Männer

„Nur Hertha zählt“

VfL-Kapitän Maximilian Arnold vor dem Saison-Showdown gegen Hertha BSC.

Am heutigen Samstag geht es für die Wölfe ab 15.30 Uhr noch ein letztes Mal in dieser Spielzeit um ganz wichtige Zweikämpfe, Sprints und Spielzüge. Mit einem Heimdreier gegen die bereits als Absteiger feststehende Hertha aus Berlin würde die Elf von Cheftrainer Niko Kovac ihren Beitrag leisten und sich die Chance erhalten, in der kommenden Saison international zu spielen. Maximilian Arnold, der am heutigen Spieltag seinen 29. Ehrentag feiert und natürlich auf ein ganz besonderes sportliches Geburtstagsgeschenk hofft, blickt im Interview nicht nur auf das bevorstehende Duell gegen die Hauptstädter, sondern ebenfalls zurück auf sein erstes Jahr als VfL-Kapitän und besondere Saisonspiele. Und natürlich drückt er auch den grün-weißen Frauen fest die Daumen für die anstehenden Herausforderungen in Liga und Champions League.

Maximilian Arnold, auch wenn der entscheidende letzte Saisonauftritt gegen Hertha noch ansteht, möchte ich dich schonmal um ein Fazit bitten: Wie hast du dein erstes Jahr als Kapitän erlebt? 

Maximilian Arnold: Im ersten Jahr als Kapitän hätte ich es mir ein bisschen ruhiger und lockerer gewünscht. Wenn man nach dem siebten Spieltag auf Platz 17 steht, ist das schon ein Brett. Dann hatten wir eine unglaubliche Serie von elf nicht verlorenen Spielen mit den beiden Partien gegen Freiburg und Hertha, die wir 6:0 und 5:0 gewonnen haben. Das war schon verrückt. Und dann haben wir die nächsten fünf Spiele wieder nicht gewonnen, es ging erneut ein bisschen bergab, um uns danach wieder zu fangen – bis zur wieder einmal deutlichen Niederlage in Dortmund. Das Ganze war schon ein richtiges Auf und Ab. Das alles war sehr intensiv. Aber für die Persönlichkeit sind solche Erfahrungen schon sehr, sehr wichtig, weil man dadurch erkennt, wie man in schlechteren Phasen zusammenstehen muss. Und so war das auch in unserer Mannschaft. Gerade für die vielen jungen Spieler bietet eine solche Saison einen großen Lerneffekt.

Wie zufrieden bist du mit deiner eigenen Leistung in dieser Spielzeit?

Maximilian: Den einen oder anderen Assist hätte ich gerne schon mehr. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Jungs den dann nicht mehr verwerten wollen (lacht). Meine Elfmeterquote ist zudem echt unterirdisch. Wenn mir zukünftig jemand sagt, ich soll schießen, würde ich das zwar tun, aber ich dränge mich jetzt nicht mehr auf.

Das Ganze war schon ein richtiges Auf und Ab. Das alles war sehr intensiv. Aber für die Persönlichkeit sind solche Erfahrungen schon sehr, sehr wichtig, weil man dadurch erkennt, wie man in schlechteren Phasen zusammenstehen muss. Und so war das auch in unserer Mannschaft.
Maximilian Arnold über die aktuelle Saison

Welches Spiel ist dir persönlich besonders in Erinnerung geblieben?

Maximilian: Natürlich bleibt das Spiel in Augsburg in Erinnerung mit meinem verschossenen Elfmeter und dem Eigentor. Da war die erste Halbzeit absolut gar nichts. Dann aber habe auch ich persönlich mich gefangen und wir haben als Mannschaft eine Reaktion gezeigt. Ich hatte über 130 Ballkontakte, so viele hatte ich noch nie. Also war es dann doch schon eines meiner besseren Spiele. Im Gegensatz zum Dortmund-Spiel, das mir natürlich auch in Erinnerung bleibt. Wenn man in Dortmund sechs Dinger kassiert, dann ist das schon eklig und nicht so cool. 

Die Liga ist spannend wie lange nicht. Am Samstag geht es noch um die Meisterschaft, die europäischen Plätze und auch um den Abstieg. Wie findest du das?

Maximilian: Ich finde das super! Dass das für alle drei Profiligen in Deutschland gilt, ist völlig verrückt. In der zweiten Liga ist es hinsichtlich Auf- und Abstieg noch sehr interessant. In der dritten Liga ist zwar in Sachen Abstieg alles geklärt, aber es gibt ja vier Mannschaften, die noch direkt aufsteigen können oder um die Relegation spielen. Daran sieht man auch die qualitative Breite und dass es nicht mehr so einfach und selbstverständlich ist, sich durchzusetzen. 

Wie sehr freust du dich jetzt schon auf die Sommerpause und bereits auf die kommende Saison?

Maximilian: Zunächst einmal freue ich mich tatsächlich auf die Pause, in der man mal ein bisschen durchatmen kann. Man muss ehrlicherweise sagen: Auch wenn es gar nicht so viele Spiele waren, weil wir nicht europäisch unterwegs waren, waren die bereits angesprochenen Höhen und Tiefen dafür aber schon anstrengend für den Kopf.

Apropos Europa: Die Wölfinnen sind zum zehnten Mal in Folge Deutscher Pokalsieger geworden, sie stehen zudem im UWCL-Finale und haben zudem zumindest noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft. Wie intensiv verfolgst du deren Spiele?

Maximilian: Eines vorweg: Zehnmal - das ist eine Wahnsinnsleistung! Natürlich habe ich das DFB-Pokalfinale verfolgt. Das war ein bisschen ein zittriger Auftritt, bis Poppi das 3:1 gemacht hat. Dann war der Deckel drauf. Ich schaue mir auch das Champions-League-Finale mit Barcelona als dem schwierigsten Gegner, den man bekommen kann, an. Das wird eine echte Herausforderung. Doch ich glaube, wenn man als Team so gut zusammenarbeitet, wie es die Mädels momentan machen, dann ist es auch möglich, das Ding in Eindhoven zu holen. Wünschen würden wir es uns natürlich, doch man weiß auch, was für eine Hausnummer da wartet. In der Liga muss man hoffen, dass Bayern nochmal stolpert, aber das ist vermutlich nicht ganz so wahrscheinlich.

In Freiburg habt ihr eine Vorentscheidung gen Europa verpasst. Was lief am Ende gegen euch?

Maximilian: Ich glaube, das war eines dieser typischen 0:0-Spiele – und dann kriegt man so ein abgefälschtes Ding rein. Es war relativ klar: Wer das erste Tor schießt, der gewinnt dieses Spiel. Wir haben das leider nicht geschafft, wir waren offensiv nicht gut. Aber das Ding ist abgehakt, jetzt zählt nur das Spiel gegen Hertha.

Nun kommt also am letzten Spieltag die bereits abgestiegene Hertha – und das ausgerechnet an deinem 29. Geburtstag. Wie zuversichtlich bist du, dass die Mannschaft - und damit du selbst - dir ein europäisches Geburtstagsgeschenk machst?

Maximilian: Ich bin da voller Optimismus. Wir wollen uns vor unseren Fans gut aus der Saison verabschieden und auf jeden Fall drei Punkte holen. Das Schlimmste wäre, den Gegner zu unterschätzen. Wenn wir das nicht tun, bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass wir gewinnen werden. Ich denke, so wird uns das Trainerteam auch einstellen.
 

Erinnerst du dich, ob es schon einmal an deinem Geburtstag einen letzten Spieltag gab?

Maximilian: (überlegt) Nein, direkt an meinem Geburtstag war das noch nie der Fall, nur mal am Tag davor oder danach. Am Spieltag direkt ist Neuland.

Ist es eher ein Vorteil oder ein Nachteil, gegen einen feststehenden Absteiger zu spielen?

Maximilian: Das ist schwer zu beantworten und liegt immer daran, wie der Gegner sich dann präsentiert. Man kann sich hängenlassen oder nochmal Gas geben. Letztlich ist das aber auch völlig uninteressant. Es zählt nur, was wir machen. Und wir müssen selbst alles geben und nur auf uns schauen. Und wenn wir das machen, werden wir auch gewinnen.

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