Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sieht man Camilla Küver so oft, es könnte schon fast ihr Markenzeichen sein. Besonders in diesen Zeiten gibt es viel Anlass für gute Laune bei der 20-Jährigen. Im Interview spricht die groß gewachsene Defensivspielerin über einen vorgezeichneten Berufsweg, die Weihnachtszeit und ihr emotionsgeladenes Debüt.
Camilla Küver, inzwischen sind fast zwei Wochen seit deinem Comeback vergangen. Jetzt mit etwas Abstand: Wie emotional und besonders war dieser Moment für dich?
Camilla Küver: Es ist immer noch schwierig in Worte zu fassen. Die Vorfreude war schon riesig, als ich erfahren habe, dass ich im Kader stehe. Tatsächlich habe ich mir gar nicht mal so viele Gedanken darüber gemacht, ob ich wirklich eingewechselt werde. Als Tommy Stroot mich dann gerufen hat, war die Nervosität an einem Höhepunkt. Die Mädels haben es mir aber leicht gemacht. Nach dem Schlusspfiff war die Erleichterung groß, weil ich damit diese schwierige Zeit und meine Verletzung hinter mir gelassen habe. Dass mein Comeback auch noch mein Debüt für den VfL Wolfsburg war, hat diesen Moment noch besonderer gemacht.
Insgesamt zwölf Spielerinnen des VfL Wolfsburg waren in der Länderspielpause mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Du hast von der U15 bis zur U19 das Trikot der DFB-Juniorinnen getragen. Wie groß ist die Sehnsucht, in Zukunft auch mit Alex Popp und Co. im Deutschland-Trikot aufzulaufen?
Camilla: Früher war die Frauen-Nationalmannschaft ein ferner Traum, inzwischen ist sie ein festes Ziel von mir. Aktuell liegt mein Fokus aber darauf, wieder in meinen Rhythmus zu kommen, Spielzeit zu sammeln und mich beim VfL Wolfsburg zu etablieren. Wenn ich meinen Job in den nationalen Wettbewerben ordentlich mache, wird die Berufung für die DFB-Elf hoffentlich irgendwann folgen.
Wenn man eine schwere Verletzung erleidet, wird man oft mit der Frage nach Plan B konfrontiert. Wie sieht denn deiner aus?
Camilla: Es gibt derzeit nur Plan A – und nichts kann mich von meinem Weg abbringen. Auch keine Verletzung. Ich lebe gerade meinen Traum. Seit meinem Abitur vergangenes Jahr habe ich mich zu 100 Prozent auf den Fußball fokussiert. Aber so langsam merke ich, dass ich wieder einen Ausgleich brauche. Deshalb werde ich bald mein Sportmanagement-Studium an der IU starten.
Folgst du damit dem beruflichen Weg deiner Eltern? Oder wie bist du auf Sportmanagement gekommen?
Camilla: Meine Eltern haben beide Betriebswirtschaftslehre studiert, mein Bruder auch. Ich habe mich nicht aktiv davon beeinflussen lassen, bin aber irgendwie auch in der gleichen Richtung gelandet (lacht). Langfristig wird mich der Sport immer am meisten begeistern, deshalb möchte ich nach meiner Karriere auch in diesem Umfeld bleiben.