Das Fußball-Wunder haben die Frauen des VfL Wolfsburg zwar verpasst, dafür aber den großen Favoriten tatsächlich noch einmal ins Wanken gebracht. Im Halbfinal-Rückspiel der UEFA Women’s Champions League zwang die Elf von Cheftrainer Tommy Stroot am Samstagabend den Titelverteidiger FC Barcelona mit 2:0 (0:0) in die Knie, schied jedoch addiert um die 1:5-Hinspielniederlage aus dem Wettbewerb aus. Tabea Waßmuth (47.) und Jill Roord (59.) trafen vor der Rekordkulisse von 22.057 Zuschauenden in der Volkswagen Arena für leidenschaftlich kämpfende Wölfinnen ins Tor. Das nächste Mal im Einsatz ist der Bundesliga-Spitzenreiter direkt am kommenden Mittwoch, 4. Mai (Anstoß um 19.15 Uhr, live bei Magenta Sport), wenn es im Nachholspiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga um drei Zähler im Kampf um die Meisterschaft geht.
Personal
Pia-Sophie Wolter, Lisa Weiß und Katarzyna Kiedrzynek sowie Lena Oberdorf hatten auch im ersten Vergleich schon gefehlt. Zusätzlich fiel jetzt auch noch Rebecka Blomqvist aus. Die Startelf veränderte Stroot auf zwei Positionen: Lynn Willms und Ewa Pajor waren neu mit dabei anstelle Jolle Wedemeyers und Alexandra Popps.
Spielverlauf
Knapp acht Jahre waren vergangen, seit die VfL-Frauen noch am Elsterweg mit 12.464 Fans auf den Tribünen einen Meilenstein gesetzt hatten. Dieser Bestwert war nun Makulatur: Mehr als 22.000 Zuschauende waren in die Arena gekommen und sorgten beim spielenden Personal schon vor dem Anpfiff für Gänsehaut! Der VfL, fünffacher Finalist in der Königsklasse, war wohl selten als größerer Außenseiter in eine Partie gegangen. Das ausgemachte Ziel für diesen Abend jedoch, ein ganz anderes Gesicht zu zeigen als im ersten Vergleich, verfolgte die Stroot-Elf von Beginn an mit Vehemenz. Nicht fehlerfrei, aber mutiger und viel kompakter traten die Grün-Weißen diesmal auf und gestalteten die Kräfteverhältnisse dadurch wesentlich ausgeglichener. Der Titelverteidiger, personell unverändert zum Hinspiel, fand für mehr als Halbchancen (7./16.) lange Zeit keine Räume, während Grün-Weiß häufig scharf konterte. Nach einer halben Stunde brauchte es eine gute Parade Almuth Schults, als Irene Paredes aus dem Hinterhalt abzog (33.). Im Gegenzug vergab Roord, von Pajor herrlich eingesetzt, die beste Gelegenheit in Durchgang eins, als sie aus zehn Metern ebenfalls an der Keeperin scheiterte (34.). Kurz vor der Pause dann Barca mit einer Doppelchance, doch in beiden Fällen schnappte Ana-Maria Crnogorcevic nicht zu (43.).
Dass er sich nicht nur teurer verkaufen wollte, sondern auch noch an sich glaubte, wies der VfL dann eindrucksvoll nach Wiederbeginn nach. Nachdem Waßmuth, schon vor der Pause ein Aktivposten, noch eher unvermittelt auf 1:0 gestellt hatte (47.), drückte Grün-Weiß das Gaspedal durch und legte tatsächlich auch noch ein zweites Tor nach (59.). Ein packendes Kräftemessen war die Folge mit leidenschaftlich anrennenden VfL-Frauen auf der einen und sichtbar verdatterten Katalaninnen auf der anderen Seite. Als ein abgefälschter Schuss Mariona Caldenteys aufs Tornetz fiel, fehlte nicht viel zum 2:1 (67.). Ansonsten aber drückte, drängte und kämpfte nur der VfL, für den Pajor (88.) und Svenja Huth (83./90.) das Spiel noch erheblich spannender hätten machen können, als es ohnehin war. Auch wenn letztlich die Hypothek der Hinspielniederlage zu groß blieb, verneigten sich die VfL-Fans vor einer großen Leistung der Wölfinnen, die es nebenbei als erste Mannschaft im 50. Pflichtspiel fertigbekamen, den FC Barcelona zu schlagen.