Frauen

VfL-Frauen in der Favoritenrolle

Tommy Stroot über die Personallage und die sportliche Situation vor dem DFB-Pokal-Halbfinale.

Tommy Stroot, Trainer der Frauen des VfL Wolfsburg, spricht in das Mikrophon hinein.

Am Samstag wollen die VfL-Frauen zum zehnten Mal in Folge ins Finale des DFB-Pokals einziehen. Dafür müssen sie im Wolfsburger AOK Stadion ab 13 Uhr die SGS Essen schlagen (live auf Sky). Der VfL Wolfsburg erwartet rund 3.000 Zuschauende. Für die Begegnung sind über den Wölfeshop noch Tickets erhältlich. Vor dem Duell äußerten sich VfL-Cheftrainer Tommy Stroot und Essens Coach Markus Högner zur aktuellen sportlichen Situation ihrer Klubs.

Essen will mutig spielen

Essens Cheftrainer sieht die Wölfinnen klar in der Favoritenrolle. Auch deshalb, weil die Meisterschaft durch die 0:4-Niederlage gegen den FC Bayern München in weite Ferne gerückt ist: „Das heißt aber natürlich, dass Wolfsburg diesen einen Titel noch unbedingt gewinnen will, um damit auch die Serie von 50 Siegen vollzumachen. Ich finde, dass sie bei den Niederlagen in Hoffenheim und in der ersten Halbzeit gegen Bayern die klar bessere Mannschaft waren. Wolfsburg ist nach wie vor eine der absoluten Topmannschaften und ist klarer Favorit“, meint Högner auf der Vereinswebsite. Von seinem Team fordert der SGS-Coach, mutig aufzutreten und gleichzeitig hinten stabil zu bleiben. „Es ist ein alles oder nichts Spiel und das wollen wir gewinnen“, stellt Högner klar. Er kann in dieser Saison bislang sehr zufrieden mit den Leistungen seiner Mannschaft sein: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht das Team mit 23 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz, zuletzt trennte es sich jeweils mit einem 0:0-Unentschieden von Bayer 04 Leverkusen und Werder Bremen. Im Pokal schlug Essen bislang den VfL Bochum (4:0), den 1. FC Köln (4:3) und Leverkusen (2:1).

VfL will 49. Sieg in Serie

Für die Wölfinnen galt es in dieser Woche, den Blick nach der 0:4-Niederlage gegen den FC Bayern München schnell auf die nächste Aufgabe zu richten. Nachdem am Wochenbeginn zunächst ein freier Tag und ein Besuch bei den Basketballlöwen in Braunschweig dabei halfen, den Kopf freizubekommen, ging der Fokus ab Dienstag auf die Vorbereitung für das Pokalhalbfinale. In Kleingruppen und mit der gesamten Mannschaft arbeitete das Team an verschiedenen Schwerpunkten in Defensive und Offensive. Im Pokal verzeichnet der VfL bislang 48 Siege in Folge. Das Ziel für diese Saison ist das Erreichen der 50, denn diese Zahl würde bedeuten, dass die Grün-Weißen zunächst Essen besiegen und dann das Finale gewinnen.

Vor dem Spiel gegen Essen sprach VfL-Cheftrainer Stroot über…

…die Personallage: Lena Lattwein steht uns aufgrund ihrer Knie-OP wie erwartet noch nicht wieder zur Verfügung. Das gleiche gilt für Marina Hegering, die wegen ihrer Wadenverletzung erstmal raus ist, und Alexandra Popp. Sie hat heute den nächsten Step probiert, einen Lauf draußen, aber sobald eine gewisse Dynamik aufkommt, sind Schmerzen da. Deshalb geben wir ihr die Zeit, die sie braucht. Auch das ist aber nichts Unerwartetes. Hinzu kommen die bekannten Ausfälle von Tabea Sellner und Rebecka Blomqvist.

…die Gegnerinnen: Essen ist eine junge, hungrige Mannschaft, die viel Dynamik und auch Qualität mitbringt. Grundsätzlich wissen wir, wie gut die SGS drauf ist und wie schwer es ist, sie zu bespielen. Ich habe Essens Spiel gegen Bayern München und die Partien gegen die Eintracht gesehen. Da war viel los, und die Essenerinnen haben dazu einen großen Beitrag geleistet. Sie haben gute Ballbesitzqualitäten, aber auch eine gute Mentalität gegen den Ball. Das gilt es in so einem Pokalspiel zu blocken und zu brechen, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

…die Stimmung nach der Bayern-Niederlage: Wir haben den Vorteil, dass wir eine wahnsinnige Erfahrung im Kader haben. Wir haben Spielerinnen, die die Situation durchaus kennen, sie sehr gut einschätzen und die Mannschaft mit führen können. Von daher ist das jetzt keine Situation, die uns irgendwie überlädt. Ich denke, dass wir das Bayern-Ergebnis relativ gut einordnen konnten. Wir haben im Rahmen der Nachbereitung einerseits kritische Themen angesprochen, aber gleichzeitig auch Dinge thematisiert, die beispielsweise in der ersten Halbzeit gut liefen. Dabei ging es uns vor allem darum, in die Lage zu kommen, dieses Spiel gegen Essen zu gewinnen.

…die Frage, ob der Druck durch die Bayern-Niederlage noch gewachsen ist: Nein. Jeder kennt unsere Ansprüche. Es ist klar, dass wir favorisiert in dieses Spiel reingehen und unserer Favoritenrolle auch gerecht werden wollen. Wir haben die Qualität dazu. Von daher ändert die Niederlage nichts an der Konstellation für das Spiel gegen Essen.

…Lehren aus dem Bayern-Spiel: Klar ist, dass wir in unseren letzten zwei Spielen die Möglichkeiten auf Torchancen und die Torchancen, die dann da waren, nicht so konsequent und zielstrebig ausgespielt haben, wie es sich für solche Top-Spiele gehört. Ich glaube, dass das der größte Vorwurf ist, den wir uns selbst machen. Wir haben nicht die Mentalität an den Tag gelegt, die es braucht, um den Ball irgendwie über die Linie zu drücken oder Situationen vor dem Tor sauber zu Ende zu spielen. Das waren deshalb die Punkte, die wir in dieser Woche verstärkter in den Fokus genommen haben. Grundsätzlich sind wir froh darüber, dass wir eine gewisse Frequenz an Torchancen haben und eine gewisse Qualität in unserem Ballbesitz haben. Das sind Punkte, die uns helfen.

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