Männer

Traumhafte Pokalnacht

Vor den Augen der Eltern: Wie Bence Dardai sein Startelfdebüt gegen den BVB erlebte.

Mit dem Triumph tief in der Verlängerung hat der VfL Wolfsburg ein weiteres erfreuliches Kapitel in der emotionalen Pokalgeschichte mit Borussia Dortmund geschrieben. Darin ging es auch um Bence Dardai, der sich nach seinem Abgang von Hertha BSC im Sommer erstmals im Startaufgebot der Wölfe wiederfand.

Zu später Stunde

Mehr Spannung ging (fast) nicht. Aus dem Pokalabend machten die Wölfe und der BVB eine Pokalnacht, einen wahren Nervenkrimi. Mit fortschreitender Spielzeit kristallisierte sich heraus, dass vermutlich ein Treffer für das Achtelfinalticket reichen würde. Als Joker Jonas Wind in der 117. Minute den späten Knock-out mitten ins schwarzgelbe Herz landete, gab es auf dem Platz und den Rängen der Volkswagen Arena kein Halten mehr. „Es war extrem geil“, findet Dardai, der nach zuvor zwei Kurzeinsätzen gegen Dortmund sein 80-minütiges Startelfdebüt im VfL-Trikot feierte.

„Unfassbare Unterstützung“

Allzu viel Zeit hatte der Mittelfeldspieler nicht, um sich mental darauf vorzubereiten. „Am Dienstagmorgen, es müsste gegen 9 Uhr gewesen sein, hat mich der Trainer zur Seite genommen und gefragt, ob ich bereit bin. Ich meinte nur: ‚Ja, klar!‘“ So ging es für Dardai also erstmals nach dem Spielertunnel nicht in Richtung Ersatzbank, sondern geradewegs auf den Rasen. „Ich war schon ein wenig nervös, wollte diesen Moment aber einfach genießen und Spaß haben. Die Jungs haben mir Sicherheit gegeben, und auch die unfassbare Unterstützung von den Rängen hat enorm geholfen“, so der deutsche U19-Nationalspieler.

Vor den Augen von Mama und Papa

Seine Eltern haben sich dieses besondere Ereignis natürlich nicht entgehen lassen. „Sie waren bislang bei jedem Heimspiel im Stadion. Ich habe sie im Laufe des Tages schon darauf vorbereitet, dass sie mich auf dem Platz sehen werden. Auf diesen Moment habe ich meine gesamte Kindheit lang hingearbeitet.“ Den gebürtigen Berliner erreichten nach diesem Karriere-Meilenstein unzählige Nachrichten, unter anderem von früheren Weggefährten wie Haris Tabakovic oder Fabian Reese. „Mein Handy ist förmlich explodiert. Ich habe es ehrlich gesagt noch nicht geschafft, jedem zu antworten, aber ich bin dran“, gesteht Dardai mit einem Lächeln im Gesicht.

„Adrenalin und Gedanken“

Die Nacht war auch so schon lang genug. Der nervenaufreibende Pokalfight war um 23.19 Uhr beendet, etwa zwei Stunden später kehrte der 18-Jährige in seine vier Wände zurück. „Ich habe lange kein Auge zu bekommen. Nach Spielen schießen immer noch Adrenalin und Gedanken durch meinen Kopf. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich so richtig eingeschlafen bin“, meint Dardai, der zum Training um 12 Uhr bereits wieder auf dem Vereinsgelände war. Eins ist gewiss: Die vergangene Pokalnacht war kein Traum.