Cheftrainer Ralph Hasenhüttl beschreibt dich mit den Worten „Mentalität, Professionalität und Smartness“. Wie siehst du deine Rolle?
Mattias: Es fängt damit an, wer ich sein möchte. Ich möchte professionell sein, denn ich bin aus einem Grund hier. Ich will mich als Spieler immer verbessern: physisch, taktisch und mental, um mit intensiven Situationen – sei es Erfolg oder Misserfolg – gut umzugehen. Mittlerweile spiele ich schon seit fast sieben Jahren außerhalb von Schweden – und fühle mich noch immer sehr jung (lacht). Es ist ein schöner Moment und ich möchte diesen weiter ausbauen.
Wie würdest du deine Entwicklung beim VfL beschreiben?
Mattias: Ich bin langsam, aber dafür stetig, immer besser in allen Belangen geworden. Ich habe viel vom deutschen Fußball gelernt. Denn das ist auch – im Vergleich zum Fußball in Italien – eine andere Art von Training. Besonders im vergangenen Jahr konnte ich mein Spiel noch einmal deutlich verbessern. Ich fühle mich sehr gut auf dem Platz und möchte sowohl offensiv als auch defensiv meinen Teil beitragen.
Gleich bei deinem Debüt als Kapitän konntet ihr das Spiel gewinnen. Was war der entscheidende Faktor für euren Sieg?
Mattias: Wir haben niemals aufgehört, an uns zu glauben. Es passiert schnell, dass man an Energie nach einem 0:1-Rückstand verliert, vor allem wenn in einem solchen Spiel nur noch 15 Minuten zu spielen sind. Aber wir wissen, dass wir, wenn wir so weitermachen, mental und physisch stark sind. Am Ende haben wir mehr Chancen kreiert und hatten die Qualität, zwei schnelle Tore zu schießen.
Stichwort mentale Stärke: Wie hat sich diese über die Saison entwickelt?
Mattias: Wir haben sehr an diesem Thema gearbeitet. Am Anfang der Saison haben wir häufig gegen Ende des Spiels Tore bekommen. Aber wir hatten auch Mainz zuhause und haben das Spiel gedreht. Nun haben wir in Stuttgart wieder gezeigt, dass wir es können. Es ist wichtig für eine Mannschaft, daran zu glauben. Ein Spiel dauert 90 Minuten und somit ist viel Zeit. Du kannst zwei Tore in fünf Minuten oder eben auch drei Tore in fünfzehn Minuten schießen, aber du kannst niemals aufgeben.
Hat das Spiel gegen Mainz für einen Klick-Moment gesorgt?
Mattias: Das denke ich schon. Es gibt immer bestimmte Spiele in einer Saison, die etwas mehr bedeuten oder mehr bedeuten können. Es kommt darauf an, was man damit macht. Wir können uns darüber freuen, dass wir gegen Stuttgart gewonnen haben, aber wir müssen verinnerlichen, dass wir daraus Energie ziehen. Nur weil wir jetzt gewonnen haben, heißt es nicht, dass wir automatisch jedes Spiel gewinnen werden – wir müssen nun noch viel mehr Leidenschaft und Qualität zeigen. Wenn wir das tun, sind wir ein sehr starkes Team.
Ihr seid somit mit sechs Punkten in die Rückrunde gestartet. Wie bewertest du den Auftakt?
Mattias: Es waren intensive Spiele mit mehr Effektivität und Cleverness. Vielleicht könnten wir vier Punkte mehr haben, aber das ist danach immer einfach zu sagen. Während einer Saison verliert man Punkte, aber gewinnt sie an manchen Stellen wieder zurück. Man muss es auch so sehen: Wir könnten natürlich mehr Punkte haben, aber wir könnten genauso gut weniger haben. Von daher ist es wahrscheinlich sehr ausgeglichen mit dem, wo wir derzeit stehen. Das Gute daran ist, dass wir noch mehr rausholen können.
Blicken wir noch einmal zurück. Gegen den SC Freiburg hast du ein Tor beeindruckend per Fallrückzieher erzielt. Was ging dir damals durch den Kopf?
Mattias: Ich hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken. Es war einer dieser Momente, in dem es richtig war, diese Art von Schuss anzuwenden. Ich übe das schon, seitdem ich ein kleines Kind war und in diesem Augenblick kam das ganz automatisch. Ich habe nicht darüber nachgedacht, sondern einfach gemacht. Das ist auf dem Rasen das Beste, was du tun kannst, denn dann bist du im Tunnel. Vor einem Spiel kann man das nicht bestimmen, weil alle Aktionen passen müssen. Es sind eben jene Momente, in denen man einfach die Möglichkeit ergreifen muss.
Hast du schon einmal ein ähnliches Tor erzielt?
Mattias: Nicht im professionellen Fußball. Als ich ein Kind war, habe ich diesen Trick geliebt. Ich habe es oft probiert – auch im professionellen Fußball –, aber es hat nie geklappt. Deswegen bin ich froh, dass es diesmal funktioniert hat. Dennoch: Wir haben nicht gewonnen. Daher vergisst man das auch recht schnell.
Am Samstag spielt ihr gegen Bochum. Auch da wirst du voraussichtlich die Mannschaft wieder aufs Feld führen. Was erwartest du dir vom Spiel?
Mattias: Es wird ein sehr intensives Spiel. Es ist immer hart, gegen Bochum zu spielen. Sie sind ein starkes Team, immer sehr kompakt und aggressiv. Wir müssen Courage zeigen und beweisen, dass wir das Spiel mit allen Mitteln gewinnen wollen. Wir können nicht auf den richtigen Moment warten, sondern müssen die Partie von der ersten Minute an uns reißen und ein Team bilden, das vorangeht. Wir wollen vor unseren Fans offensiv spielen. Wir sind stark und wollen Druck auf den Gegner aufbauen. Das wird ein gutes Spiel.
Nächste Woche steht dann schon das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Leipzig an. Als ihr im November in Leipzig gespielt habt, konntet ihr 5:1 gewinnen. Für dich war es zudem das erste Spiel nach deiner Verletzung. Mit was für einem Gefühl fährst du diesmal in die Red Bull Arena?
Mattias: Das war ein unglaubliches Spiel. Man kann wahrscheinlich nicht erwarten, dass wir erneut 5:1 gewinnen, aber wir wollen alles tun, um erneut erfolgreich zu sein. Es ist ein Pokalspiel, also gibt es nur Sieg oder Niederlage. Wir sollten den Weg fortführen, den wir bisher in der Saison gegangen sind, uns auf unser Spiel konzentrieren und hoch konzentriert sein. Sie wissen, dass wir das letzte Mal fünf Tore gegen sie geschossen haben, also wollen sie mit Sicherheit etwas gut machen, denn natürlich haben sie auch eine gute Möglichkeit weiterzukommen. Aber die haben wir auch.
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