Frauen

Den Pokal nach Hause holen

Die VfL-Frauen greifen im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt nach dem achten Cup-Gewinn.

Rekordsieger gegen Seriensieger – auch so ließe sich die Paarung des 41. DFB-Pokalfinals der Frauen beschreiben: Am morgigen Sonntag, 30. Mai (Anstoß um 16 Uhr/live in der ARD und auf German Football, trifft im Kölner RheinEnergieSTADION der neunmalige Titelträger Eintracht Frankfurt auf den siebenmaligen Champion VfL Wolfsburg. Zum ersten Mal überhaupt stehen sich die aktuell erfolgreichsten Teams dieses Wettbewerbs im Finale gegenüber. Den letzten seiner neun Pokalsieger realisierte Eintracht-Vorgänger 1. FFC Frankfurt im Jahr 2014 – danach gewannen nur noch die Wölfinnen. Die 60 Zentimeter große und elf Kilogramm schwere Trophäe könnte nun wieder nach Hause, nach Wolfsburg, kommen.

Packendes Halbfinale

Die Reise der VfL-Frauen im aktuellen Pokal-Wettbewerb begann mit einem 11:0-Erfolg beim VfL Bochum  – und sie endet wie gewohnt in Köln, wo seit 2010 das wichtigste Event im deutschen Vereinsfrauenfußball ausgerichtet wird. Dazwischen lagen – ein Novum in der Pokal-Historie der Wölfinnen – drei Heimspiele in Folge. Dabei fielen sowohl das 3:1 gegen den MSV Duisburg als auch das 7:0 gegen den SV Werder Bremen in die Kategorie „Favoritensieg“, während vor dem Halbfinale gegen den FC Bayern vieles für den bis dahin noch wettbewerbsübergreifend ungeschlagenen Gegner sprach. Doch wie in den beiden Jahren zuvor, da jeweils in München, bissen sich die Münchnerinnen die Zähne an den bissigen Wölfinnen aus. Nach 90 packenden Minuten stand ein 2:0 für Grün-Weiß auf der Anzeigetafel – und das achte Final-Ticket war gelöst.

Popps zehnter Sieg?

Unabhängig davon, dass jedes Finale einen hohen Stellenwert genießt, gibt es einige Akteure im VfL-Lager, für die das bevorstehende Highlight noch etwas „besonderer“ sein dürfte – weil es das letzte bzw. vorerst letzte ist. Neben Cheftrainer Stephan Lerch werden auch sechs Spielerinnen Abschied vom VfL nehmen, darunter in Lena Goeßling und Zsanett Jakabfi zwei Wölfinnen, die sich mit dem achten DFB-Pokalsieg verabschieden könnten. Etwas Wehmut dürfte auch bei Alexandra Popp mitschwingen, auch wenn die Kapitänin natürlich an Bord bleiben wird. Aufgrund ihrer Knieverletzung wird sie das Finale diesmal aber nur von der Tribüne aus verfolgen können. An der Tatsache, dass die 30-Jährige, die ihr Team im Halbfinale gegen Bayern auf die Siegerstraße brachte, ein besonderes Jubiläum feiern könnte, ändert dies freilich nichts: Der zehnte DFB-Pokalsieg wäre eine Marke, die in Zukunft schwer zu überbieten sein dürfte.

„Spielerinnen haben das Sieger-Gen“

Wie üblich in den vergangenen Jahren bezog der VfL-Tross sein Kölner Stammquartier bereits zwei Tage vor dem Spiel, also am gestrigen Freitag. Grund, an den vertrauten Abläufen etwas zu ändern, gibt es schließlich nicht. Anders als im letzten Jahr sind die Wölfinnen diesmal der offizielle Gast. Angesichts des neutralen Austragungsortes nur eine Formalie, die jedoch Auswirkungen auf den Zeitplan hat. So fand das Abschlusstraining im RheinEnergieSTADION erst am heutigen Samstag um 16.30 Uhr statt. Der Rasen zeigte sich in einem guten Zustand, auch wenn die beiden jüngsten Spiele des 1. FC Köln – am letzten Bundesliga-Spieltag und  im Relegations-Hinspiel – einige Spuren hinterlassen haben. Auch das Wetter am Rhein spielte, wie oft in den vergangenen Jahren, mit. Schade nur, dass die sinkenden Inzidenzen in Köln ein paar Tage zu spät kommen, sodass zum zweiten Mal keine Zuschauer zugelassen sind. Mit dabei sind allerdings die beiden VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher und Michael Meeske, auch Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs zählt zur offiziellen Delegation des VfL Wolfsburg. Den Wölfinnen vor Ort die Daumen drücken wird zudem Frank Becker, CEO von Collonil. Das Berliner Traditionsunternehmen hat die Partnerschaft mit den VfL-Frauen ausgebaut und wird künftig auch im DFB-Pokal als Ärmelpartner werben.

Vor dem Abschlusstraining standen die Trainer und Kapitäninnen beider Vereine im Rahmen eine digitalen Pressekonferenz Rede und Antwort. Dabei äußerte sich Lerch über…

…Eintracht Frankfurt: Wir kennen uns natürlich gut, nicht allein aufgrund der beiden Duelle in der Liga. Wir hatten ja auch zwei Vorbereitungsspiele in der Wintervorbereitung. Man wird sicherlich nicht sehr überrascht von irgendwelchen Dingen auf dem Platz sein. Klar legt man sich eine Taktik zurecht. Die Eintracht wird sich einen guten Plan zurechtlegen, so wie es alle vermeintlichen Außenseiter in den letzten Endspielen auch gemacht haben. Darauf stellen wir uns ein.

…die Siegesserie im Pokal: Gerade im DFB-Pokal spielt die Mentalität eine große Rolle. Und wir haben und hatten immer Persönlichkeiten im Kader, die diese Mentalität auch verkörpern. Diese Erfahrungen helfen natürlich auch weiter. Und wenn man über eine so lange Zeit jedes Spiel im Pokal gewonnen hat, schafft das auch Selbstvertrauen. Viele Spielerinnen haben das Sieger-Gen.

…seine Emotionen vorm letzten Finale: In mir steckt noch eine ganze Menge Euphorie. Es ist ein Finale – und dahin kommt man nicht einfach so. Man hat viel investiert, man hat viel Schweiß gelassen dafür. Das haben ganz viele bei uns – die Spielerinnen, aber auch das Team hinter dem Team. Wieder hier sein zu dürfen, ist eine Belohnung. Ich muss zugeben, dass bei der Anreise ein paar Erinnerungen hochgekommen sind, da ich das Pokalfinale aus verschiedenen Perspektiven kennengelernt haben. Als ich eben ins Stadion gekommen bin, ist auch bei mir wieder Gänsehautstimmung aufgekommen. Dass es mein letztes Finale ist, blende ich aber aus. Jetzt geht es darum, noch weiter Geschichte zu schreiben.

 

Wölfe TV: Die Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalfinale im RE-Live