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Roy trifft … Felix Magath

Gemeinsame Zeitreise der VfL-Legende und des Meistertrainers hinterm Steuer des Golf I GTI „Pirelli“.

Legenden unter sich: Felix Magath, Meistertrainer mit dem VfL Wolfsburg in der Saison 2008/2009 und der Golf I GTI „Pirelli“, das erste Sondermodell des Golf GTI – Baujahr 1983. Nicht nur für den Golf ein besonderes Jahr. 1983 wurde Magath mit dem Hamburger SV Deutscher Meister und erzielte im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin den 1:0-Siegtreffer. Mit VfL-Aufstiegsheld Roy Präger erinnert sich Magath im zweiten Teil des Zeitreise-Formats „Roy trifft …“ an die Zeit in Wolfsburg, spricht über einen für ihn sehr speziellen VW Golf und erklimmt zusammen mit Präger einen ganz besonderen Hügel.

„Meine einflussreichste Station“

Der 23. Mai 2009 ist DAS Datum in den Geschichtsbüchern des VfL Wolfsburg. An diesem Tag wurden die „Wölfe“ zum ersten und bislang einzigen Mal Deutscher Meister. Eng mit diesem Erfolg verbunden ist ein Name: Felix Magath. Rund zwei Jahre zuvor, am 15. Juni 2007, wurde der gebürtige Aschaffenburger nicht nur Trainer der Profi-Mannschaft. In Personalunion war er fortan gleichzeitig auch Sportdirektor und Mitglied im Vorstand. „Wolfsburg war sicher meine bisher produktivste und einflussreichste Trainerstation“, blickt Magath zurück.

Denselben Golf verschenkt und geerbt

Er holte Spieler wie den Bosnier Edin Dzeko oder den Brasilianer Grafite, die unter ihm zu Stars wurden. Gerne erinnert sich der damalige Trainer zurück: „Es war mir immer wichtig, Spieler zu holen, die sich weiterentwickeln wollten und konnten. Grafite war so einer. Er hatte sicher den größten Einfluss auf die Spieler der Meistermannschaft, weil er immer gewinnen wollte und gute Laune verbreitet hat.“ Gute Laune hat Magath auch bei seinem Besuch in Wolfsburg. Beste Laune sogar. Im Schatten der Volkswagen Arena spricht er mit Präger auch über den 50. Geburtstag des Volkswagen Golf. Magath verrät, dass er eine ganz besondere Beziehung zur Legende aus Wolfsburg hat. 2009 schenkte er HSV-Kultmasseur Hermann Rieger einen Golf VI: „Der Hermann war damals nicht mehr so mobil, da habe ich den Wagen für ihn gekauft“, erinnert sich Magath. 2014 starb Rieger und Magath „erbte“ den Golf. „Damit haben meine Kinder dann das Autofahren gelernt. Meine Tochter fährt ihn heute noch“, sagt Magath, der selbst begeisterter Autofahrer ist.

Kinobesuche als Erfolgsfaktor

Umso mehr freut sich der Meistermacher, dass er am Lenkrad des Golf I GTI „Pirelli“ an besondere Orte in Wolfsburg fahren darf. Benannt nach den markanten Alufelgen mit P-Lochmuster und den Pirelli Reifen sticht vor allem die Farbe ins Auge: Platindiamant Metallic. Magath strahlt über das ganze Gesicht, als er den 1,8-Liter-Turbomotor mit 112 PS anlässt und die Fahrt im über 40 Jahre alten Golf endlich losgeht. Zielstrebig geht es über den Berliner Ring, vorbei am phaeno in Richtung Hauptbahnhof. Hier ist noch heute das Cinemaxx Kino beheimatet, in das Magath mit den VfL-Spielern in der Meistersaison vor jedem Heimspiel einen Film geschaut hat. Was skurril klingt, ist für Magath völlig normal. „Es ging darum, feste Abläufe zu etablieren, aber auch Ablenkung zu schaffen. Die Kinobesuche boten die perfekte Grundlage, um Deutscher Meister zu werden.“

Vertraute Wege neu entdeckt

Im Anschluss führt die Fahrt zum Hotel Ritz-Carlton, wo die Mannschaft in der Ära Magath oft residierte. Die Zufahrt über die Parkstraße mit ihren verschiedenen Pflastern ist dabei nicht nur eine Reise durch die Geschichte des Straßenbaus, sondern auch eine Reise zurück in die Vergangenheit für Magath. Er habe immer nur das Beste für seine Spieler gewollt und bezeichnet sich selbst als Teamplayer. Sein Ruf als harter Trainer habe ihm aber durchaus gefallen. „Ich war immer froh und dankbar über Beschwerden der Spieler, denn um etwas zu erreichen, muss man an die Leistungsgrenze gehen. Mir ging es in meinem Beruf auch nie darum, beliebt zu sein, sondern maximalen Erfolg zu haben“, betont Magath.

Wiedersehen mit dem Fitnesshügel

Zum Abschluss der Ausfahrt darf daher ein Ort nicht fehlen, für den Magath berühmt geworden ist: der Hügel auf dem Trainingsgelände des VfL Wolfsburg – scherzhaft auch „Mount Magath“ genannt. Als sich Magath und Präger dem VfL-Center im Allerpark nähern, kommen dem ehemaligen Wolfsburger Zweifel: „Ob die mich wohl reinlassen“, fragt Magath schmunzelnd. Am Tor drückt er beherzt auf die Klingel und meldet sich selbstbewusst wie eh und je: „Guten Tag, hier ist der Hügel-Macher. Darf ich bitte rein?“ Er darf und gemeinsam mit Präger erklimmt Magath leichten Schrittes „seinen“ Hügel, während der Golf I GTI „Pirelli“ unten geduldig wartet. Alles muss man der Legende aus Wolfsburg dann doch nicht zumuten.

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Roy trifft … Kamil Grabara