Mit Wind für Patrick Wimmer startete Grün-Weiß in Durchgang zwei. Und natürlich traten die Hausherren angesichts des Rückstandes nun offensiver in Erscheinung. Kilian Fischers Schussversuch wurde zunächst abgeblockt (52.), dann scheiterte Ridle Baku aus spitzem Winkel an Mainz-Keeper Robin Zentner und Denis Vavro knallte den Nachschuss über den Kasten (53.). Trotzdem erzwangen die Wölfe in dieser Druckphase wenig später den 2:2-Ausgleich durch Tiago Tomas. Doch kurz darauf lag der VfL durch das zweite Tor Nebels (66.) bereits zum dritten Mal hinten. Doch die Hasenhüttl-Truppe sollte große Moral beweisen. Zunächst verhinderte Grabara den Knock-out gegen Anthony Caci (79.), dann läutete Joakim Maehles Versuch übers Tor eine dramatische Schlussphase ein, in der Wind mit seinem Doppelschlag (84., 90. +4) schließlich wieder einmal zum Matchwinner werden sollte.
Tore
- 0:1 Nebel (11.): Die Rheinhessen führen! Ausgangspunkt war ein Ballverlust Arnolds, nach dem die Mainzer blitzschnell umschalten. Nebel wird von Lee glänzend eingesetzt und dringt rechts in den Strafraum ein. Gegen den präzisen flachen Abschluss ins lange linke Eck ist Grabara machtlos.
- 1:1 Amoura (19.): Ganz wichtig! Der schnelle Ausgleich! Tiago Tomas dribbelt sich stark links bis zur Grundlinie durch und gibt scharf hinein. Zentner kann nur nach vorne abklatschen, wo Amoura genau da steht, wo ein Torjäger stehen sollte – und keine Mühe hat, zu seinem fünften Saisontreffer einzunetzen.
- 1:2 Burkardt (39.): Wie bitter! Mainz setzt nach und macht die erneute Führung! Caci schlägt eine Flanke von rechts, Nebel verlängert mit dem Hinterkopf – und Burkardt muss das Leder nur noch mit der Brust über die Linie drücken.
- 2:2 Tiago Tomas (57.): Jawoll! Der VfL erzwingt den Ausgleich! Und den leitet Amoura überragend über den rechten Flügel ein. Dieses Mal bedient er anschließend in der Mitte seinen vorherigen Assist-Geber Tiago Tomas, dessen Direktabnahme Hanche-Olsen noch entscheidend abfälscht, so dass das Ding in der linken Torecke landet.
- 2:3 Nebel (66.): Das ist doch nicht wahr! Zum dritten Mal geht Mainz in Front – und wieder ist es Nebel, der reaktionsschnell zuschlägt. Nach hohem Ball bugsiert Burkardt das Spielgerät als ganz gefährliche Bogenlampe über Grabara hinweg, der das Ding zunächst noch artistisch rausholt. Doch gegen Nebels Abstauber hat er dann keine Chance mehr. Das ist Nebels erster Doppelpack als Profi.
- 3:3 Wind (84.): Der Joker sticht schon wieder und der VfL gleicht zum dritten Mal aus! Wahnsinn! Bei Winds Abschluss liegt alle aufgestaute Wut drin. Angespielt von Maehle knallt der Däne das Ding mit rechts halbhoch in die linke Ecke. Ist hier jetzt sogar noch mehr drin?
- 4:3 Wind (90.+4): Jaaaaaa! Der Wind kontert den Nebel! Unfassbar, aber die Grün-Weißen drehen diese unglaubliche Partie in allerletzter Sekunde! Arnolds Freistoß von links findet am Fünfer den Kopf des Edel-Jokers – und Wind köpft tatsächlich das 4:3! Und dann muss nochmal gezittert werden wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung, aber der Treffer hält der VAR-Überprüfung stand.
Trainerstimmen
Ralph Hasenhüttl: Das war heute ein wichtiges Topspiel von zwei Mannschaften, die sich nichts geschenkt und ihre Qualitäten gezeigt haben. Wir mussten sehr effektiv sein, weil wir wussten, dass wir nicht viele Chancen kriegen. Der Gegner hat das mit und auch gegen den Ball überragend gemacht. Es war klar, dass das ein ganz schweres Spiel wird. In einer Woche mit einem Pokalspiel noch eine solche Energie zu haben, ein Spiel dreimal zu drehen, ist schon mehr als beeindruckend. Riesenkompliment an meine Mannschaft!
Bo Henriksen: Das war ein wahnsinniges Spiel. Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir heute eine wirklich gute Leistung gebracht haben – gegen eine wirklich gute Mannschaft. Wenn man sich die Statistiken anschaut, sind wir bei allen wichtigen Werten besser. Wolfsburgs Effizienz war unglaublich, die machen vier Tore aus fünf Chancen. Das ist richtig, richtig gut. Normalerweise müssen wir in einem solchen Spiel einen oder sogar drei Punkte holen, aber das ist eben auch Fußball. Das Wichtigste ist für uns, dass wir guten Fußball gespielt haben in den Halbräumen. Natürlich müssen wir das aber auch ein bisschen besser verteidigen in den letzten zehn Minuten.
Aufstellungen und Statistiken
VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer (81. Kaminski), Vavro, Koulierakis, Maehle – Arnold, B. Dardai (68. Gerhardt) – Wimmer (46. Wind), Baku, Tomas (81. Behrens) – Amoura (68. L. Nmecha)
Ersatz: M. Müller (Tor), Zesiger, Özcan, Svanberg
1. FSV Mainz 05: Zentner – da Costa (5. Hanche-Olsen, 89. Leitsch), Bell, Kohr – Caci (85. Widmer), Sano, Amiri, Mwene, Nebel (85. Hong), Lee – Burkardt
Ersatz: Rieß (Tor), Jenz, Veratschnig, Barkok, Sieb
Tore: 0:1 Nebel (11.), 1:1 Amoura (19.), 1:2 Burkardt (39.), 2:2 Hanche-Olsen (59., ET), 2:3 Nebel (66.), 3:3 Wind (84.), 4:3 Wind (90.+4)
Gelbe Karten: Baku, Arnold, Tomas / Amiri, Lee, Kohr, Leitsch (sowie Chefcoach Henriksen)
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)
Zuschauende: 20.036 am Sonntagnachmittag in der Volkswagen Arena
zum Matchcenter