Ohne personelle Änderungen ging es weiter. Stuttgart musste nun kommen, die Wölfe versuchten, den Spielaufbau der Hausherren weiterhin frühzeitig zu stören, um ihrerseits zum entscheidenden Konter anzusetzen. Trotz eines ersten zu harmlosen Abschlusses Guirassys (54.) blieben die besseren Chancen weiterhin den Wölfen vorbehalten: Nach tollem Casteels-Abschlag ging einmal mehr Tomas auf und davon, scheiterte dann aber aus spitzem Winkel erneut am besten Schwaben Nübel (55). Zesigers Kopfballaufsetzer nach Eckstoß (56.) strich ähnlich knapp vorbei wie auf der anderen Seite der Distanzversuch Hiroki Itos (58.). Die Wölfe verpassten also die eigenen durchaus vorhandenen Chancen zur Vorentscheidung – und ließen den VfB zum Ausgleich durch Guirassys verwandelten Foulelfmeter kommen (67.). Nun stand die Partie auf Messers Schneide. Maximilian Arnold per Freistoß (69.) auf der einen, der eingewechselte Undav auf der anderen Seite (75.) suchten jeweils den Lucky Punch, der dann ausgerechnet Guirassy gelingen sollte (78.). Doch damit nicht genug: Der französische Angreifer setzte seinem Lauf noch einen drauf, schnürte drei Minuten später seinen Hattrick und sorgte so für den endgültigen VfL-Knockout.
Tore
0:1 Gerhardt (34): Jawoll! Da führen die Wölfe – und das ist verdient. Stenzel verliert am Mittelkreis das Leder und dann spielen die Wölfe es schnell. Maehles Schussversuch wird noch von Anton abgeblockt, aber die Kugel landet bei Gerhardt. Der nimmt kurz an, schaut und knallt das Ding mit links über den rechten Innenpfosten unhaltbar für Nübel ins kurze Ecke – Saisontreffer Nummer eins für den VfL-Allrounder.
1:1: Guirassy (67. / FE): Erst fällt der Stuttgarter Top-Stürmer im Strafraum im Duell gegen Zesiger, doch Schiri Siebert lässt zunächst weiterlaufen. Dann jedoch greift der VAR ein, korrigiert die Entscheidung wohl zurecht – und der Franzose tritt selbst zum Elfer an und chippt die Murmel halbhoch in die Maschen, während Casteels in die Ecke unterwegs ist – sein bereits elftes (!) Saisontor!
2:1 Guirassy (78.): Lange Zeit abgemeldet, jetzt zeigt er all seine Klasse! Der Franzose dreht die Partie. Entscheidend ist ein Ballverlust Bakus gegen Führich. Der spielt sofort in die Gasse zum durchstartenden Guirassy. Und der macht das ganz stark, umkurvt Casteels und schiebt aus spitzem Winkel ein.
3:1 Guirassy (81.): Nicht zu fassen, jetzt macht Guirassy sogar seinen Dreierpack – und bricht den Wölfen das Genick. Diesmal verliert der gerade gekommene Cerny das Leder. Über Joker Silas springt dieses zu dem französischen Spitzenstürmer, der eiskalt bleibt, verzögert – und dann erneut die Maschen zappeln lässt. Aus und vorbei!
Trainerstimmen
Niko Kovac: Wir haben ein gutes Bundesligaspiel gesehen. In der ersten Halbzeit waren wir die Mannschaft, die das richtig gut gemacht hat. Da haben wir sehr gut und aggressiv nach vorne verteidigt und den Gegner nie zur Entfaltung kommen lassen und wenig zugelassen. In der zweiten Halbzeit hat das der VfB nochmal besser gemacht als wir in der ersten, da war es genau das Gegenteil. Da sind wir sehr nach hinten gefallen, haben nicht mehr den Zweikampf gefunden und auch nicht mehr die Ballbesitzphasen, um das Spiel einigermaßen zu beruhigen. Da hat der VfB aggressiv nach vorne gepresst und es war zwangsläufig so, dass die Kräfte schwinden und der eine oder andere Fehler auftritt – wie bei den letzten Toren. Somit ist der Sieg für Stuttgart schon verdient. Nur: Wir hätten das 2:0 machen können, und dann wäre das Ganze vielleicht anders ausgegangen.
Sebastian Hoeneß: Die erste Halbzeit war wie erwartet ein unangenehmes Spiel, der VfL hat uns nicht so richtig ins Spiel kommen lassen. Wir waren da mit dem Ball nicht gut und trotzdem will ich auch die erste Halbzeit nicht wirklich schlecht machen. Wolfsburg ging in Führung, aber auch wir hatten die eine oder andere Gelegenheit wie das Abseitstor, was sehr knapp war. Wir waren ganz ordentlich im Spiel. Dann kommen wir richtig gut raus aus der Halbzeit und kriegen den Elfmeter, der natürlich wichtig war, weil wir uns damit für den Aufwand belohnt haben. Dann glaubst du natürlich richtig dran, vor allem mit den Fans zuhause im Rücken. Wir haben es dann geschafft, Druck auszuüben und Wolfsburg den Zugriff zu verweigern. Dann machen wir den Doppelschlag! Auch, wenn es sehr eng war in bestimmten Phasen, geht der Sieg in Ordnung.
Aufstellungen und Statistiken
VfB Stuttgart: Nübel – Stenzel (61. Undav), Anton, Roualt (83.Zagadou), Ito – Karazor, Stiller, Millot – Leweling (61. Silas), Führich (83. Mittelstädt) – Guirassy (92.+3 Stergiou)
Ersatz: Bredlow (Tor), Egloff, Haraguchi, Milosevic
VfL Wolfsburg: Casteels – Baku, Lacroix, Zesiger, Maehle – Svanberg (79. Kaminski), Arnold – Tomas (79. Cerny), Majer (79. Paredes), Gerhardt (62. Vranckx) – Wind (85. Sarr)
Ersatz: Pervan (Tor), Bornauw, Cozza, Wimmer
Tore: 0:1 Gerhardt (34.), 1:1 Guirassy (67. / FE), 2:1 Guirassy (78.), 3:1 Guirassy (81.)
Gelbe Karten: Undav / Svanberg, Wind, Vranckx
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Zuschauende: 52.000 Zuschauende am Samstagnachmittag in MHP-Arena
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