Männer

„Woche für Woche steigern“

Rückkehrer Lukas Nmecha im Interview vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart.

VfL-Wolfsburg-Spieler Lukas Nmecha lächelt.

Er ist endlich zurück: Mit Lukas Nmecha hat die Wölfe-Offensive nun wieder eine Option mehr. Nach seiner Rückkehr beim Heimspiel gegen den BVB sammelte der 25-Jährige auch in Frankfurt erste Spielminuten nach seiner langwierigen Verletzung. Im Interview spricht Nmecha über seine Rückkehr ins Wölfe-Team, das geplatzte Duell gegen seinen Bruder Felix, Geduld als Tugend und natürlich das kommende Spiel gegen Stuttgart.

Lukas Nmecha, alle Stufen sind erklommen: Du hast beim 1:1 gegen den BVB nach langer Verletzungspause endlich dein Comeback gefeiert. Es kam aber nicht zum Duell gegen deinen Bruder. Wie geht es Felix gerade? Wie oft tauscht ihr euch aus?

Lukas Nmecha: Wir tauschen uns sehr oft aus, eigentlich fast jeden Tag. Er ist jetzt auch bereits wieder im Integrationstraining. Und genau wie bei mir gibt es auch bei ihm Stufen, die es zu absolvieren gilt. Ich kann mir vorstellen, dass er bald wieder dabei ist.

Obwohl eine solch schwere Verletzung natürlich nie gut ist: Gibt es wichtige Dinge, die du in dieser einsamen Phase erfahren oder gelernt hast?

Lukas: Insgesamt war das ein echter Lernprozess. Ich bin stark in meinem Glauben gewachsen, das hat mir sehr geholfen in der Situation. Während des Reha-Trainings konzentriert man sich immer auf den jeweils nächsten Schritt. Jetzt bin ich wieder auf dem Platz, das alles hat sich also gelohnt. Hoffentlich kann ich mich jetzt leistungsmäßig ebenso Woche für Woche steigern.

Wie groß ist deine Hoffnung, im Sommer bei der EM in Deutschland dabei zu sein? Hast du derzeit Kontakt zu Julian Nagelsmann?

Lukas: Persönlich nicht, aber es ist ohnehin erst einmal mein nächstes Ziel, ein Startelfkandidat für unsere VfL-Mannschaft zu werden. Vorher passiert ohnehin nichts in Richtung Nationalmannschaft. Sollte ich dann für die Startformation ausgewählt werden, kann man weiterschauen. Ich musste viel Geduld haben – und die ist jetzt immer noch da. Das alles muss Schritt für Schritt gehen – und zunächst möchte ich mich, wie gesagt, für die Startelf empfehlen.

Seit deiner Rückkehr haben die Wölfe noch nicht verloren, aber auch noch nicht gewonnen. Wie bewertest du eure letzten beiden Auftritte gegen Dortmund und in Frankfurt?

Lukas: Ich glaube, die waren über weite Phasen gut. Gegen Frankfurt hatte ich das Gefühl, dass es am Ende deshalb schwieriger wurde, weil wir zuvor eben schon so oft unglücklich unentschieden gespielt hatten. In der Endphase, wo man weiß, dass endlich der lang vermisste Sieg vor Augen ist, waren wir dann vielleicht nicht ruhig genug. Wir sind dann mehr als in den früheren Spielphasen auf lange Bälle gegangen. Wir müssen einfach wieder die Ruhe und das Selbstvertrauen erlangen, dass wir in den letzten zehn, zwanzig Minuten trotzdem unseren Fußball weiterspielen – also, dass wir nicht nur die Führung verteidigen, sondern weiter mutig nach vorne spielen. Das würde ich mir wünschen.

Dass das zuletzt nicht gelungen ist, ist also zuallererst mental begründet?

Lukas: Nicht wirklich bewusst sicherlich. Aber du brauchst einfach ein Erfolgserlebnis, das dich trägt. Man sollte es nicht schlechtreden, gegen diese Mannschaften unentschieden gespielt zu haben. Es kommen nun noch weitere sehr gute Gegner auf uns zu und wie wir gegen Dortmund und Frankfurt aufgetreten sind, gibt uns Hoffnung, Stuttgart oder Leverkusen schlagen zu können. Wir wissen, dass das möglich ist und müssen dafür arbeiten.

Es wäre also vor allem auch für die Moral wichtig, endlich mal wieder einen Sieg einzufahren? 

Lukas: Ich glaube, wir und auch die anderen Mannschaften in der Bundesliga wissen, was wir für eine Qualität haben. Wir haben das gegen eine Topmannschaft wie Dortmund gezeigt und auch gegen Frankfurt, zwei Teams, die tabellarisch gut dabei sind. Wir sehen im direkten Duell mit diesen Mannschaften nicht schwächer aus, wir haben sogar oft mehr Chancen und müssen diese einfach besser verwandeln. Und dann hinten eben erfolgreich dichtmachen – was uns gegen Frankfurt leider nicht gelungen ist.

Wir sehen im direkten Duell mit diesen Mannschaften nicht schwächer aus, wir haben sogar oft mehr Chancen und müssen diese einfach besser verwandeln.
Lukas Nmecha

Nun kommt der Überraschungs-Tabellendritte aus Stuttgart. Wie schätzt du die Schwaben ein? Und wie sind sie zu knacken?

Lukas: Sie spielen eine sehr gute Saison. Sie haben im Moment genau dieses Selbstvertrauen, das es braucht: Stürmer, die viele Tore machen und eine Verteidigung, die ziemlich stabil auftritt. Sie sind zudem sehr gut in Kontersituationen. Aber ich finde, im Hinspiel waren wir in der Anfangsphase auch sehr gut dabei. Nach dem Dreierpack von Guirassy sind wir dann ein bisschen zusammengefallen. Aber wir sind heute auf jeden Fall eine andere Mannschaft als damals. Und ich bin sehr positiv gestimmt, was das Spiel angeht. Ich glaube, wir haben eine sehr gute Chance, bei uns zuhause die drei Punkte zu holen.

Zum Matchcenter