Für die Rückkehr in Liga zwei brauchte es entscheidende Veränderungen

Seit 15 Jahren ist der VfL ohne Unterbrechung in der Bundesliga dabei, und längst haben sich die Wölfe im Oberhaus fest etabliert. Blickt man auf die Anfänge dieser Erfolgsgeschichte zurück, dann landet man bei einem bedeutenden Ereignis, das sich in diesem Sommer zum 20. Mal jährt: Genau zwei Dekaden ist es her, dass der VfL Wolfsburg nach langen Jahren in der Drittklassigkeit wieder an die Oberfläche kam. Beginnend mit dem Zweitligaaufstieg 1992 soll die erstaunliche Entwicklung der Grün-Weißen deshalb an dieser Stelle noch einmal nacherzählt werden. 20 Jahre Wolfsburger Profifußball – Heute: Teil I – Als es bei Mannschaft, Fans und Volkswagen Klick machte.

Die Geschichte der Rückkehr in den Profifußball war zunächst die Geschichte einer langen Entbehrung. Schon 13 Spielzeiten hatten die Grün-Weißen nach der letzten Zweitliga-Episode 1977 im Amateurfußball verbracht, sieben Trainer hatten sich vergeblich daran versucht, den VfL wieder nach oben zu bringen. Vorn dabei waren die Wölfe dabei eigentlich immer. „Wir hatten meistens eine recht gute Truppe. Mal waren wir Zweiter, dann Vierter, dann wieder Dritter. Und zweimal haben wir es auch bis in die Aufstiegsrunde geschafft“, erinnert sich Frank Plagge. „Beim ersten Mal waren wir aber noch zu unerfahren, und 1991 hat es ganz unglücklich nicht funktioniert.“

Trotz der erneuten Enttäuschung: Das Jahr 1991 sollte für die weitere Entwicklung bahnbrechend sein. Die vielen Rückschläge und vergeblichen Versuche hatten Spuren hinterlassen, und so entschied man bei Volkswagen, zwei neue Leute zu installieren – Manfred Aschenbrenner und Peter Pander. „Der Gedanke war, junge Leute ranzulassen und sich gleichzeitig professioneller aufzustellen. Vorgänger Günther Brockmeyer hatte von der Busfahrt bis zur Essensbestellung im Grunde alles alleine regeln müssen“, so Plagge. Und die Rechnung ging voll und ganz auf: „Die beiden waren durch und durch Fußballer, mit ihnen kam man wunderbar aus. Als es dann im ersten Anlauf nicht funktionierte, holten sie noch den passenden Trainer dazu. So hat es dann endlich geklappt.“

Besagter Trainer hieß Uwe Erkenbrecher und galt nicht nur als Fachmann, sondern vor allem als Motivator. Frank Plagge, schon seit Mitte der 80er der VfL-Torjäger vom Dienst, kam nicht immer nur gut mit ihm aus. Erkenbrecher setzte bevorzugt auf Jüngere. Das große Ziel stand aber jetzt über allem: „Wir hatten einen unbändigen Willen und wussten, dass uns diesmal niemand aufhalten kann. Ich würde sagen: In diesen vier Wochen sind wir mehr gelaufen als in drei Jahren zusammen“, so Plagge, der nach einer Verletzung während der Saison rechtzeitig zur Aufstiegsrunde wieder fit werden sollte. FC Berlin, Union Berlin und FSV Zwickau hießen die Gegner. Harte Kontrahenten, aber die Grün-Weißen liefen von Anfang an vorneweg. „Nach drei Spielen lagen wir schon mit 6:0 Punkten vorne. Mit dem 2:1-Auswärtssieg im vorletzten Spiel waren wir im Grunde dann durch, auf der Rückfahrt gab‘s schon Polonaise durch den Bus. Zu Hause machten wir dann noch den letzten Schritt, und anschließend brachen alle Dämme.“

Es war der 13. Juni 1992, als die Drittligazeit zu Ende ging: Durch ein 2:1 gegen den FC Berlin war die Rückkehr geschafft. „Wir sind mit Cabrios zum Rathaus gefahren, dort war dann richtig viel los. Die Euphorie bei den Fans war unheimlich groß. Vor dem ersten Heimspiel hatten sich einige Urlaub genommen und das ganze Stadion grün-weiß gestrichen“, erinnert sich Plagge, der anschließend seine VfL-Karriere fürs Erste beendete. Miterlebt hatte er damit eine für die weitere Entwicklung maßgebliche Zeit: „Bei uns hatte es schon Klick gemacht, bei Volkswagen außerdem auch, und die Fans wurden nach und nach ebenfalls wach. In dieser Saison ist ohne Frage beim VfL Wolfsburg etwas gewachsen.“

Veröffentlicht am 13. Juni 2012.