Über seiner Fußballer-Vita liegt fast etwas Tragisches. FV Weinheim und TSV Vestenbergsgreuth – für beide Klubs hat Frank Ockert gespielt. Jedoch genau nicht zu jenen Zeiten, als über die legendären Amateurvereine ganz Deutschland sprach. Schließlich warfen beide Underdogs einst sensationell den großen FC Bayern aus dem DFB-Pokal. „In Vestenbergsgreuth war es sogar sehr knapp, da habe ich genau einen Tag vorher unterschrieben“, lacht Ockert, der in seiner ohnehin turbulenten Laufbahn auch für zwei Saisons am Elsterweg haltmachte. Zu einer in doppelter Hinsicht spannenden Zeit: Direkt nach dem Zweitligaaufstieg quälte er sich mit den Wölfen durch eine Mammutsaison mit 24 Teams. Und zählte außerdem zum letzten VfL-Personal, das neben dem Fußball noch berufstätig war.
Von Fans im Werk erkannt
Dieses zweite Standbein war Ockert ein ausdrücklicher Wunsch. „Mir ist es immer wichtig gewesen, nebenbei zu arbeiten. Allein schon für den Fall einer schweren Verletzung. Aber auch, um die Bindungen zu den ganz normalen Leuten zu halten.“ Im Werk, wo er im Spätherbst 1992 begann, fühlte sich der gelernte Einzelhandelskaufmann sehr wohl. Gern erinnert er sich an die Plaudereien mit VfL-Fans, die ihn in der Halle erkannten oder sich beim Mittagessen dazusetzten. Beschäftigt war Ockert als Sachbearbeiter in der Altersregelung, wo er sich mit der Frührentner-Erfassung befasste. „Im Alltag habe ich viel telefoniert, weil Unterlagen fehlten oder es sonstige Nachfragen gab“, so der 49-Jährige, der weit seltener am Platz war als die meisten Kollegen, da sein Arbeitspensum auf die VfL-Trainingszeiten zugeschnitten war. „Unabhängig davon habe ich den Job sehr gemocht und wäre gern bei Volkswagen geblieben. Leider war die Anstellung aber an den VfL-Vertrag gekoppelt.
Zaungast in der Aufstiegsrunde
Von seinen Erstliga-Stationen Waldhof Mannheim und FC Homburg brachte Ockert die Erfahrung von 13 Bundesligaeinsätzen mit. Zum VfL holte ihn Uwe Erkenbrecher 1992 jedoch aus Weinheim, weil er dort wie viele andere Ehemalige, die wieder in den Profifußball zurückwollten, zwecks damals vorgeschriebener Reamateurisierung „zwischengeparkt“ war. Für Pflichtspiele war er anfangs gesperrt. Noch zu VfL-Drittligazeiten trainierte Ockert deshalb schon mit, ohne in der Aufstiegsrunde eingreifen zu dürfen. „Ich habe jedes einzelne Spiel auf der Tribüne verfolgt und somit die komplette Euphorie des Aufstiegs miterleben können“, schwärmt er. Seine erste richtige VfL-Saison wurde dann eine mit körperlichen und mentalen Anforderungen, die in der Klubgeschichte einmalig sind: In einer 24er Liga stemmten sich die Wölfe in 46 Saisonspielen gegen den Abstieg und hielten sich – bei sieben Abstiegsplätzen – am Ende heldenhaft über dem Strich.