Frauen

Weiter im Rennen

Die VfL-Frauen wahren mit dem 7:1 gegen den 1. FC Köln ihre theoretische Titelchance.

Die VfL Wolfsburg Spielerinnen Bremer und Hegering jubeln zusammen nach einem erzielten Tor gegen Köln.

Auch nach dem 19. Spieltag in der FLYERALARMFrauen-Bundesliga können die Frauen des VfL Wolfsburg auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen – in der eigenen Hand haben sie diese freilich nicht. Die Wölfinnen bleiben nach dem 7:1 (4:1) gegen den 1. FC Köln Tabellenzweiter, da sich Spitzenreiter FC Bayern München bereits am Samstag mit 2:1 bei der SGS Essen durchgesetzt hatte. Vor 3.247 Zuschauenden im AOK Stadion trafen die Doppel-Torschützin Pauline Bremer und Lena Oberdorf sowie Marina Hegering und Alexandra Popp für die Wölfinnen, ein Eigentor war auch dabei. Weiter geht es am kommenden Wochenende vor einer fünfstelligen Kulisse: Das Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag, 14. Mai (Anstoß um 13 Uhr/live im NDR und auf Magenta Sport), findet im Deutsche Bank Park statt.

Personal

Sechs Tage nach dem kräftezehrenden 3:2-Erfolg bei den Arsenal im Halbfinal-Rückspiel der UEFA Women’s Champions League stellte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot sein Team auf fünf Positionen um. Im Vergleich zum Königsklassen-Triumph in London rückten Jule Brand, Bremer, Hegering, Tabea Waßmuth und Joelle Wedemeyer für Kathrin Hendrich, Sveindis Jonsdottir, Ewa Pajor, Popp und Lynn Wilms in die Startformation. Hendrich und Pajor fehlten dabei erkältungsbedingt, aus gleichem Grund stand auch Kristin Demann nicht im Kader.

Spielverlauf

Die Gäste vom Rhein begannen mutig und hatten durch Selina Cerci auch den ersten Abschluss (5.). Auch die Führung der Wölfinnen (8.) schockte die FC-Frauen wenig, die Antwort folgte postwendend (10.). Es war eine etwas wilde Anfangsphase, in der sich die Wölfinnen damit schwertaten, die Kontrolle an sich zu reißen. Aber spätestens nach der erneuten Führung lief die Partie dann in die gewünschte Richtung, defensiv ließen die Gastgeberinnen kaum mehr etwas anbrennen. Vorne nahm der Offensivmotor nun an Fahrt auf und Oberdorf war es vorbehalten, mit einem Doppelpack den 4:1-Pausenstand herzustellen. Der zweite Abschnitt begann mit frischem Personal – Stroot wechselte dreifach – und unveränderter Spielfreude bei den Wölfinnen. Nach der etwas mühsamen Anfangsphase war es nun die Partie, die auf dem Etikett stand. Konkret: Ein Champions-League-Finalist stellte einen phasenweise überforderten Bundesligisten vor eine kaum zu meisternde Herausforderung. Nach einer guten Stunde war das halbe Dutzend auf der Anzeigetafel komplett und der Hunger der Wölfinnen war immer noch nicht gestillt. In der 78. Minute war es Celina Degen, die Rebecka Blomqvists Lupfer von der Linie kratzte und wenig später setzte die kurz zuvor eingewechselte Popp den Schlusspunkt. Am Ende des Tages waren nicht nur über 3.000 Fans mit ihren Wölfinnen zufrieden – die Grün-Weißen konnten es auch selbst mit sich sein. Die schwierige Umstellung von internationaler Euphorie auf Liga-Alltag ist mit Bravour gelungen.

Tore

1:0 Bremer (8. Minute): Nach einer Ecke von Svenja Huth läuft sich Bremer am kurzen Pfosten frei, steigt hoch und köpft ein – keine Chance für Manon Klett im FC-Gehäuse.

1:1 Moorrees (10. Minute): Was für ein Freistoß-Hammer von Moorrees! Aus rund 20 Metern zielt die Niederländerin genau in den linken Winkel.

2:1 Hegering (19. Minute): Vor der Ausführung des Freistoßes von der rechten Seite liegt Hegering noch am Boden – offensichtlich nach einem Scharmützel mit einer Kölnerin. Doch als Felicitas Rauch den Ball mit links scharf vors Tor zieht, ist die Abwehrspielerin da. Mit dem Kopf verändert sie die Flugkurve entscheidend, sodass Klett nur noch hinterherschauen kann, wie das Netz wackelt.

3:1 Oberdorf (40. Minute): Eigentlich verteilt Oberdorf die Bälle lieber und spielt präzise Schnittstellen-Pässe. Doch in dieser Situation ist die Versuchung einfach zu groß, direkt abzuziehen, weil der nötige Raum dafür vorhanden ist. Heraus kommt ein Schuss aus rund 25 Metern, der wie ein Strich im rechten oberen Eck einschlägt. Tor des Monats!

4:1 Oberdorf (45.+2 Minute): Ein schneller Doppelpack von Oberdorf – diesmal ist steht sie nach einer Ecke goldrichtig, als ihr der zweite Ball quasi vor die Füße fällt.

5:1 Gudorf (50. Minute/ET): Die eingewechselte Blomqvist schickt Waßmuth steil. Kölns Alicia-Sophie Gudorf rauscht von der Seite rein und sorgt damit unfreiwillig dafür, dass das Leder über die Torlinie kullert.

6:1 Bremer (60. Minute): Hegering schickt Waßmuth auf der rechten Seite, die eine maßgeschneiderte Hereingabe ins Zentrum schlägt. Bremer lässt sich nicht zweimal bitten und erzielt Treffer Nummer zwei an diesem Tag.

7:1 Popp (84. Minute): Auf diesem Ball lag schon Schnee, so hoch geriet der Befreiungsschlag der FC-Frauen. Aber wenn eine Spielerin auf der Welt auch hinter solche Bälle noch Druck bekommt, dann Popp. Wieder mal eine sehenswerter Kopfballtreffer!

Trainerstimme

Tommy Stroot: Ich bin sehr beeindruckt von unserer Leistung. Nach dem Champions-League-Spiel in London emotional wieder so hochzuschalten und diese Gier auszustrahlen, ist alles andere als selbstverständlich. Und dass wir diese Stabilität in der Spielidee haben und die Art und Weise, wie wir Dinge ausführen, trotz der Wechsel in der Startelf und auch später in der zweiten Halbzeit, habe ich so auch noch nicht gesehen in dieser Saison. Wir sind ein Team, das nun anderthalb Jahre zusammenarbeitet – und davon sehen wir gerade die Früchte. Wenn wir unser Programm der letzten Wochen betrachten, dann sehen wir mehr und mehr, wie wichtig es ist, diese Kaderbreite zu haben. Dass die Mädels genau das heute widergespiegelt haben, ist ein tolles Feedback dieser Gruppe.

Aufstellungen und Statistiken

VfL Wolfsburg: Frohms – Wedemeyer, Hegering, Janssen (46. Wolter), Rauch (46. Agrez) – Oberdorf (55. Wilms) – Huth, Roord (46. Blomqvist) – Waßmuth, Bremer (73. Popp), Brand

Ersatz: Weiß (Tor), Jonsdottir

1. FC Köln: Klett – Gudorf, Degen, Moorrees, G. Puntigam (58. Donhauser) – Vogt, Wilde – Beuschlein (58. Uebach), Bienz (71. Schimmer), Zawistowska – Cerci

Ersatz: Pal (Tor), Schimmer

Tore: 1:0 Bremer (8.), 1:1 Moorrees (10.), 2:1 Hegering (19.), 3:1 Oberdorf (40.), 4:1 Oberdorf (45.+2), 5:1 Gudorf (50./ET), 6:1 Bremer (60.), 7:1 Popp (84.)

Gelbe Karten: Wedemeyer / G. Puntigam

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach am Neckar)

Zuschauende: 3.247 am Sonntagnachmittag im AOK Stadion

Matchcenter: Alle Infos zur Partie