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„Es ist möglich, dort zu punkten“

Kurz-Interview mit Josuha Guilavogui vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig am Samstag.

Gastspiele bei RB Leipzig zählen fraglos zu den kniffligsten Aufgaben, vor die man in der Bundesliga gestellt werden kann. Nicht nur die Wölfe aber hätten sich für das Aufeinandertreffen mehr Rückenwind als ein 0:0 gegen Schalke gewünscht, auch der Gegner kommt aus den bisherigen Spielen nur auf zwei Punkte. Wie die Grün-Weißen es anpacken wollen und was besser werden muss als zuletzt, darüber sprach ein Mann im Kurzinterview, für den es bislang richtig rund lief in dieser Saison und der schon zu Zeiten mit dem VfL in Leipzig gastierte, als die Kräfteverhältnisse ganz andere waren.

Josuha Guilavogui, der erste Sieg steht noch aus. Würdest du trotzdem zustimmen, dass du bislang ein Gewinner bist in dieser Saison?

Josuha Guilavogui: Völlig zufrieden kann ich nicht sein, denn ich hätte gern mehr Punkte auf dem Konto. Mit meiner persönlichen Situation bin ich aber sehr glücklich, das stimmt. Es ist toll, wieder ein Teil der Mannschaft zu sein und ihr auf dem Platz helfen zu können. Und zwar unabhängig davon, wie viel ich gespielt oder ob ich ins Tor getroffen habe.

Du warst in allen vier Pflichtspielen dabei, die letzten beiden Male auch über 90 Minuten. Hand aufs Herz: Hattest du dir so deine Rolle ausgemalt, als du diesen Sommer zurückgekehrt bist?

Josuha: Da muss ich ehrlich sagen: nein. Ich weiß, dass im Fußball alles sehr schnell gehen kann. Als ich nach Bordeaux ging, hätte ich dennoch nicht gedacht, dass ich nach Wolfsburg zurückkommen würde. Und auch als ich wieder hier war, dachte ich eher, ich würde den VfL noch verlassen. Aber jetzt ist es einfach eine wunderbare Rückkehr geworden. Es hätte mit Ausnahme der Punkteausbeute nicht besser laufen können.

Den nächsten Gegner Leipzig hast du als einziger im Kader auf dem Platz sogar noch als Zweitligisten erlebt: im Pokal-Achtelfinale 2015 gab es bei RB einen 2:0-Erfolg. Erinnerst du dich?

Josuha: Ja, das weiß ich noch. Leipzig war schon damals ein sehr starker Gegner. Wir haben uns reichlich schwergetan, durch Tore von Daniel Caligiuri und Timm Klose aber gewonnen. Das ist eine schöne Erinnerung. Ich habe auch noch ein Spiel von 2017 vor Augen, das 1:0 für uns ausging durch einen Treffer von Mario Gomez. Es ist also möglich, dort zu punkten, aber alles andere als einfach.


Wie nimmst du RB Leipzig heute wahr?

Josuha: Vor zwei Jahren stand RB noch im Halbfinale der Champions League, das sagt schon alles. Leipzig ist eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, die hochattraktiv spielt, für viel Pressing steht und sehr aggressiv auftritt. Für mich spielt das Team einen sehr modernen Fußball. Zusammen mit Bayern und Dortmund zählt Leipzig zu den Klubs, die jedes Jahr in die Champions League einziehen. Aber all das müssen wir annehmen und zeigen, dass wir ein guter Gegner sein können.

Leipzig hat ebenfalls bislang zwei Punkte geholt, wartet also genauso auf den ersten Sieg. Was bedeutet das für das Spiel am Samstag?

Josuha: Wenn man auf unsere Saison schaut, dann hätte man gedacht, dass wir jetzt mehr Punkte hätten. In Leipzig wird man es ähnlich empfinden. Der Gegner spielt zu Hause und steht deshalb noch mehr unter Zugzwang als wir. Aber Druck gehört im Fußball dazu, und für uns wird es anschließend auch nicht einfacher werden. Wir brauchen die Punkte genauso.

Was muss konkret besser werden als gegen Schalke, um das Spiel zu gewinnen?

Josuha: Ich glaube, wir müssen noch lockerer spielen und die Handbremse wegnehmen. Vor allem aber darf man in der Bundesliga nie aufgeben, man muss immer kämpfen bis zum Schluss. Auch in der letzten Minute kann man noch gewinnen, das hat man am Wochenende in Dortmund ja gerade gesehen. Ich erwarte auf jeden Fall ein enges und spannendes Spiel.

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