Spielverlauf
Schon ehe der Ball überhaupt rollte, war Gänsehaut angesagt. Mehr als 11.000 Fans waren in die Volkswagen Arena gekommen – ein neuer Bestwert bei einem Heimspiel der Wölfinnen in diesem Stadion – und sorgten mit ihrer Einlaufzeremonie gar für einen verzögerten Anpfiff: Der Strafraum vor Almuth Schult musste zuerst vom Konfetti befreit werden. Kaum lief die Partie, folgte ein grün-weißer Prachtstart, denn gleich mit der ersten gescheiten Gelegenheit gelang dem VfL durch die ehemalige Londonerin Roord das 1:0 (9.). Mit dem Rückenwind der Führung übernahmen die Wölfinnen immer deutlicher die Regie, erspielten sich Ecke um Ecke und brachten sich auch aus dem Spiel heraus in gefährliche Positionen. Die beste Chance aufs zweite Tor vergab Svenja Huth, deren Flachschuss zur Beute von Arsenals Keeperin wurde (36.). Die Gunners, deren Ligaeinsatz zwischen Hin- und Rückspiel ausgefallen war, hatten alle Mühe, ihren Strafraum zu verteidigen und kamen vor der Pause nur zu einem einzigen Abschluss. Stephanie Catleys Distanzversuch machte Schult aber keinerlei Mühe (33.). Mit Wiederbeginn fühlte sich der Vorsprung bald etwas dünner an als zuvor, da Arsenal besser ins Spiel fand und sich allmählich auch dem Tor näherte. Ohne zu großen Chancen zu kommen, wirkten die Gäste dem Ausgleich näher als Grün-Weiß einem höheren Vorsprung. Ehe erste Erinnerungen ans Hinspiel wach wurden, fiel auf glückliche Weise dann aber doch das beruhigende 2:0 (73.). Die Antwort der Londonerinnen war der fast postwendende Anschluss, als binnen Sekunden Vivianne Miedema an die Latte und gleich danach Williamson an die Querstange traf (75.). Viel mehr hatten die VfL-Frauen in ihrem 79. Europapokaleinsatz jedoch nicht mehr auszustehen, sondern bekamen nach zwei äußerst intensiven Duellen mit einem starken Gegner hochverdient das Ticket fürs Semifinale gelöst.
Tore
1:0 Roord (9. Minute): Flotte Führung: Ein von rechts getretener Felicitas-Rauch-Eckball landet in der Mitte bei Sveindis Jonsdottir, die das Spielgerät in Richtung langer Pfosten weiterleitet. Jill Roord steht genau richtig und hebelt die Kugel aus der Drehung aus kurzer Entfernung ins Netz.
2:0 Williamson (73. Minute, Eigentor): Arsenal drückt, doch der VfL trifft. Im besten Moment haben die Grün-Weißen das Glück, dass Williamson Jonsdottirs scharfe Hereinhabe der eigenen Torfrau durch die Beine lenkt. Die Vorentscheidung!
Trainerstimme
Tommy Stroot: Ich bin wahnsinnig stolz, dass wir heute unser wahres Gesicht gezeigt haben. Im Hinspiel hatten wir es in vielen Phasen verpasst, bei Ballbesitz diese Struktur auf den Platz zu bringen wie heute in der ersten Halbzeit. Das war der entscheidende Faktor, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben eine wahnsinnige Dominanz ausgestrahlt und sind auch in die Defensivmomente ganz anders reingekommen. Dass auf diesem Niveau immer auch Phasen dabei sind, in denen man unter Druck gerät, ist völlig klar. Nun freuen wir uns sehr auf die beiden Spiele gegen Barcelona. Wir wollen uns mit den Größten messen und auch in diesen Spielen unser Gesicht zeigen.
Aufstellungen und Statistiken
VfL Wolfsburg: Schult – Wilms, Hendrich, Janssen, Rauch – Oberdorf (86. Blomkvist), Lattwein (45. Popp) – Huth, Roord, Jonsdottir (79. Pajor) – Waßmuth
Ersatz: Kiedrzynek (Tor), Weiß (Tor), Blässe, Cordes, Knaak, Smits, Starke, van de Sanden
Arsenal Women FC: Zinsberger – Williamson, Wubben-Moy, Catley – Little, Maanum (71. Nobbs), Maritz (79. Wienroither), McCabe (71. Parris), Heath (46. Foord), Miedema – Blackstenius
Ersatz: Williams (Tor), Cull (Tor), Beattie, Boye
Tore: 1:0 Roord (9.), 2:0 Williamson (73., Eigentor)
Gelbe Karten: – / –
Schiedsrichterin: Ivana Projkovska (Nordmazedonien)
Zuschauende: 11.293 am Donnerstagabend in der Volkswagen Arena