Du hast die Wölfe im Februar 2009 innerhalb der Bundesliga Richtung Karlsruhe verlassen. Als ganz Wolfsburg im Meisterjubel dann überkochte, war deine Stimmungslage vermutlich eine andere.
Mahir: Genau so war es. Der Wechsel nach Karlsruhe war eine Katastrophe für mich. Sportlich bin ich überhaupt nicht so zum Zug gekommen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und dann endete die Saison auch noch mit dem Abstieg. Da kann man sich vorstellen, wie mir zumute war.
Auch deine Zeit in Wolfsburg ist eine kurze geblieben. Dafür hast du in deinen sieben Monaten als Grün-Weißer eine Menge erlebt. Wie fällt dein VfL-Fazit aus?
Mahir: Wolfsburg ist sehr speziell für mich. Ich kam damals aus der dritten Liga und habe meinen Einstieg in den Profifußball erlebt. Dass Felix Magath mir die Chance gegeben hat, in der Bundesliga Fuß zu fassen, sogar im UEFA-Cup zu spielen, dafür bin ich dankbar. Der VfL hat deshalb einen besonderen Platz in meiner Vita. Mir war es immer wichtig, Fußball zu spielen. Deswegen bin ich damals nur so kurz geblieben und habe auch sonst häufig die Vereine gewechselt. Wenn ich gemerkt habe, ich komme nicht weiter, dann habe ich es woanders probiert.
Im ersten Pflichtspiel der Meistersaison standst du nicht nur auf dem Platz, sondern hast auch zwei Treffer erzielt. Gegner in der ersten Pokalrunde war damals der 1. FC Heidenheim. Wie lief das ab?
Mahir: Wie im Film – ein absolut großartiges Gefühl. Ich hatte mich im Training erstmal umschauen müssen, die Intensität war sehr ungewohnt für mich. Und dann diese Wahnsinnsmannschaft mit Andrea Barzagli, Cristian Zaccardo oder auch Zwetschge Misimovic, zu dem ich ab und zu noch Kontakt habe. Aber ich habe Vollgas gegeben und stand gegen Heidenheim im Aufgebot. Noch vor der Halbzeit, als es noch 0:0 stand, sagte der Trainer: „Komm, mach dich warm. Du kommst gleich rein.“ Ich habe dann frei aufgespielt und meine Tore gemacht.
Heidenheim war zu dieser Zeit noch Regionalligist, tatsächlich hieß der Trainer schon damals Frank Schmidt. Wie blickst du heute auf diese Mannschaft?
Mahir: Mit dem allergrößten Respekt. In erster Linie gebührt alle Hochachtung dem Trainer. Ich weiß ja, wie das Fußballgeschäft funktioniert. Wie lange dieser Mann schon durchgehalten und welche Arbeit er geleistet hat über so viele Jahre, davor kann man sich nur verneigen. Frank Schmidt ist der größte Baustein dafür, dass Heidenheim heute in der Bundesliga spielt.
Am Wochenende treten die Wölfe nun also wieder dort an. Das Hinspiel ist 2:0 für Grün-Weiß ausgegangen, inzwischen hat Heidenheim Fuß gefasst und drei seiner letzten vier Spiele gewonnen. Worauf sollte der VfL sich für Samstag einstellen?
Mahir: Das wird kein einfaches Spiel, völlig klar. Die Heidenheimer sind in der Bundesliga angekommen. Sie wissen genau um ihre Stärken und Schwächen und geben in jedem Spiel 100 Prozent. Gegen solche Mannschaften muss man zuallererst den Kampf annehmen, dagegenhalten und Geduld beweisen. Wenn der VfL das hinbekommt, dann kann er seine fußballerischen Qualitäten zum Tragen bringen und das Spiel für sich entscheiden.
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