Frauen

„Den Blick nach vorne richten“

Dominique Janssen über das Pokalspiel der VfL-Frauen und 150 Spiele im grün-weißen Trikot.

VfL-Wolfsburg-Spielerin Dominique Janssen streckt die Arme in Richtung ihrer Mitspielerinnen aus und lacht dabei.

Wenn die VfL-Frauen am Samstag, 30. März (Anstoß ist um 13 Uhr), im Halbfinale des DFB-Pokals auf die SGS Essen treffen, dann ist es für Abwehrspielerin Dominique Janssen auch ein Treffen mit dem Verein, bei dem ihre Profi-Karriere begonnen hat. Im Interview erklärt sie, was die Gegnerinnen der Wölfinnen gefährlich macht. Außerdem spricht sie darüber, wie die VfL-Frauen das Match nach den beiden Niederlagen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga angehen wollen. Für Janssen, deren Vertrag im Sommer ausläuft, ist klar: Bevor sie sich aus Wolfsburg verabschiedet, möchte sie mit dem Klub noch ein fünftes Mal den Pokal gewinnen. 

Dominique Janssen, du hast von 2013 bis 2015 für die SGS gespielt. Sind Duelle gegen Essen für dich noch etwas Besonderes?

Dominique Janssen: Ja, schon. Obwohl es eine Weile her ist, denke ich immer wieder an die Zeit zurück. Ich habe bei der SGS ja quasi meine Profi-Karriere angefangen. Markus Högner war damals auch schon Trainer dort. Ein oder zwei Spielerinnen aus der Zeit sind ebenfalls noch da. 

Vor zehn Jahren standest du mit Essen sogar im Pokalfinale. Was, würdest du sagen, macht Essen gerade im Pokal stark?

Dominique: Das Pokalfinale mit Essen war eine krasse Erfahrung. Ich war 18 Jahre alt. und es war das erste Mal, dass ich vor so einer großen Kulisse gespielt habe. Damals war es im Prinzip genauso wie heute: Essen hat eine junge Mannschaft, die mit freiem Kopf spielen kann. Sie haben nichts zu verlieren. Ich denke, dass genau das den Klub ausmacht und wodurch es die Essenerinnen immer wieder schaffen, mit einem jungen Team erfolgreich zu sein. Es ist ein toller Verein. Das sieht man auch daran, wie viele gute Spielerinnen dort ihre Karriere angefangen haben. 

Erwartest du also, dass das Halbfinale am Samstag ein anderes Spiel wird als eure Liga-Partie gegen die SGS, die ihr mit 3:1 gewonnen habt?

Dominique: Auf jeden Fall, der Pokal ist immer etwas Besonderes. So ein Spiel hat eine andere Ladung. Da kann immer etwas Verrücktes passieren. Wir wollen natürlich unsere verrückte Pokal-Serie fortsetzen und wieder gewinnen. Aber man darf solche Spiele nie unterschätzen – auch dann nicht, wenn man zuhause und gegen einen kleineren Verein spielt.

Wie seid ihr in die neue Trainingswoche gestartet?

Dominique: Am Montag hatten wir frei und konnten ein bisschen runterfahren. Ich glaube, dass es gut war, nach dem Wochenende mal kurz vom Fußball wegzukommen. Am Dienstag haben wir alle ein bisschen Ballarbeit und Krafttraining gemacht. Seit Mittwoch sind wir zurück im Mannschaftstraining. Darauf habe ich mich persönlich am meisten gefreut: dass man wieder mit der ganzen Mannschaft auf dem Platz steht und einfach mal kurz alles vergessen und den Blick nach vorne in Richtung des Wochenendes richten kann.

Was braucht es, damit ihr das Pokalspiel für euch entscheidet?

Dominique: Es wird nicht selbstverständlich sein, dass wir dieses Spiel gewinnen. Wir müssen da sein, bereit sein und wieder eine gute Leistung bringen. Die ist immer gefragt, aber momentan noch viel wichtiger, weil wir wissen, dass es in diesem Jahr leider nicht von allein läuft. Ich denke aber, dass dieses Wissen den Fokus auf das Spiel nochmal größer macht. 

In der Vergangenheit habt ihr nach enttäuschenden Ergebnissen oft eine deutliche Reaktion gezeigt…

Dominique: Ich glaube, dass es vorher lange her war, dass wir mal zwei Spiele hintereinander verloren haben. Deshalb denke ich, dass sich der Fokus nach dem letzten Wochenende nochmal krass zu diesem Wettbewerb hin verschoben hat. Wir wissen außerdem, dass der Pokal in den vergangenen Jahren unser Ding war und wir ihn auch in dieser Saison unbedingt wieder gewinnen wollen. 
Wie sehr freut es euch, dass das Halbfinale in diesem Jahr ein Heimspiel ist? 
Dominique: Wir freuen uns extrem darüber! Einerseits natürlich, weil wir uns die Reiserei sparen. Essen liegt ja nicht wirklich um die Ecke. Andererseits aber vor allem, weil wir zuhause spielen können, wo wir uns am wohlsten fühlen, wo unsere Fans zugucken können, wo Familie und Freunde dabei sind.

Viele wissen, dass Wolfsburg wirklich mein Zuhause geworden ist.
Dominique Janssen

Du selbst hast zuletzt mal in der Innen- und in der Außenverteidigung gespielt. Macht es für dich einen Unterschied, wo du im Einsatz bist?

Dominique: Ich möchte, egal, wo ich spiele, immer die beste Leistung bringen. Ich weiß persönlich, dass ich in der Innenverteidigung noch besser meine Stärken zeigen kann. Aber wenn ich auf der Außenposition gebraucht werde, gebe ich da natürlich genauso alles. Ab und an macht es auch Spaß, weil man außen doch nochmal in andere Situationen kommt als auf der Innenposition.

Im Sommer verlässt du die Wölfinnen leider nach fünf Jahren. Erst vor kurzem hast du aber noch dein 150. Pflichtspiel im Trikot der Grün-Weißen feiern können. Was bedeutet dir diese Marke?

Dominique: Es ist meine fünfte Saison in Wolfsburg. Dass ich für den Verein schon so viele Spiele machen konnte, ist natürlich toll. Ich habe zum Glück keine größere Verletzung gehabt, bin oft fit gewesen und konnte deshalb viel spielen. Es ist eine große Ehre, wenn man für eine Mannschaft so viele Spiele absolviert, und darauf bin ich stolz. Auch wenn ich im Sommer erstmal bei den Grün-Weißen aufhöre, behalte ich viele schöne Erinnerungen. Viele wissen, dass Wolfsburg wirklich mein Zuhause geworden ist. Ich habe meine Freunde und meine „Chosen Family“ hier, das werde ich für immer mitnehmen.