Frauen

Entfesselt im Top-Spiel

Dank des 4:1-Erfolgs bei Eintracht Frankfurt bleiben die VfL-Frauen Tabellenführer.

Sechs Spiele allein im März hatten die Frauen des VfL Wolfsburg bereits in den Beinen, dazu zahlreiche Reisekilometer – und trotzdem ist das Team von Cheftrainer Tommy Stroot in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nicht zu stoppen: Nur drei Tage nach dem 1:1 bei Arsenal Women FC im UWCL-Viertelfinal-Hinspiel setzten sich entfesselte Wölfinnen im Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt dank der Treffer von Doppel-Torschützin Jill Roord, Lena Lattwein und Pauline Bremer mit 4:1 (4:0) durch. Damit setzt der alte und neue Tabellenführer seine Punktspiel-Siegesserie im Jahr 2022 fort, während die Eintracht-Frauen, für die Geraldine Reuteler in der Schlussphase traf, zum ersten Mal in dieser Saison im heimischen Stadion am Brentanobad leer ausgingen. Immerhin fünf Tage bleiben den Grün-Weißen nun, um sich auf das Rückspiel gegen Arsenal Women FC in der Volkswagen Arena vorzubereiten: Der Anstoß erfolgt am kommenden Donnerstag, 31. März, um 18.45 Uhr (live auf DAZN). Tickets für das Highlight sind noch im Wölfshop erhältlich.

Personal

Im Vergleich zum Auftritt im Londoner Emirates Stadium änderte Stroot sein Team auf drei Positionen: Bremer, Sveindis Jonsdottir und Lynn Wilms rückten für Alexandra Popp, Tabea Waßmuth und Joelle Wedemeyer in die Startformation. Sandra Starke, Shanice van de Sanden und Lisa Weiß nahmen auf der Tribüne Platz, da in der Liga pro Partie maximal 18 Spielerinnen nominiert werden dürfen, der UWCL-Kader des VfL aber 21 Akteurinnen umfasste.

Spielverlauf

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase hatte Roord die erste Torchance auf dem Fuß – ihr Schuss von der Strafraumkante ging einen Meter drüber (8.). Wenig später machte es die Niederländerin besser und spätestens nach Lattweins 2:0 war der Traumstart des VfL perfekt. Die Antwort der Eintracht hatte Laura Feiersinger auf dem Fuß, ihr Schuss stellte Almuth Schult jedoch vor eine lösbare Aufgabe (19.). Auch bei einem 17-Meter-Freistoß von Verena Hanshaw war die Keeperin zur Stelle (24.). Dann erhöhte Roord – und wie schon im Heimspiel gegen Hoffenheim führten die Grün-Weißen nach einer halben Stunde mit 3:0. Das Ergebnis war das eine, die Art und Weise des Wolfsburger Vortrags das andere. Mit bissig geführten Zweikämpfen und einem starken Gegenpressing zog der VfL seinem überforderten Gegner den Zahn – und belohnte sich noch vor dem Seitenwechsel mit Treffer Nummer vier. Im zweiten Abschnitt kontrollierten die Wölfinnen das Geschehen und ließen die Tür für ein Frankfurter Wunder – trotz spätem Ehrentreffer – nicht einen Spalt offen. Unter dem Strich eine Demonstration der Stärke – und nicht zuletzt eine Ansage an die kommenden beiden Gegner.

Trainerstimme

 Tommy Stroot: Wir haben nicht mit einem 4:0 zur Halbzeit gerechnet, aber wir wussten, dass wir mit unserem Zweikampfverhalten und unserer Ausstrahlung gut in das Spiel finden werden – und das haben wir brutal stark gemacht. Wir haben eine absolute Souveränität ausgestrahlt, wir wollten einfach diese Punkte. Es war durchaus schwer, so kurz nach dem Arsenal-Spiel mit den Reisestrapazen – und dann auch noch gegen einen Gegner, der um die Champions-League-Qualifikation kämpft. Da haben wir ein tolles Zeichen gesetzt. Unser Team arbeitet hart und hat eine gute Mentalität – das zeichnet uns aus. Ich bin sehr froh, dass wir das heute so auf den Platz gebracht haben. Der Glaube der Mannschaft wächst weiter.

Tore

0:1 Roord (9. Minute): Bremer macht auf der rechten Seite Meter, legt sich den Ball auf den linken Fuß und kommt zu Fall. Kein Problem, denn Jonsdottir ist mitgelaufen und legt wiederum für Roord auf, die aus kurzer Distanz abschließt. Zwar wird der Ball noch abgefälscht, findet aber dennoch den Weg über die Linie.

0:2 Lattwein (14. Minute): Eine Ecke von Svenja Huth, die man – auch mit Berücksichtigung des Windes – nicht hätte besser ausführen können, leitet den zweiten Treffer ein. Lattweins Kopfball-Bogenlampe senkt sich genau ins lange Eck.

0:3 Roord (27. Minute): Apropos perfekt vorgetragene Standards – das ist bei den Wölfinnen auch eine Spezialdisziplin von Felicitas Rauch. Den scharf getretenen Freistoß aus halbrechter Position muss Roord nur noch mit dem Kopf „streicheln“, um die Flugbahn entscheidend zu verändern. Der Ball schlägt im Winkel ein – und wieder kann die ehemalige und künftige Wölfin Merle Frohms nichts ausrichten.

0:4 Bremer (45. Minute): Was für ein genialer Angriff über Roord, Bremer und Lattwein, den Bremer mit ihrem Kopfballtreffer mit dem Pausenpfiff krönt. Der Schlusspunkt unter eine erste Hälfte, an die man sich noch lang zurückerinnern wird. Auch in Frankfurt.

1:4 Reuteler (85. Minute): Sjoeke Nüsken schickt die zuvor eingewechselte Reuteler kurz vor Spielende mit einem Zuckerpass steil, die den Ball an Almuth Schult vorbei im Tor unterbringt.

Aufstellungen und Statistiken

Eintracht Frankfurt: Frohms – Santos, Kleinherne, Doorsoun, Hanshaw (80. Köster) – Nüsken – Feiersinger (65. Johansdottir), Dunst (65. Mauron) – Freigang, Anyomi (65. Martinez), Prasnikar (65. Reuteler)

Ersatz: Bösl (Tor), Worm

VfL Wolfsburg: Schult – Wilms, Hendrich (67. Wedemeyer), Janssen, Rauch – Lattwein (55. Popp), Oberdorf (77. Knaak) – Huth, Roord, Jonsdottir (46. Blomqvist) – Bremer (67. Smits)

Ersatz: Kassen (Tor), Waßmuth

Tore: 0:1 Roord (9.), 0:2 Lattwein (14.), 0:3 Roord (27.), 0:4 Bremer (45.), 1:4 Reuteler (85.)

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach)

Zuschauende: 2.030 am Samstagnachmittag im Frankfurter Stadion am Brentanobad

Gelbe Karten: Hanshaw / -