Hätte es geklappt, dann wäre Hans-Georg Addicks Teil von etwas richtig Großem geworden. Nach einer herausragend guten Saison in der Regionalliga Nord zog der VfL Wolfsburg 1970 um ein Haar erstmals in die Bundesliga ein. In teils heißen Duellen mit den Offenbacher Kickers, dem VfL Bochum, Hertha Zehlendorf und dem FK Pirmasens probierten die Grün-Weißen alles, allerdings ohne Erfolg. „Das waren sehr bedeutende Spiele, leider habe ich die Aufstiegsrunde aber schon wieder von der Tribüne verfolgt“, lächelt Addicks. In das seinerzeit bärenstark besetzte A-Team zu kommen, war für einen Spieler der Zweiten Herren nicht leicht. Eine Ausnahmesituation aber hatte es dem gebürtigen Fallerslebener zumindest erlaubt, zuvor zweimal im Ligabetrieb zum Einsatz zu kommen.
Den VfL-Scouts zuvorgekommen
Zu Hause war Addicks grundsätzlich in der VfL-Zweiten. Mit seinem Jugendverein, dem VfB Fallersleben, war er 1964 in die Verbandsliga Ost aufgestiegen. Dann bekam er Lust, mal zu wechseln. „Streng genommen habe ich selbst beim VfL angefragt. Mit Helmut Sauer, meinem Trainer in der Zweiten, war ich aber schon lange bekannt.“ Im Sommer 1966 stieß Addicks dazu und fand im Unterbau der Wölfe sofort seinen Platz. Insgesamt vier Jahre lief der kampf- und konditionsstarke Defensivspieler am Elsterweg – zeitweise mit der Binde am Arm – als Libero ein, wobei die Pflichtspiele seiner Truppe höchst selten auf Rasen stattfanden, sondern in der Regel aufs Schlacke. „Ich habe trotz immer sehr gern in der Zweiten gespielt. Ambitionen, mich weiter oben zu beweisen, hatte ich ehrlich gesagt nie. Ich war ja mit 27 auch schon nicht mehr der Jüngste“, sagt Addicks.
Nur Siege im Trikot der Ersten
Plötzlich kam Imre Farkaszinski aber doch auf ihn zu. Reihenweise fielen dem Chefcoach im Winter 1969 die Abwehrspieler aus. „Vor allem Werner Wischniowsky lag auf Eis. Da ich auf seiner Position spielte, habe ich ihn in beiden Partien ersetzt.“ Auswärts beim TuS Celle und daheim gegen Phönix Lübeck, das hat Addicks nicht vergessen, stand er seinen Mann, verteidigte zwischen den Regionalliga-Größen Wolfgang Matz, Waldemar Gust und Uwe Funke, mit dem ihn bis heute eine Freundschaft verbindet. „Vor 1.000 Zuschauern auf dem A-Platz zu spielen, das war schon toll“, erinnert sich Addicks, der auch in diesem Fall jedoch kein Grün sah, weil der Elsterweg unter einer Schneedecke lag. Mit der Bilanz konnte „Hansi“, wie ihn die Mitspieler riefen, trotzdem gut leben: Beide Spiele (3:0 und 4:2) gingen klar an den VfL, in dessen starkem Ensemble sich der Mann aus der Reserve, auch wenn ihm das ungewohnte Tempo durchaus zu schaffen machte, ordentlich verkaufte. „Ich war völlig im Reinen und ging zufrieden danach wieder runter in die Reserve.“