Frauen

Am Main gefordert

Die VfL-Frauen gastieren in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bei Eintracht Frankfurt.

Die Wölfinnen stehen mit Trainerteam auf dem Platz im Kreis für eine Besprechung beim Abschlusstraining.

Drei Tage nach dem 1:1 im UWCL-Viertelfinal-Hinspiel bei Arsenal Women FC stehen die Frauen des VfL Wolfsburg vor einer weiteren anspruchsvollen Herausforderung – diesmal in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Im Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt geht es für die Wölfinnen am morgigen Samstag, 26. März (Anstoß um 13 Uhr/live auf hessenschau.de und Magenta Sport), darum, die Tabellenführung mit einem Sieg zu behaupten. Im Hinspiel behielten die Grün-Weißen dank eines Treffers von Dominique Janssen in der Nachspielzeit mit 3:2 die Oberhand.

Heimstarke Eintracht

In früheren Zeiten würden sich die Eintracht-Frauen bei aktueller Tabellenkonstellation in einem Dreikampf um die Goldene Ananas befinden – erst zum zweiten Mal berechtigt Platz drei in der Endabrechnung zur Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League. So aber geht es für den Nachfolger des viermaligen Champions-League-Siegers 1. FFC Frankfurt um ein mögliches Comeback in Europa. Nach der 2:4-Niederlage beim FC Bayern München sind die Frankfurterinnen auf Platz vier zurückgefallen – und stehen somit zumindest etwas unter Zugzwang. Verlassen kann sich das Team von Trainer Niko Arnautis auf seine Heimstärke: Der FC Bayern München (2:3) und die TSG 1899 Hoffenheim (2:3) gingen im Stadion am Brentanobad leer aus, von den Top-Teams holte nur Potsdam beim 3:3 in Frankfurt-Rödelheim Zählbares. Es war übrigens die bislang einzige Punkteteilung der Eintracht-Frauen in der laufenden Saison. Viermal standen sich Eintracht Frankfurt und der VfL in Pflichtspielen gegenüber – viermal gingen die Grün-Weißen als Siegerinnen vom Feld.

Freier Vormittag

Die im März ohnehin nicht unterbeschäftigten Wölfinnen befinden sich gerade in der wohl intensivsten Phase der gesamten Saison: Von London ging es am gestrigen Donnerstag direkt weiter nach Frankfurt – mit Blick auf die kostbare Regenerationszeit stand ein Stopp in Wolfsburg mit anschließender Busanreise in die Mainmetropole nicht zur Diskussion. Gleich nach der Ankunft stand für einige Spielerinnen das übliche Ersatztraining auf dem Gelände des FSV Frankfurt auf dem Programm. Auch das Abschlusstraining fand in der Arena des dreimaligen Deutschen Meisters – die Titel gewannen die 2006 aufgelösten FSV-Frauen – statt. Der Vormittag stand den Spielerinnen zur freien Verfügung: Abschalten, ablenken, auf andere Gedanken kommen, hieß das Motto. Inmitten eng getakteter Ablauf- und Reisepläne eine willkommene „Insel“, um dann den Fokus wieder auf die nächste Aufgabe zu lenken. 

„Das Maximale raushauen“

In der letzten Saison fand das Gastspiel der VfL-Frauen in Frankfurt in der großen Arena im Frankfurter Stadtwald statt. Die Wölfinnen gewannen mit 3:2. Im Stadion am Brentanobad gaben die Grün-Weißen ihre Visitenkarte zuletzt im Oktober 2019 ab – und ebenfalls gingen alle drei Punkte auf das Wolfsburger Konto (3:0). Mit einem erneuten Sieg würde das Team von Cheftrainer Tommy Stroot nicht nur seine Tabellenführung behaupten, auch die Ausgangsposition vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern München am 3. April (Anstoß um 14 Uhr/live im NDR und auf Magenta Sport), sähe deutlich besser aus als bei jedem anderen Ergebnis. In Zugzwang wäre dann der aktuelle Deutsche Meister von der Isar. Derart weit vorausblicken wollte Stroot im Rahmen einer digitalen Medienrunde vor dem Eintracht-Spiel noch nicht. Bei dieser Frage-Antwort-Stunde ging es eher um…

…die Personalsituation: Es war ja schon im Vorfeld so geplant, dass wir mit dem Kader von London auch nach Frankfurt reisen werden. Aktuell sind alle Spielerinnen einsatzfähig, was natürlich nun dazu führt, dass wir den Kader auf 18 Spielerinnen reduzieren müssen. Aber das ist nicht wahnsinnig kompliziert, weil wir das Thema vor der Reise schon durchgesprochen hatten. Mit Blick auf das kurze Zeitfenster zwischen einem Spiel am Mittwoch und dem nächsten am Sonntag kann ich jetzt schon sagen, dass wir nicht dieselbe erste Elf aufstellen wollen und werden. Wir müssen schlau bleiben und schauen, wie wir die Mädels belasten. Gleichzeitig gilt es aber auch, das Maximale rauszuhauen, um das Spiel zu gewinnen.

…den Gegner: Eintracht Frankfurt verfügt über individuelle Qualität auf verschiedenen Positionen. Es ist ja kein Geheimnis, dass sie gerade in der Offensive über Tempo verfügen und uns damit auch herausfordern werden. Wir kennen die Frankfurterinnen ja aus dem Hinspiel und ebenso aus dem Testspiel im Winter und wissen, wie es sich anfühlt, gegen sie zu spielen. Wir wissen aber auch, dass sie sich im letzten halben Jahr noch einmal entwickelt haben und sich noch aggressiver Torchancen erspielen. Von daher sind wir gut vorbereitet.

…die Herangehensweise: Wir wollen wach sein und dafür sorgen, dass wir den Ball schnell wieder in den eigenen Reihen haben, weil wir am Ball das größte Potenzial haben, um dieses Spiel zu gewinnen. Auch wenn man das Gefühl hat, das Spiel zu kontrollieren, bleibt die Eintracht in jedem Moment gefährlich. Das gilt es, über 90 Minuten konzentriert zu verteidigen. Im Vergleich zum Spiel in London wollen wir wieder mehr offensiven Ballbesitz haben. Ziel ist es, die richtigen Räume im richtigen Moment zu finden.

…Freiräume in intensiven Tagen: Die Mädels hatten den Vormittag zur freien Verfügung und ich glaube, dass jede Spielerin erwachsen genug ist, diese Zeit für sich zu nutzen. So waren einige in der Stadt spazieren, andere haben die Zeit zur Regeneration genutzt und wieder andere haben ganz bewusst auch mal ausgeschlafen. Es gibt Spielerinnen, die nach dem London-Spiel kaum schlafen konnten, weil sie voller Emotionen waren. Das Geheimnis ist, jeder Spielerin den Freiraum zu geben, den sie braucht, damit wir als Team auf dem Platz wieder die nötige Frische ausstrahlen.

…das Hinspiel: Mir ist im Kopf geblieben, dass wir ein sehr gutes Spiel gezeigt haben, wie auch das deutliche Eckenverhältnis damals ausgesagt hat. Natürlich weiß ich auch noch, dass wir relativ schnell mit 0:2 zurücklagen. Aber wir haben uns den Sieg danach mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, verdient. Dass der Siegtreffer in der Nachspielzeit fiel, hatte natürlich auch ein bisschen mit Glück zu tun. Das änderte aber nichts daran, dass wir der verdiente Sieger waren.