Frauen

„Geduld ist nicht meine Stärke“

Alexandra Popp über ihre Fußverletzung und ihre Premiere als Co-Kommentatorin.

Die VfL-Wolfsburg-Spielerin Alexandra Popp trägt eine Jacke ihres Clubs.

Für Alexandra Popp ist das Fußball-Jahr 2020 bereits zu Ende: Nach ihrer im Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg erlittenen Fußverletzung ist die Kapitänin noch nicht wieder ins Teamtraining zurückgekehrt – ein Comeback in den verbleibenden fünf Partien bis zur Winterpause somit ausgeschlossen. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den MSV Duisburg am morgigen Sonntag, 6. Dezember (Anstoß um 14 Uhr/live auf Wölfe TV), mischt die 29-Jährige aber trotzdem mit: Natürlich nicht auf dem Platz, dafür als Co-Kommentatorin an der Seite von Wölfe-TV-Kommentator Felix Janoschek. Dank Unterstützung von VfL ChampionsPartner Collonil, der die Übertragung präsentiert, können die Wölfinnen-Fans die Partie ganz bequem vom heimischen Sofa aus verfolgen. Im Vorfeld der Pokalpartie spricht Popp über ihre neue Aufgabe am Mikrofon und den Stand ihrer Verletzung.

Alexandra Popp, vor knapp zwei Monaten hast du dir im Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg eine Fußverletzung zugezogen. Wie geht es dir heute?

Alexandra Popp: Mir geht es soweit gut. Natürlich würde ich auch gerne wieder mit den Mädels auf dem Platz stehen. Aber nur weil das gerade nicht möglich ist, werde ich mein Lachen nicht verlieren.

Gibt es schon einen Zeitplan für den Wiedereinstieg ins Training?

Alexandra: Nein, nicht wirklich. Im Optimalfall steige ich nach der Winterpause wieder ein. Aber das entscheidet allein, wie mein Fuß die Belastung im Aufbautraining wegsteckt. Ich kann leider keine genaue Prognose abgeben. Das wäre mir übrigens deutlich lieber, denn Geduld ist nicht so meine Stärke. 

Nicht nur beim VfL gibt es momentan Verletzungssorgen, auch beim FC Bayern München fallen gerade einige Spielerinnen aus. Ist das aus deiner Sicht eine Folge der kurzen Regenerationszeit im Sommer oder eher Zufall?

Alexandra: Ich sehe es als Folge, ja. Man muss sich ja nur mal vor Augen halten, wie lange wir nun schon ohne Pause spielen. Viele denken, in der Corona-Pause im Frühjahr hätten wir ja lange genug frei gehabt. Aber das war eben nicht der Fall. Wir haben komplett durchtrainiert und mussten auch mental immer voll da sein, um bereit für den Re-Start zu sein. Es war einfach ein anderer, für den Körper sehr ungewohnter Rhythmus. Das zehrt an den Kräften und genau daraus resultieren Verletzungen. Bei einigen Männerteams ist es ja nicht anders. Am Ende sind wir eben auch nur Menschen und keine Maschinen.

Wie bewertest du die aktuelle Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga? Fünf Punkte Rückstand auf den FC Bayern München – das gab es in den letzten Jahren nicht.

Alexandra: Natürlich würden wir gerne oben stehen, aber dafür haben wir in dieser Saison schon zu viel liegengelassen. Keine Ausrede, aber das passt auch zum Thema Belastung. Dass wir momentan ein wenig auf dem Zahnfleisch gehen, kennt man von uns eigentlich nicht. Weitere Punktverluste dürfen wir uns nun nicht mehr erlauben, sonst wird es wirklich schwer. Fünf Punkte sind noch aufzuholen, wobei wir jetzt auf Ausrutscher der Bayern hoffen müssen. Aber auch hier gilt: Abgerechnet wird am Ende. 

Blicken wir auf das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den MSV Duisburg: In der Liga gab es einen 5:2-Erfolg für die Wölfinnen. Wird die Neuauflage im Pokal auch wieder eine deutliche Angelegenheit?

Alexandra: Ich hoffe es natürlich, denn dann muss ich nicht so viel schwitzen auf der Tribüne. Nein, im Ernst: Die Mädels werden wie im Liga-Spiel darauf aus sein, das Tempo hochzuhalten und Druck zu erzeugen. Das hat ja auch gut funktioniert. Bis auf die Gegentore natürlich. Die müssen nicht sein, ein zu Null wäre schöner.

Du wirst das Spiel an der Seite von Felix Janoschek von Wölfe TV als Co-Kommentatorin begleiten. Auf was können sich die Zuschauer freuen?

Alexandra: Das weiß ich selbst noch nicht. Es ist für mich eine Premiere als Co-Kommentatorin und ich freue mich darauf! Wer mich kennt, der weiß, dass ich auf der Tribüne schon mal ebenso emotional wie auf dem Feld sein kann, wenn meine Mannschaft spielt. Von daher hoffe ich doch, dass ich mich einigermaßen zusammenreiße…

TV-Expertin Alexandra Popp – ist das auch ein mögliches Betätigungsfeld für die Zeit nach der aktiven Karriere?

Alexandra: Absolut. Ich denke schon, dass ich ein gutes Auge für Spielanalysen habe. Von daher kann ich mir vorstellen, später einmal als Expertin bei Spielen aufzutreten.