Männer

Ohne Durchschlagskraft

Wölfe unterliegen bei Union Berlin mit 0:1.

Der VfL Wolfsburg ist am 28. Bundesliga-Spieltag leer ausgegangen. Ihr Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin verlor die Elf von Cheftrainer Ralph Hasenhüttl am frühen Sonntagabend mit 0:1 (0:0). Benedict Hollerbach markierte vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei in einer chancenarmen Partie den einzigen Treffer (63.). In der Tabelle rutschte Grün-Weiß auf Rang zwölf. Seine nächste Chance auf ein Erfolgserlebnis hat der VfL direkt am kommenden Freitag, 11. April (Anstoß um 20.30 Uhr), wenn RB Leipzig in der Volkswagen Arena (Tickets sichern).

Personal

Speziell an Innenverteidigern hatte sich das Lazarett zuletzt stattlich gefüllt. So kam es, dass mit U17-Weltmeister David Odogu ein Bundesligadebütant direkt in der Anfangsformation stand. Erstmals im Kerngeschäft im Aufgebot stand außerdem Till Neininger aus der grün-weißen U19. Gegenüber der Heimniederlage gegen Heidenheim stellte Hasenhüttl insgesamt auf fünf Positionen um. Neben Odogu neu dabei waren Aster Vranckx, Jakub Kaminski, Jonas Wind und Mohammed Amoura, der seine Gelbsperre abgebüßt hatte. Auf Seiten des Gegners, zuletzt 2:1 beim SC Freiburg erfolgreich, begann Andras Schäfer statt Woo-Yeong Jeong.

Spielverlauf

Noch nie hatte sich bei dieser Paarung, wenn sie in der Bundesliga stattgefunden hatte, der Gastverein durchgesetzt. Zumindest die Anfangsphase dominierte auch diesmal die Heimelf. Keine zwei Minuten waren vergangen, als Leopold Querfeld nach einer Ecke per Kopf an den Innenpfosten traf. Auf der anderen Seite meldete sich gleich mal Amoura in der Begegnung an, bekam einen unverhofft abgefangenen Ball aber nicht platziert aufs Tor geschossen (7.). Grundsätzlich blieben die Eisernen das offensiv aktivere Team. Nachdem sie mehrfach das Mittelfeld ohne Ertrag überbrückt hatten, forderten sie nach 20 Minuten Kamil Grabara heraus, der prächtig reagierte, indem er einen Flachschuss Janik Haberers, aus bester Lage abgefeuert, aus der Torecke schaufelte. Die VfL-Antwort gab Patrick Wimmer. Sein Abschluss aus spitzem Winkel wurde ebenfalls zur Beute des Schlussmanns (26.). Zehn Minuten später stahl sich Amoura bis zur Grundlinie durch und prüfte Frederik Rönnow erneut, scheiterte aber ebenso wie Wimmer im Nachschuss. Die Wölfe hatten sich inzwischen nicht nur fertig sortiert, sondern führten zum Ende eines etwas wilden ersten Durchgangs mittlerweile auch Regie.

Nach Wiederbeginn wirkte Grün-Weiß weiterhin überlegen. Aus einer inzwischen sicheren Defensive heraus, in der sich Debütant Odogu teuer verkaufte, legte sich der VfL auf die Lauer und vergab direkt eine ordentliche Chance zur Führung: Kaminski tankte sich auf der rechten Seite durch, kam mit seinem halbhohen Abschluss an Rönnow jedoch nicht vorbei. Da von Union in dieser Phase länger schon nichts mehr gekommen war, mochte man den Wölfen raten, beharrlicher in die Offensive zu gehen. Stattdessen gelang völlig überraschend der Heimelf ein Tor. Dass die Hasenhüttl-Elf zuletzt weniger Selbstvertrauen als der Gegner getankt hatte, merkte man ihr nun an. Klare Einschusschancen herauszuarbeiten, fiel ihr gegen die nun immer kompakteren Hauptstädter schwer. Fast wäre Kilian Fischer trotzdem der Ausgleich gelungen. Sein abgefälschter Distanzschuss landete jedoch neben dem Tor (75.). Fast sinnbildlich dann die letzte Gelegenheit der Wölfe, als der eingewechselte Kevin Behrens nach einem Wimmer-Querpass durch den Fünfmeterraum nur noch den Fuß reinhalten musste. Ex-Wolf Jerome Roussillon kam ihm jedoch haarscharf zuvor und rettetet seiner Mannschaft damit den Sieg.

Tor

  • 1:0 Hollerbach (63.): Das hat sich überhaupt nicht angebahnt: Nach einem Einwurf läuft im Wölfe-Strafraum einiges durcheinander. Der per Kopf verlängerte Ball landet bei Hollerbach, der ihn aus kurzer Distanz ins Netz spitzeln kann.

Trainerstimmen

Ralph Hasenhüttl: Die Voraussetzungen waren natürlich denkbar ungünstig für uns, da wir auf eine komplett neue Defensive zurückgreifen mussten. Die Jungs haben es aber ordentlich gemacht. Bis auf ein paar Standards haben wir nicht viel zugelassen und haben Union relativ weit vom Tor weghalten können. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, das wie so oft zuletzt erlebt durch eine einzelne Situation entschieden worden ist. Vielleicht hätte man die Szene wegen Fouls auch abpfeifen können, allerdings haben wir uns da auch nicht clever verhalten. Im Moment ist es einfach so, dass wir mehr Chancen als der Gegner haben, das Tor aber nicht machen und aus sehr wenig den entscheidenden Gegentreffer fangen. Ich habe trotzdem eine Mannschaft gesehen, die sehr viel probiert und viel Energie reingepackt hat.

Steffen Baumgart: Wir haben sehr gut angefangen, hatten in den in ersten 20 Minuten zwei, drei Möglichkeiten. Danach ging es hin und her. Die Jungs haben über weite Strecken sehr gut gefightet. In der zweiten Halbzeit war es für mich ein ausgeglichenes Spiel mit guten Möglichkeiten für den Gegner, der seine spielerische Qualität gezeigt hat. Wir haben dagegengehalten und uns das entscheidende Quäntchen erarbeitet, das man letztlich braucht. Ich würde sagen, heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern einfach die, die das Tor gemacht hat.

Aufstellungen und Statistiken

1. FC Union Berlin: Rönnow – Doekhi, Querfeld, Leite – Trimmel (79. Roussillon), Khedira, Juranovic, Schäfer, Haberer (90. Tousart) – Ilic (39. Ljubicic), Hollerbach (79. Skarke)

Ersatz: Schwolow (Tor), Rothe, Vogt, Benes, Prtajin

VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer, Odogu, Gerhardt, Maehle (73. Tomas) – Arnold, Wimmer, Vranckx (85. Nmecha), Kaminski, Amoura (85. Behrens) – Wind

Ersatz: Müller (Tor), Roerslev, Dardai, Neininger, Paredes, Skov Olsen

Tor: 1:0 Hollerbach (63.)

Gelbe Karten: – / Gerhardt  

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Zuschauende: 22.012 am Sonntagabend im Stadion An der Alten Försterei (ausverkauft)

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