Elsterweg im Frühjahr 1968: Mit größter Mühe hält Altona 93 beim VfL Wolfsburg ein 0:0. Bis zur letzten Minute drängen die Grün-Weißen auf Sieg, haben längst schon die Brechstange rausgeholt, als sich kurz vor Abpfiff der Vorstopper der Wölfe an der Mittellinie einen Abpraller angelt. Wütend drischt er Leder nach vorn. Der Ball steigt hoch in die Wolken und wird gefühlte Minuten nicht mehr gesehen, zumal es in diesem Moment auch noch zu hageln beginnt. Wieder zum Vorschein kommt das Spielgerät dann nicht irgendwo. Es saust genau hinter dem Hamburger Keeper plötzlich ins Netz. „Ich wollte eigentlich nur meine Stürmer bedienen. Dass es gleich einschlägt, hätte ich selbst nicht gedacht“, erinnert sich Werner Wischniowsky, dessen Siegtor an diesem letzten Spieltag nebenbei Altonas Abstieg besiegelt.
Im Alltag eher Kettenund
Das Toreschießen war er zu dieser Zeit kaum mehr gewohnt. Bei Union Salzgitter, wo er von 1954 an gespielt hatte, war er dafür noch zuständig gewesen. Dort hatte der gebürtige Westfale sogar zeitweise mit zweien seiner drei Brüder gemeinsam im Sturm gespielt. „Man nannte uns Wischniowsky I, II und III“, lacht der 73-Jährige, der 1964 von „Pippin“ Lachner zum VfL gelotst und etwa zwei Jahre später unter Imre Farkaszinski zum Vorstopper umfunktioniert wurde. Über viele Jahre sorgte der Eisenfuß vor der Abwehr für Ordnung, bekam es jedes Mal mit dem gegnerischen Mittelstürmer zu tun, der mitunter auch mal Uwe Seeler oder Klaus Fischer hieß. „Die Pokalspiele gegen den HSV und Schalke waren schon heiße Duelle. Lebhaft vor Augen habe ich aber auch noch die Bundesliga-Aufstiegsrunde. Da hatte ich es zum Beispiel mit Bochums Hans Walitza zu tun.“