Männer

„Kein bisschen leichter“

Patrick Wimmer über Körperteile, die entscheidende Puste und die knifflige Aufgabe Kiezklub.

Nach der bitteren Pille im DFB-Pokal den Hebel gleich wieder umzulegen, diese Prüfung bestanden die Wölfe am letzten Samstag mit Bravour. Matchwinner des Dreiers in Bremen war gemeinsam mit Marius Müller zweifelsohne Patrick Wimmer, der ein Stück weit auch ein Gesicht des Aufschwungs geworden ist, den sich Grün-Weiß in den vergangenen Wochen erarbeitet hat. Vor der Partie gegen den FC St. Pauli, auf den er nach seiner Sperre im Hinspiel erstmals überhaupt treffen wird, stand der 23 Jahre alte VfL-Mittelfeldspieler Rede und Antwort.   

Patrick Wimmer, Glückwunsch noch einmal zu deinem Doppelpack im Nordduell. Auf welchen deiner beiden Treffer wurdest du häufiger angesprochen?

Patrick Wimmer: Gute Frage. Das hält sich die Waage, schätze ich, weil beide so besonders waren. Das erste Tor – mit dem Hintern – war natürlich sehr lustig. Tatsächlich habe ich in Österreich mal mit dem gegenüberliegenden Körperteil getroffen. So etwas scheint mir also zu liegen (lacht). Und der zweite war ein richtig schöner Treffer. Die meisten Reaktionen drehten sich eigentlich um beide Tore zusammen: als Erstes das lustige, dann das schöne. 

Haben wir richtig recherchiert, dass du erstmals überhaupt als Profi zwei Treffer in einem Pflichtspiel erzielt hast? 

Patrick: Stimmt, das müsste hinkommen. Zwei Tore aufgelegt hatte ich sicherlich vorher schon mal. Aber ein Doppelpack in einem Spiel, das war eine Premiere.  

Nicht nur du selbst bist aktuell in starker Verfassung. Man hat grundsätzlich den Eindruck, die heiße Phase der Saison darf gerne kommen. Wie empfindest du das?

Patrick: Zumindest sind wir schon mittendrin. Jetzt geht es um die wichtigen Plätze und darum, die engen Spiele zu gewinnen. Das ist uns zuletzt immer mal wieder gelungen. In dieser Phase spielt die Substanz eine wichtige Rolle. Wer die Ausdauer verliert und müde wird, fällt schnell zurück. Für alle Klubs ist es jetzt wichtig, in bester Verfassung zu sein, um da landen zu können, wo man hinwill. Und auch wir gehören zu denjenigen, die darum kämpfen, den längeren Atem zu haben.

Wir sind viele Spieler, deren Leistungsniveau eng beisammen liegt. Auch wenn wichtige Leute wie Maximilian Arnold ausfallen, halten wir die Reihen gut geschlossen und bringen immer noch genug Qualität auf den Platz.
Patrick Wimmer

Zieht man das ärgerliche Ausscheiden aus dem DFB-Pokal ab, dann geht der VfL mit sieben ungeschlagenen Partien in die letzten zehn Spiele der laufenden Saison. Und das trotz personell durchaus angespannter Lage. Worauf führst du diesen Aufschwung zurück?

Patrick: Ich denke, unser qualitativ enger Kader zahlt sich jetzt aus. Wir sind viele Spieler, deren Leistungsniveau eng beisammen liegt. Auch wenn wichtige Leute wie Maximilian Arnold ausfallen, halten wir die Reihen gut geschlossen und bringen immer noch genug Qualität auf den Platz. Wobei man klar sagen muss: In diesen sieben Spielen war durchaus noch mehr drin, es waren ja auch einige Unentschieden dabei.

Vor knapp drei Wochen habt ihr mit 2:1 in Stuttgart gewonnen. Danach ging es zu Hause gegen Bochum. Ist die Ausgangslage gegen St. Pauli nun eine ähnliche?  

Patrick: Nicht wirklich, finde ich. Bochum war ein richtig schwerer Gegner, und St. Pauli ist es auf etwas andere Weise genauso. So platt es klingt: In der Bundesliga ist jede Aufgabe anspruchsvoll. Insofern gibt es keine selbstverständlichen Siege. Bochum kam mit viel Rückenwind zu uns. St. Pauli hat schon viele Punkte geholt und kämpft genauso ums Überleben. Von daher wird es kein bisschen leichter. Das ändert aber nichts daran, dass unser Ziel natürlich drei Punkte sind.  

Der Gegner hat zuletzt vier Mal in Folge verloren, hält sich grundsätzlich in der Tabelle aber wacker über dem Strich. Wie siehst du Pauli in dieser Saison? 

Patrick: Das ist eine unheimlich kompakte Mannschaft, die extrem stabil steht, mit ein paar gefährlichen Spielern, die die Umschaltsituationen sehr gut umsetzen können. Johannes Eggestein fällt mir als Erstes ein. Den kenne ich ein bisschen, weil er auch in Österreich gespielt hat. Aber auch grundsätzlich müssen wir sehr aufpassen und zusehen, dass wir klug dagegen anspielen. 

Wie stellt man das am besten an? Was erwartest du von euch selbst?

Patrick: Wir werden vermutlich viel Ballbesitz haben und müssen über den ganzen Platz verteilt Lösungen finden, weil St. Pauli wahrscheinlich sehr mannorientiert verteidigen wird. Wichtig ist, dass wir nicht gleich verzweifeln, wenn wir nicht durchkommen, sondern positiv bleiben und immer weitermachen. Wenn uns das gelingt, werden hoffentlich die nötigen Tore fallen. 

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