Männer

„Unseren Weg weitergehen“

VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer im Interview.

Die Saison geht in ihre heiße Phase und der Saisonendspurt verspricht Spannung wie lange nicht. Ob im Abstiegsrennen oder im Kampf um die internationalen Plätze: Bis zum letzten Spieltag darf gezittert und gehofft werden. Seit Wochen spielen die Wölfe in bestechender Form und dürfen sich aktuell Hoffnung auf einen Champions-League-Platz machen. VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer erklärt im Interview, worauf es in den entscheidenden Wochen ankommt.

Marcel Schäfer, was macht die Mannschaft aktuell aus? Wie bewerten Sie die Leistungen der vergangenen Monate?

Marcel Schäfer: Die Mannschaft verkörpert sehr gut die Werte des Klubs. Arbeit, Fußball, Leidenschaft. Sie arbeitet defensiv wie offensiv als Einheit. Es ist im Moment schwer, gegen den VfL zu spielen, weil wir unter anderem sehr kompakt arbeiten. Mittlerweile haben wir ein großes Selbstbewusstsein, wir glauben an unsere Stärke und deshalb haben wir uns für die restlichen Aufgaben in eine sehr gute Ausgangssituation gebracht.

Wie ist Ihre Gefühlslage beim Blick auf die Tabelle?

Schäfer: Das ist natürlich ein schönes Gefühl. Wir wissen, woher wir kommen und dass wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren den einen oder anderen Stein umgedreht haben, so dass wir uns in dem Weg, den wir eingeschlagen haben, ein Stück weit bestätigt fühlen. Deswegen sollten wir mit unserer Disziplin, unserem Fokus und unserem Willen genauso weitermachen. Dann können wir Großes erreichen.

Wenn Ihnen vor vier oder fünf Monaten jemand gesagt hätte, dass der VfL nach 26 Spieltagen auf dem dritten Rang der Tabelle steht, was hätten Sie ihm geantwortet?

Schäfer: Ich traue unserer Mannschaft immer viel zu. Man muss nur wissen: Egal, was man sich als Ziel gesteckt hat und welche Träume man hat – sowohl jeder einzelne Spieler als auch die Mannschaft oder der gesamte Klub müssen unglaublich viel arbeiten. Auf und außerhalb des Platzes. Das macht die Mannschaft und deswegen sind der Glaube und das Vertrauen in die Spieler schon vor einigen Monaten da gewesen. Also, bei der Aussage hätte ich niemanden für verrückt erklärt.

Die Saison ist in der Schlussphase, jetzt fallen die Entscheidungen. Wie definieren Sie das Ziel für den anstehenden Endspurt?

Schäfer: Wir müssen uns weiterhin extrem auf unsere Aufgaben fokussieren. Wir wissen, dass wir in der Schlussphase auf viele gute Mannschaften treffen. Wir müssen unser Selbstbewusstsein, das wir uns jetzt erarbeitet haben, für uns nutzen. Jetzt daran zu denken, was Ende Mai vielleicht herausspringt, wäre völlig falsch. Wir sind gut beraten, von Spiel zu Spiel zu denken und somit liegt der Fokus ganz klar auf dem nächsten Spiel gegen den 1. FC Köln.

Wir sind eine unglaubliche Einheit – auf und außerhalb des Platzes. Aufgrund unserer Erfahrungen, die wir bisher gesammelt haben, haben wir einen Weg eingeschlagen, den wir genauso weitergehen wollen.

Sie sprechen die Teams an, auf die der VfL noch trifft. Wie schätzen Sie das Restprogramm insgesamt ein – insbesondere das direkte Duell bei Eintracht Frankfurt am 10. April?

Schäfer: Unser Restprogramm ist eine große Herausforderung. Nicht nur die Begegnung gegen Frankfurt. Wir treffen auf Mannschaften, die in sehr guter Form sind. Wir wollen uns mit den besten Teams messen. Frankfurt, Bayern, Leipzig, Dortmund und Stuttgart, das auch eine tolle Saison spielt. Wir wissen um die Schwierigkeit dieser Partien. Unsere Mannschaft zeichnet aber aus, dass sie genau diese Herausforderungen immer angenommen und gemeistert hat. Das werden wir jetzt auch in den kommenden Wochen tun.

Wie groß ist gleichzeitig der Druck, weil man nicht das verspielen will, was man sich die ganze Spielzeit über erarbeitet hat?

Schäfer: Unser Ziel bleibt nach wie vor das internationale Geschäft. Das wollen und können wir erreichen. Ich habe kein Problem damit, wenn man acht Spieltage vor Schluss auf dem dritten Platz steht und die Jungs dann ihre Träume äußern. Dafür müssen wir aber täglich hart arbeiten und dürfen den Fokus nicht verlieren. Nochmal: Wir haben nichts zu verspielen, wir haben nur Dinge zu gewinnen. Denn wie schon gesagt: Wir wissen, woher wir kommen. Und genau das müssen wir auch beherzigen. 2018 war vom internationalen Geschäft nicht mal im Ansatz die Rede. Wir können gewinnen und so wollen wir auftreten – selbstbewusst und mutig.

Welche Fehler darf die Mannschaft in den nächsten Wochen nicht machen?

Schäfer: Wir denken jetzt nicht an Fehler. Wir wissen, was uns stark macht. Wir sind eine unglaubliche Einheit – auf und außerhalb des Platzes. Aufgrund unserer Erfahrungen, die wir bisher gesammelt haben, haben wir einen Weg eingeschlagen, den wir genauso weitergehen wollen.

Sie beschäftigen sich bestimmt schon mit der Personalplanung für die kommende Saison und können uns vielleicht erzählen, was hier gerade Ihre Aufgaben sind.

Schäfer: Wir sind immer bestrebt, den Kader punktuell zu verstärken. Unabhängig davon, wie die Saison endet, werden wir weiter auf hochtalentierte, junge, erfolgshungrige und entwicklungsfähige Spieler setzen. Das wollen wir in diesem Sommer auch tun. Aber das Vertrauen in unseren aktuellen Kader ist natürlich sehr groß. Das hat sich die Mannschaft mit ihren Leistungen auch verdient. Deswegen sehen wir keinen Anlass, einen größeren Umbruch vorzunehmen.

Wie sind Ihre Prognosen dazu, ob die Wölfe in der nächsten Spielzeit wieder vor Publikum auflaufen können?

Schäfer: Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen, als dass endlich wieder die Fans ins Stadion dürfen. Der Fußball, den wir lieben, lebt von der Stadionatmosphäre und von den Emotionen. Ich möchte mich auch gar nicht daran gewöhnen, ohne Zuschauer zu spielen. Da fehlt etwas Grundlegendes, was sicherlich für die Spieler ein großer Motivationsfaktor ist, ihre Tore und Siege gemeinsam mit den Fans zu bejubeln. Aufgrund der Situation ist das schon viele Monate nicht möglich. Deswegen freuen wir uns alle riesig, wenn wir endlich wieder vor Zuschauern spielen dürfen.