Seine intensivste VfL-Erinnerung verbindet er spontan mit Hertha BSC. Es war die Aufstiegsrunde 1988, in seiner ersten Gruppenpartie hatte der VfL Wolfsburg gleich den Topfavoriten zu Gast und drehte richtig groĂ auf. Nach knapp einer Stunde lag GrĂŒn-WeiĂ mit 2:0 vorn. âHeraus kam am Ende zwar nur ein 2:2, trotzdem ist das eines meiner besten Spiele gewesenâ, erinnert sich Ralf Kammel und muss lachen, als er die Geschichte zu Ende erzĂ€hlt. âIm RĂŒckspiel hatten wir dafĂŒr wenig zu melden. Und ich war so schlecht, dass der Trainer mich zur Halbzeit vom Feld genommen hat.â
Klassischer Ausputzer
FĂŒr das Auf und Ab der Wölfe war die Episode exemplarisch. Ob unter Wilfried Kemmer, Wölfi Krause oder Horst Hrubesch â zumindest in der erweiterten Spitzengruppe der Amateur-Oberliga Nord mischte der VfL in den 80ern jedes Mal mit. FĂŒr die RĂŒckkehr in Liga zwei, aus der er 1977 abgestiegen war, fehlte es jedoch oft an der letzten QualitĂ€t. Kaum jemand weiĂ das besser als Kammel. Fast die gesamte Dekade lang war der gebĂŒrtige WolfenbĂŒtteler VfL-Stammlibero. Als kompromissloser, kopfballstarker und vor allem schneller Letzter Mann rĂ€umte er acht Saisons lang am Elsterweg ab. Und erfĂŒllte damit genau jene Rolle, die er sich immer ausgemalt hatte. âWenn ich als Kind mit dem Fahrrad am VfL-Stadion vorbeikam, dann habe ich immer davon getrĂ€umt, dort eines Tages zu spielen. Deshalb habe ich auch nicht gezögert, als ich die Chance bekam.â
Eintrittskarte ins Werk
Als er 1982 aus Gifhorn zu den GrĂŒn-WeiĂen stieĂ, schien der Wechsel nicht einmal selbstverstĂ€ndlich. Der MTV, seinerzeit vom selben Wölfi Krause trainiert, lieferte sich in der Amateur-Oberliga Nord mit den Wölfen heiĂe Duelle. Rein sportlich war der Wechsel somit nicht zwingend ein Fortschritt. âDen gröĂeren Namen hatte aber ganz klar der VfL. AuĂerdem habe ich auf diese Weise Arbeit im Werk bekommen. Und das war mir unheimlich wichtig.â