Männer

Dick im Geschäft

Wölfe schlagen Hoffenheim mit 2:1 und festigen ihre Chance auf Europa.

VfL-Wolfsburg-Spieler Jakub Kaminski breitet die Arme aus und läuft jubelnd über den Platz.

Der VfL Wolfsburg hat sich im Kampf um einen Startplatz für den Europapokal in eine starke Position gebracht. Ihr Heimspiel des 32. Spieltags gewann die Elf von Cheftrainer Niko Kovac am Samstagnachmittag gegen die TSG Hoffenheim mit 2:1 (1:0). Jakub Kaminski (15.) und Luca Waldschmidt (75.) trafen vor 22.617 Zuschauenden in der Volkswagen Arena für die Grün-Weißen ins Netz. Hoffenheims Treffer, von Josuha Guilavogui per Eigentor beigesteuert (90.+3), kam für die Gäste zu spät. In der Tabelle verbesserten sich die Wölfe dank des 13. Saisonerfolgs für den Moment auf den sechsten Rang und vergrößerten den Vorsprung auf Platz acht zugleich auf drei Zähler. Sein nächstes Ligaspiel bestreitet der VfL am kommenden Freitag, 19. Mai (Anstoß um 20.30 Uhr), wenn er im letzten Auswärtsspiel der Saison beim SC Freiburg gastiert.

Personal

Paulo Otavio, Lukas Nmecha, Maxence Lacroix und Niklas Klinger standen nicht zur Verfügung. Losgelöst davon nahm der VfL-Cheftrainer in der Startformation keine Veränderungen vor, sondern gab der Anfangself vom Spiel in Dortmund die Gelegenheit, es besser zu machen. Pellegrino Matarazzo stellte zweimal notgedrungen um: Kevin Akpoguma ersetzte den rotgesperrten Stanley Nsoki. Nach dem Aufwärmen musste zudem Dennis Geiger passen, wodurch Sebastian Rudy kurzfristig in die Startelf rückte.

Spielverlauf

Einmal im Jahr geht es beim VfL Wolfsburg noch bunter zu als ohnehin. Als sichtbares Symbol für die diversen Aktivitäten des Vereins lief das VfL-Team – wie am vorherigen Samstag bereits die Wölfinnen – mal wieder in markanten Vielfaltstrikots auf. Das vorletzte Heimspiel begann mit einem Nadelstich der Gäste: Knapp 20 Meter vor Koen Casteels legte sich Andrej Kramaric den Ball zurecht und schlenzte ihn aus zentraler Position an die Latte (7.). Die Antwort der Wölfe fiel passend aus, denn anders als die TSG nutzte der VfL in Person Kaminskis gleich seinen ersten guten Vorstoß zur Führung. Mit dem Vorsprung im Rücken probierte Grün-Weiß in den Verwaltungsmodus zu schalten, was nicht immer gut funktionierte. Ihlas Bebou aus spitzem Winkel (33.), Rudy (34.) und vor allem Ex-Wolf Jay Brooks, der nach einer Ecke am langen Pfosten lauerte (41.), drohten mit dem Ausgleich. Auf der anderen Seite kam einzig Maximilian Arnold nochmal zum Abschluss, ohne mit seinem Distanzversuch Oliver Baumann aber auf eine allzu schwere Probe zu stellen (43.).

Dass sie offensiv zulegen mussten, hatten die Grün-Weißen offenbar eingesehen. Binnen weniger Sekunden kamen Mattias Svanberg und Felix Nmecha zu Chancen, die beide das Zeug zum zweiten Tor hatten (52.). Fünf Minuten später musste es eigentlich 1:1 stehen. Allein vor Casteels versagten Munas Dabbur, nachdem er Arnold den Ball abgeluchst hatte, jedoch die Nerven: Aus bester Lage zirkelte der Israeli den Ball über den Kasten. Hochklassig war das Kräftemessen, das die Zuschauenden geboten bekamen, weiterhin  nicht, angesichts der tabellarischen Lage beider Teams aber allemal ein spannendes. Nach längerem Leerlauf machten die Wölfe, ehe ihnen ob der dünnen Führung ein Nervenspiel drohte, unangekündigt den Deckel drauf (75.). In der Schlussviertelstunde lehnte sich die TSG noch einmal auf, kam sogar noch zum Anschluss durch ein VfL-Selbsttor (90.+3). Unterm Strich aber stand der grün-weiße Heimerfolg, der für sich genommen ein glanzloser Arbeitssieg war, mit Blick auf das weitere Fortkommen aber ein ungemein kostbarer.

Tore

  • 1:0 Kaminski (15.): So einfach kann Fußball sein: Nach dessen Einwurf legt Jonas Wind zurück zu Ridle Baku, dessen Flanke in die Mitte im perfekt einlaufenden Kaminski einen Abnehmer findet. Aus wenigen Metern köpft der Pole ein!
     
  • 2:0 Waldschmidt (75.): In einer Phase, als wenig bis gar nichts passiert, zeigt ein grün-weißer Joker, was in ihm steckt. Herrlich von Nmecha mit einem Heber bedient, behält Waldschmidt im Strafraum die Übersicht und spitzelt den Ball lässig an Baumann vorbei ins lange Eck.
     
  • 2:1 Guilavogui (90.+3; Eigentor): Als die Gäste in einer der letzten Aktionen des Spiels nochmal angreifen, steckt Guilavogui den Fuß in eine scharfe Flanke und trifft aus kurzer Entfernung ins eigene Netz. Auch egal.

Trainerstimmen

Niko Kovac: Wir sind heute die glücklichen Sieger. Spielerisch haben wir das heute nicht so hinbekommen wie gewünscht, auch wenn wir zwei schöne Tore erzielt haben. Hoffenheim hat es gut gemacht, hat hoch gepresst und uns nicht zur Entfaltung kommen lassen. Wir haben keine Mittel gefunden, diesem Pressing zu entfliehen. Ich verstehe absolut, wenn die Hoffenheimer heute trauern. Es war sicher mehr für sie drin. Trotzdem sind wir glücklich und zufrieden, dass wir das Spiel für uns entschieden haben.

Pellegrino Matarazzo: Es fühlt sich wie eine unnötige Niederlage an. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, denke ich. Trotz weniger Chancen für den Gegner haben wir zwei Tore kassiert, während wir unsere eigenen Situationen vor dem Tor nicht scharf genug vollendet haben. Es gab auch mehrere Standards, die anders hätten brennen können. Es würde guttun, solch ein Spiel mal durch eine Standardsituation mit 1:0 zu gewinnen. Das haben wir leider nicht geschafft, deshalb fühlt es sich sehr bitter an.

Aufstellungen und Statistiken

VfL Wolfsburg: Casteels – Bornauw, Guilavogui, van de Ven – Baku (90. Fischer), Arnold, Kaminski (89. Cozza), F. Nmecha, Svanberg (60. Gerhardt) – Wimmer (70. Waldschmidt), Wind (60. Marmoush)

Ersatz: Pervan (Tor), Pejcinovic, Franjic, Paredes 

TSG Hoffenheim: Baumann – Kabak, Brooks, Akpoguma – Bebou (85. Becker), Rudy, Angelino (73. Dolberg), Prömel (85. Bischof), Kramaric – Baumgartner, Dabbur (62. Skov)

Ersatz: Philipp (Tor), Bicakcic, Delaney, Tohumcu 

Tore: 1:0 Kaminski (15.), 2:0 Waldschmidt (75.), 2:1 Guilavogui (90.+3; Eigentor)

Gelbe Karten: Baku, Guilavogui / Bebou, Akpoguma

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)

Zuschauende: 22.617 am Samstagnachmittag in der Volkswagen Arena

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