beese mitbrachte, waren nicht nur Ehrgeiz, Fleiß und Erfahrung. Auch sein Spitzname „Susi“ hing ihm anfangs noch nach, obwohl seine vormals noch schulterlange Lockenpracht inzwischen schon merklich gekürzt war. „Das wird man so schnell nicht mehr los. Aber ich hatte mit dem Namen nie ein Problem“, lacht Beese. „Die Mode in den 80ern war eben in vielen Bereichen etwas speziell.“

Ans Zweitligator geklopft

In Wolfsburg erlebte Beese seine erfolgreichste Zeit. Neuzugänge wie Frank Plagge, Michael Geiger oder Heiner Pahl prägten eine Stimmung des Aufbruchs. Das erklärte Ziel hieß zweite Liga, wurde zumindest in Beeses VfL-Zeit jedoch verpasst. „Wir waren nah dran, aber in der Aufstiegsrunde 1988 ist es nicht gut gelaufen. Trotzdem war das ein Höhepunkt meiner Karriere.“ Ebenso gern denkt er an die Pokalsaison 1987/1988 zurück. Beim 3:0-Glanzstück gegen Hannover – dem ersten VfL-Sieg überhaupt gegen ein Bundesligateam – legte er Topstürmer Stefan Kohn an die Kette. In der nächsten Runde hieß der Gegenspieler Norbert Meier von Werder Bremen. Heraus kam ein 4:5 nach Verlängerung, von dem man heute in Wolfsburg noch schwärmt. Es mit anderen Klubs in den Profifußball zu schaffen, diese Chance hätte Beese durchaus gehabt. Seine Bodenständigkeit aber hielt ihn immer zurück. Nach der VfL-Zeit kehrte er nach Gifhorn zurück, noch heute ist er – neben der VfL-Traditionself – für die TSG Mörse aktiv.

Seit 27 Jahren bei Volkswagen

Fest verwurzelt ist er zudem im Werk. Als Sachbearbeiter in der Entgeltdatenerfassung fing Beese 1987 bei Volkswagen an. Sieben Jahre später, nach einer Fortbildung zum Industriefachwirt, folgte der Wechsel in die Abteilung Controlling und Rechnungswesen. Seit 2003 arbeitet der heute 53-Jährige in der Personalmengenplanung. Als betriebswirtschaftlicher Sachbearbeiter ist er zuständig für die Koordination und Erstellung der Personalmengen-Berichterstattung der Marke Volkswagen PKW. „Das ist Arbeit, die mir liegt und die ich gern erledige. Sonst hätte ich sie nicht schon so lange gemacht“, sagt Uwe Beese, der sich als Kind der Region ohnehin mit Volkswagen „voll identifiziert“.

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 30. August 2014.