Männer

Joker Paulinho mit Doppelschock

Die Wölfe verlieren ihr Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen durch zwei späte Treffer mit 0:2.

Der VfL Wolfsburg hat am Sonntagabend gegen Bayer 04 Leverkusen spät mit 0:2 (0:0) den Kürzeren gezogen. Nachdem die Kohfeldt-Elf eigene Hochkaräter nicht nutzen konnte und dabei zweimal Aluminium traf, sorgte Leverkusens Joker Paulinho mit seinem Doppelschlag kurz vor Schluss (86., 90. +3) für den Dreier des Champions-League-Anwärters. Bereits zum zwölften Mal in Folge verpasste in diesem direkten Duell somit das Heimteam einen Sieg. Nach der nun erst einmal folgenden Länderspielpause gastiert die Kohfeldt-Elf am Sonntag, 3. April, zum 28. Spieltag in der WWK Arena beim FC Augsburg (Anstoß um 17.30 Uhr).

Personal

Im Vergleich zum unglücklichen 2:3 in Freiburg nahm VfL-Cheftrainer Florian Kohfeldt einen personellen Wechsel vor: Für den erkrankten Maximilian Philipp stand erstmals nach seiner Verletzungspause wieder Hinspiel-Torschütze Lukas Nmecha in der Startformation. Gästecoach Gerardo Seoane setzte gegenüber dem 0:1-Europa-League-Aus seines Teams am Donnerstag gegen Atalanta Bergamo auf Rotation und brachte vier Neue: Odilon Kossounou, Robert Andrich, Karim Bellarabi und Serdar Azmoun (Startelf-Debüt) begannen für Timothy Fosu-Mensah (verletzt), Piero Hincapie, Charles Aranguiz sowie Exequiel Palacios (alle Bank).
 

Spielverlauf

Vor tausenden Augenpaaren in einer seit gefühlten Ewigkeiten erstmals wieder mit mehr als 16.000 Zuschauern gut gefüllten Volkswagen Arena erwischten die Gäste den deutlich besseren Start und wurden in der Anfangsviertelstunde gleich dreimal durch Amine Adli gefährlich (6.,12.,16.). Vor allem bei dessen letzten Gelegenheit hatte der VfL. Glück, der Franzose beförderte das Leder alleinstehend vor Casteels-Vertreter Pavao Pervan über den Kasten. Dann fingen sich die Wölfe aber, übernahmen immer mehr das Kommando und wurden selbst mehrmals gefährlich: Maximilian Arnolds Versuch ging nur haarscharf vorbei (16.) Nmecha scheiterte aus spitzem Winkel an Lukas Hradecky (17.), Kevin Mbabu konnte Max Kruses starkes Anspiel nicht gewinnbringend verarbeiten (20.) und Xaver Schlagers abgefälschter Abschluss strich knapp am Pfosten vorbei (28.). Den Jubelschrei auf den Lippen hatten die grün-weißen Anhänger aber vor allem bei Arnolds Freistoß-Flatterball aus mehr als 30 Metern, den der überraschte Hradecky gerade noch an die Querlatte lenken konnte (23.). Den Schlusspunkt einer durchaus chancenreichen ersten Halbzeit setzte dann Azmoun wieder auf der anderen Seite, dessen Knaller aber ebenfalls knapp das Ziel verfehlte (40.). So ging es, angesichts der Flut von Torgelegenheiten überraschenderweise, ohne Zählbares in die Kabinen. Und es sollte nach Wiederanpfiff genauso weitergehen, beide Kontrahenten boten immer wieder Räume für Abschlüsse. Doch sowohl Bellarabis (48.) als auch Nmechas Versuch – der VfL-Angreifer rutschte nach mustergültigem Kruse-Zuspiel in allerbester Abschlussposition aus (49.) – misslangen. Die Wölfe konnten auch hochkarätige Gelegenheiten nicht verwerten, so traf Jonas Wind nach starker Ballverarbeitung nur den linken Pfosten (56.). Im Anschluss an dieses Chancenfestival nahm sich die Partie bis auf Kerim Demirbays Schüsse aus spitzem Winkel (71., 79.) eine offensive Verschnaufpause. Kohfeldt leitete die Schlussviertelstunde mit einem Dreifachwechsel ein, um noch einmal einen neuen Impuls zu setzen. Zwar kam Joker Luca Waldschmidt auch noch zu zwei Halbchancen (75., 85.), doch klingeln tat es dann auf der anderen Seite – und das gleich zweimal durch einen Doppelpack des Bayer-Jokers Paulinho (86., 90. +3). Die bittere, da unnötige Heimniederlage der Wölfe war besiegelt.

Tore

0:1 Paulinho (86. Minute): Mein Gott! Konter der Gäste – und der sitzt! So viele Hochkaräter blieben auf der Strecke – und nun schlägt einer ein, der gar nicht so gefährlich aussah. Der eingewechselte Aranguiz erobert das Leder und dann geht es schnell. Der ebenfalls eingewechselte Paulinho schießt einfach mal von der Strafraumgrenze und Pervan scheint bei dem Flachschuss überrascht zu sein und lässt den Aufsetzer passieren.

0:2 Paulinho (90. +3): Und da macht der Brasilianer seinen Doppelpack – und den Sack zu! Demirbay klaut die Kugel am linken Flügel rund flankt butterweich auf den vollkommen freien Joker, dessen Kopfball unhaltbar in die linke Ecke fällt. Vor über zwei Jahren traf Paulinho letztmals in der Bundesliga, und das ebenfalls doppelt.

Trainerstimmen

Florian Kohfeldt: Ich fand, dass wir schon einen Tick weit die torgefährlicheren Chancen hatten - auch in der ein bisschen ausgeglicheneren zweiten Halbzeit. Ich denke da an die Riesenchance von Lukas, den Schuss an den Innenpfosten von Jonas Wind und an den Kopfball von Seb kurz vor Schluss. Ich muss leider schon wieder das sagen, was mir selber am meisten weh tut: Die Entwicklung der Struktur sowie die Art und Weise, hier den Fußball zu spielen, über den ich seit September rede, kann man nicht in Abrede stellen. Trotzdem ist es fast wie ein Deja Vu, dass wir heute ab der 85. Minute wieder einmal durch zwei individuelle Fehler eine Mannschaft mit einer solchen individuellen Qualität wie Bayer Leverkusen einladen, hier noch den Sieg mitzunehmen. Ich finde, über das gesamte Spiel hätten wir den Sieg einen Tick mehr verdient. Aber in der 85. Minute musst du dann auf jeden Fall das Unentschieden mitnehmen und darfst kein unnötiges Risiko mehr eingehen. Das muss in die Köpfe hier rein. Große Schritte machen wir, was die Art und Weise von Fußball, die Raumaufteilung, unsere defensive Struktur und unser Offensivverhalten angeht. Wo wir hinkommen müssen, ist, dass sich jeder zu jedem Zeitpunkt der Verantwortung auf dem Platz bewusst ist. Wir müssen konstatieren, dass das in den letzten beiden Spielen nicht durchgehend so war. Dementsprechend nehmen wir leider keine Punkte mit, sondern Aufgaben für die Länderspielpause.

Gerardo Seoane: Es war ein ausgeglichenes Spiel, in das wir ziemlich gut und mit viel Kontrolle gestartet sind. Nach 15 Minuten gerieten wir in eine lange Schwächephase, in der Wolfsburg auch Torchancen hatte. Dort hatten wir heute das Glück auf unserer Seite. Kompliment an die Mannschaft, wie sie sich dann in der zweiten Halbzeit reingebissen und gekämpft hat. Nach einer schwierigen Woche tut dieser Sieg der Mannschaft gut. Sie hat sich das in den letzten beiden Spielen mit zwei guten Halbzeiten verdient, heute hatten wir sicher das Quäntchen Glück auf unserer Seite.

Aufstellungen und Statistiken

VfL Wolfsburg: Pervan – Lacroix, Bornauw, Brooks (87. Bialek) – Mbabu (74. Baku), Schlager (74. Vranckx), Arnold, Roussillon (81. Gerhardt) - L. Nmecha, Kruse – Wind (74. Waldschmidt)

Ersatz: Klinger (Tor), Gerhardt, F. Nmecha, Lukebakio, Steffen

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Kossounou (81. Sinkghraven), Tah, Tapsoba –Bellarabi (72. Aranguiz), Andrich, Demirbay, Bakker (65. Hincapie) – Adli (81. Paulinho), Diaby – Azmoun (72. Alario)

Ersatz: Grill (Tor), Lomb (Tor), Baumgartlinger, Palacios

Tore:  0:1 Paulinho (86.), 0:2 Paulinho (90. +3)

Gelbe Karten: Lacroix, Vranckx / Adli, Hincapie, Demirbay (10., gesperrt)

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Zuschauer: 16.554 am Sonntagabend in der Volkswagen Arena

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