Die drittstärkste Auswärtself war zu Gast beim drittschwächsten Heimteam der Liga – und legte äußerst unbekümmert los. Aus dem Stand köpfte Admir Mehmedi aus sechs Metern einen von Yannick Gerhardt punktgenau geflankten Ball auf den Kasten. Die erste Torchance der Partie war direkt eine richtig hochkarätige, doch Nübel machte sie mit einer Glanztat zunichte (5.). Drei Minuten später fiel das Tor auf der anderen Seite: Nachdem William im Strafraum gegen Alessandro Schöpf zu spät gekommen war, trat Ex-Wolf Caligiuri an den Punkt und verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:0 (8.). Die Heimelf beflügelte der Vorsprung jedoch nur vorübergehend, denn statt sich lange zu grämen, zeigten die Grün-Weißen eine beachtliche Reaktion und übernahmen ungeachtet des Spielstands immer mehr die Spielkontrolle. Völlig folgerichtig fiel bald der Ausgleich, eingeleitet durch eine Flanke Renato Steffens, deren Abnehmer Mehmedi aus spitzem Winkel an die Längsstange traf. Rexhbecaj rauschte heran und traf nicht nur zum 1:1, sondern auch zu seinem allerersten Bundesligator (20.)! Wäre Gerhardt nicht freistehend am starken Nübel gescheitert (27.), hätte der VfL noch vor Seitenwechsel den Rückstand sogar verdientermaßen gedreht. Auch so ließ sich den Wölfen für die ersten 45 Minuten des neuen Jahres eine sehr überzeugende Leistung bescheinigen. Bis hierhin schmeichelte das Remis eindeutig den Schalkern.
Plötzlich jubeln die Anderen
Durchgang zwei begann wie der erste, nämlich mit einer Teufelstat eines Keepers. Diesmal war es Koen Casteels, der seine Farben vor einem Rückstand bewahrte, indem er einen Uth-Kopfball aus kurzer Distanz noch soeben von der Linie kratzte (50.). Zumal gleich darauf eine Bogenlampe von Rudy auf die Latte fiel (51.), zudem noch McKennie zwei Meter neben das Tor schoss (52.), war nicht zu verkennen, welches Team sich in der Pause neu eingeschworen hatte. Nach Ende dieser Schalker Drangphase ging es auf dem Feld aber wieder sachlicher zu. Die Grün-Weißen, nun besser sortiert, legten den Hebel bald wieder um. Wout Weghorst versetzte der Heimelf fast einen Tiefschlag, als er im Strafraum Salif Sane das Leder abluchste, mit einem Schlenzer aber an Nübel scheiterte (66.). Weil sie dem durchaus leidenschaftlichen Schalker Auftritt das insgesamt gepflegtere Spiel entgegensetzten, waren es eher die Wölfe, denen man in dieser Phase das nächste Tor zutraute. Etwas überraschend aber gelang der entscheidende Schlag doch der Tedesco-Elf. Wieder war es Caligiuri, der in diesem Fall einen seltenen Moment der VfL-Schlafmützigkeit nutzte, von rechts in den Strafraum zog und zum 2:1 vollendete (78.). Die Labbadia-Elf, für die Felix Klaus noch sein lang ersehntes Debüt feierte, warf alles nach vorn. Nachdem John Brooks aus kurzer Entfernung aber die letzte Ausgleichschance vergeben hatte (88.), war eine unnötige Niederlage, die erste nach sechs ungeschlagenen Spielen, besiegelt.
FC Schalke 04: Nübel – Caligiuri, Sane, Nastasic, Oczipka – Stambouli, Rudy – Schöpf, Uth (90. Writh), McKennie (90.+1 Serdar) – Skrzybski (90.+3 Kutucu)
VfL Wolfsburg: Casteels – William, Knoche, Brooks, Roussillon – Arnold – Gerhardt (87. Malli), Rexhbecaj (72. Brekalo) – Steffen (84. Klaus), Mehmedi – Weghorst
Tore: 1:0 Caligiuri (8., FE), 1:1 Rexhbecaj (20.), 2:1 Caligiuri (78.)
Gelbe Karten: McKennie / -
Zuschauer: 58.827 am Sonntagabend in der Veltins-Arena
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)