Wenn man die Geschichte von Wilfried Reckel erzählt, dann kommt man um einen Namen überhaupt nicht herum. Es war der 3. Juni 1961, als die VfL-Fans am Elsterweg den besten Fußballer der Welt bestaunen durften. „Wir konnten zuerst gar nicht glauben, dass dieses Freundschaftsspiel stattfinden würde. Aber Volkswagen hat es tatsächlich fertiggebracht. Mir war dann sofort klar, dass ich derjenige sein würde, der gegen Pele spielt.“ Die Begegnung mit dem FC Santos, die die Brasilianer mit 6:3 gewannen, wurde in der Chronik der Wölfe genau wie in Reckels Laufbahn zum Glanzstück. Zum VfL-Aushängeschild hätte es der Mittelfeldmann aber sowieso gebracht. Denn in den 60er Jahren fand so gut wie keine Partie der Grün-Weißen ohne ihn statt.
Prominentes Familienmitglied
Reckel ist ein wahres VfL-Urgestein. Geboren in Kästorf, kam er mit elf Jahren zum VfL; von der Schülermannschaft über die Jugend diente er sich immer höher bis in die Erste. Als er 1958 unter Walter Risse erstmals mit den Oberliga-Spielern trainierte, empfand er großen Respekt. „Wenn die Mannschaft gemeinsam essen ging und wir Jungen dabei sein durften, war das etwas ganz Besonderes“, erinnert er sich. Zu den stadtweit bekannten VfL'ern zählte Reckel bald selbst. Spätestens ab 1959, nach dem Abstieg aus der höchsten Spielklasse, war er fester Bestandteil des Teams – und blieb es bis zum Karriereende 1970. „Ich war zum Glück nie ernsthaft verletzt, und die Trainer haben immer auf mich gebaut. Deshalb habe ich im Grunde ununterbrochen gespielt“, so der 73-Jährige, dessen Fußballleidenschaft sich in der Familie fortgesetzt hat: Enkel Jannis spielt bei Lupo/Martini. Sein Schwiegersohn ist niemand sonst als Oberbürgermeister und VfL-Aufsichtsratsmitglied Klaus Mohrs.