Männer

„Nicht zu viel Druck“

Koen Casteels im Interview der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zum Heimspiel gegen Union Berlin.

Er ist auch in dieser Saison der große Rückhalt der Grün-Weißen, blieb bislang in beeindruckenden 13 Ligaspielen ohne Gegentreffer und gilt aktuell als einer der besten Keeper des Fußball-Oberhauses. Koen Casteels, der das Wolfsrudel bereits 24-mal als Kapitän aufs Feld geführt hat, ist fraglos einer der VfL-Schlüsselspieler und -Erfolgsgaranten. Vor seinem insgesamt 150. Ligaeinsatz im Wolfsburg-Trikot spricht der 28-jährige Belgier in der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe unter anderem über seine persönliche Entwicklung, das bevorstehende Duell gegen Union Berlin und den Kampf um die Königsklasse.

Koen Casteels, durch die Pokalergebnisse vom vergangenen Wochenende habt ihr nun die Europa-League-Gruppenphase sicher. Trotz der Niederlage im direkten Duell gegen den BVB habt ihr alles in eigener Hand, was die Qualifikation für die Königsklasse angeht. Wie heiß bist du auf die drei letzten Schlussakkorde und die Champions League?

Koen Casteels: Ich glaube, dass wir alle sehr heiß darauf sind. Die Champions League ist etwas, das man nicht jeden Tag erleben darf. Und es ist schön, dass wir die letzten drei Spieltage noch um dieses Ziel spielen dürfen. Wir wissen alle, was für eine gute Chance wir haben. Aber auch, dass wir uns nicht zu viel Druck auferlegen müssen, sondern einfach das machen sollten, was wir schon die ganze Saison gemacht haben.

Zurück zum Dortmund-Spiel: Was hat gefehlt, um in dem wichtigen direkten Duell zu bestehen?

Koen: Ich denke, dass wir da durchaus auch unsere Chancen hatten, gerade in der ersten Halbzeit. Wir haben eigentlich gut mit Dortmund mitgespielt, da gab es keinen großen Unterschied im Niveau. Details haben am Ende entschieden. Wir haben unsere Chancen nicht gemacht und der BVB hat seine eiskalt genutzt. Das sind die besagten Kleinigkeiten: Chancen nutzen und hier und da noch ein wenig konsequenter verteidigen. Das hat uns ein bisschen gefehlt. Aber auf diesem Level entscheiden dann eben solche Dinge.

Die Champions League ist etwas, das man nicht jeden Tag erleben darf. Und es ist schön, dass wir die letzten drei Spieltage noch um dieses Ziel spielen dürfen. Wir wissen alle, was für eine gute Chance wir haben.

Der „kicker“ sieht dich unter den drei besten Torhütern in dieser Saison und hat dir zuletzt „Internationale Klasse“ bescheinigt. Gegen Union feierst du mit deinem 150. Liga-Einsatz für den VfL ein kleines Jubiläum. Wie siehst du selbst deine persönliche Entwicklung, seitdem du bei den Wölfen bist?

Koen: Ich sehe meine Entwicklung positiv und bin wirklich sehr froh, dass ich diesen Schritt nach Wolfsburg gemacht habe. Als ich hierherkam, war ich natürlich erst einmal zweiter Torwart hinter Diego Benaglio. Dann habe ich aber relativ schnell durch harte Arbeit meinen Platz im Tor bekommen. Seitdem habe ich versucht, jedes Jahr besser zu werden und Entwicklungsschritte zu machen. Ich denke, das ist ganz gut gelungen. Seitdem ich die Nummer eins im Tor bin, spiele ich sehr konstant und bin sehr zufrieden so, wie es läuft. Natürlich ist es immer noch mein Ziel, mich weiterzuentwickeln und jedes Jahr mit ein bisschen mehr Erfahrung weitere Fortschritte zu machen.

Mit Union Berlin, das ebenfalls noch um einen europäischen Wettbewerb kämpft, empfangt Ihr nun ein Team, das in dieser Spielzeit ebenfalls positiv auf sich aufmerksam machen konnte. Was zeichnet die Eisernen aus?

Koen: Ich kann mich vor allem an das Hinspiel bei Union erinnern. Das Team ist physisch sehr stark und hat viel mit langen Bällen in die Tiefe agiert, wo schnelle Stürmer lauern. Dazu ist Union sehr unangenehm zu bespielen und hart in den Zweikämpfen. Es ist eine Mannschaft, die vielleicht nicht so sehr von ihren fußballerischen Qualitäten lebt, aber als Team sehr gut auftritt. Aber ich denke, das ist auch etwas, was uns auszeichnet. Viele Gegner sagen, dass wir sehr hoch Druck machen und ebenfalls unangenehm zu bespielen sind. Das müssen wir auf jeden Fall beibehalten, um mit Union Berlin mithalten zu können. Union ist sicher eines der Überraschungsteams dieses Jahr, weil es das mannschaftlich sehr gut macht.

Wie wollt ihr in das Spiel gehen, um nach zuletzt zwei Heimniederlagen wieder einen Dreier in der Volkswagen Arena zu feiern?

Koen: Wenn ich mich an das Hinspiel erinnere, heißt das, dass wir auf jeden Fall mit der gleichen Aggressivität agieren und in die Zweikämpfe gehen müssen. Wir spielen zuhause und der Platz ist gut, beim Hinspiel bei Union war das nicht der Fall. Ich denke, dass wir fußballerisch ein Stück weit mehr Qualität haben. Wenn wir das alles auf den Platz bringen können, haben wir gute Chancen, die drei Punkte zuhause zu behalten.

Mit Robin Knoche kehrt ein ehemaliger Mitspieler im Union-Trikot zurück in die Volkswagen Arena. Wie siehst du Robins Entwicklung bei den Eisernen?

Koen: Robin ist ein sehr erfahrener Bundesliga-Spieler mit vielen Spielen. Er hat beim VfL auch immer gute und stabile Leistungen gebracht. Bei Union ist er ja auch direkt in die Stammmannschaft gekommen und ein wichtiger Spieler geworden. Ich hatte das aber auch nicht anders erwartet, weil ich ihn kenne und um seine Qualitäten weiß. Deswegen freue ich mich für ihn, dass er wieder jede Woche spielen kann und so wichtig für seine Mannschaft ist.

Im vergangenen September konntest du endlich dein Debüt für Belgien feiern, musstest aber angeschlagen ausgewechselt werden. Wie heiß bist du auf die EM mit Belgien? Wie siehst du deine Nominierungs-Chancen?

Koen: Es war eine lange Saison. Die EM, die noch hinten dranhängt, wird auf jeden Fall jedem Spieler physisch viel abverlangen. Aber solche Turniere sind immer etwas Schönes und natürlich etwas, das man nicht jedes Jahr erlebt. Der Kader wird am 17. Mai bekanntgegeben und seit ein paar Tagen steht fest, dass jetzt 26 statt 23 Spieler im EM-Kader sein dürfen. Da ich zuletzt immer dabei war, gehe ich davon aus, dass sich nicht viel daran geändert hat. Meine Chancen im Turnier sind relativ klar definiert: In der internen Reihenfolge der Nationalmannschaft bin ich immer noch dritter Torwart. Nichtsdestotrotz müssen wir uns alle, also auch ich, so vorbereiten, als ob wir jedes Spiel spielen. Auch wenn es sicherlich noch einmal etwas anderes wäre, wenn ich als Nummer eins in dieses Turnier starten würde, wartet mit der EM etwas sehr Erfreuliches auf mich.

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