Während bei den Adlerträgern der angeschlagene Trapp und Mario Götze in den Katakomben blieben, brachte Hasenhüttl den erstmals in der Liga einsatzbereiten Mohammed Amoura für Özcan – ein deutliches offensives Zeichen. Allerdings fruchtete das nicht wirklich, es waren die Gäste, die sich jetzt Hochkaräter erspielten. Vor allem Hugo Etikite stand immer wieder im Fokus. Nach 52. Minuten tanzte der Franzose Cedric Zesiger aus, scheiterte aber am gut den Winkel verkürzenden Grabara. Dann entschärfte der VfL-Keeper eine Doppelchance, indem er zuerst gegen den Franzosen und im Nachschuss gegen Marmoush rettete (64.). Wirkliches Glück hatte der VfL dann kurz darauf im Anschluss an eine Ecke, als Arthur Theates Kopfball am linken Pfosten landete (68.). Dementsprechend fiel der VfL-Ausgleich durch Baku (76.) etwas überraschend – und sollte auch nicht lange Bestand haben. Frankfurt kam nach einem Handspiel Cedric Zesigers im eigenen Strafraum zum Elfmeter, mit dem Marmoush seinen Doppelpack schnürte (82.). Alle Bemühungen, zum erneuten Ausgleich zu kommen, verpufften. Letzte VfL-Versuche von Zesiger (85.) und dem eingewechselten Kevin Behrens (87.) gerieten zu wenig zielstrebig, auf der anderen Seite touchierte Fares Chaibis Schuss sogar noch das linke Aluminium (89.). Als auch Amouras Schlenzer in der Nachspielzeit das Gehäuse verfehlte, stand der erste Dreier der SGE im direkten Duell nach zuvor sechs vergeblichen Versuchen fest.
Tore
0:1 Marmoush (30.): Das hatte sich wahrlich nicht angedeutet, aber bei diesem schnellen Konter zeigen die SGE-Stürmer ihre ganze technische Klasse: Der pfeilschnelle Etikite wird von Larsson links geschickt und seine scharfe Hereingabe erläuft sich Marmoush, lupft in vollem Tempo nochmal über den sich breit machenden Grabara, um dann locker einzuschieben. Ausgerechnet Marmoush, der sich seinen provozierenden Jubel vor der VfL-Kurve auch sparen dürfte.
1:1 Baku (76.): Die Eintracht war näher am 2:0, aber die Wölfe kommen zum Ausgleich! Das macht Baku wirklich stark zentral an der 16er-Linie. Erst schlägt er noch einen Haken, um dann ganz überlegt zum schlenzer einzusetzen, der unhaltbar im linken Toreck einschlägt. Jawoll!
1:2 Marmoush (82., HE): Wie bitter! Nach einer hohen Hereingabe springt Zesiger im eigenen Strafraum das Leder an den Arm, das ist Elfmeter. Und den greift sich Marmoush, behält die Nerven und stellt auf 2:1 für die Gäste.
Trainerstimmen
Ralph Hasenhüttl: Ich hätte heute lieber über ein anderes Ergebnis diskutiert. Die Art und Weise, wie wir hier heute verloren haben, hinterlässt doch einen faden Beigeschmack, weil die entscheidende Szene dem Spiel eigentlich nicht gerecht wird. In der zweiten Halbzeit ging es hoch her mit guten Torchancen auf beiden Seiten. Wir müssen auch über Schiedsrichtersituationen diskutieren. Diese Handregel im Strafraum ist immer weniger nachzuvollziehen. Kurz nach dem Hand hatten wir eine ähnliche Situation im Strafraum gegenüber, wo wir auch einen Elfmeter hätten kriegen können, auch wenn das für mich genauso wenig einer war wie der gegen uns. Das ist mittlerweile ein Lotteriespiel. Zudem möchte ich auch eine Gelbe Karte in der ersten Hälfte nicht unerwähnt lassen, die für mich Rot war. So wurde es explizit in der Schiedsrichterschulung vor der Saison gesagt. Solche Meetings können wir uns dann zukünftig auch schenken. Ansonsten haben wir heute gegen eine sehr starke Mannschaft verloren. Wir haben gefightet, uns alles abverlangt und sind dementsprechend enttäuscht.
Dino Toppmöller: Die Wolfsburger hatte einen sehr starken Start ins Spiel – genau so, wie wir es erwartet hatten. Sie waren sehr griffig und giftig in den Zweikämpfen. Sie haben viele zweite Bälle aufgesammelt, ohne aber groß gefährlich zu werden. Wir haben offensiv die ersten 25 Minuten wenig stattgefunden, haben dann etwas umgestellt. Diese Umstellung hat uns gut getan, sowohl was die Defensive betrifft als auch die Offensive. Das 1:0 haben wir dann mit Hugo und Omar super ausgespielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann die Möglichkeit, das Spiel schon einen Tick früher zu entscheiden. Irgendwo war dann aber immer ein Bein dazwischen, Wolfsburg hat da eine gute Verteidigungsmentalität gezeigt. Dann kommt der Ausgleich durch ein schönes, gut gespieltes Tor, auf den wir wieder eine gute Reaktion gezeigt haben. Auch wenn es dann hintenraus ein Elfmeter war, ist es ein Merkmal dieser Mannschaft, die Mentalität an den Tag zu legen, sich durch Gegentreffer nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
Aufstellungen und Statistiken
VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer (88. Koulierakis), Bornauw, Zesiger, Kaminski – Arnold, Özcan (46. Amoura), Baku, Svanberg (70. Vranckx), Tomas (70. Wind) – Wimmer (70. Behrens)
Ersatz: MĂĽller (Tor), Vavro, Gerhardt, B. Dardai
Eintracht Frankfurt: Trapp (46. Kaua Santos) – Tuta, Koch, Theate – Kristensen Shkiri, Larsson (84. Amenda), Nkounkou (67. Knauff), Götze (46. Chaibi), Marmoush – Etikite (74. Matanovic)
Ersatz: Collins, Dahoud, Dina Ebimbe, Uzun
Tore: 0:1 Marmoush (30.), 1:1 Baku (76.), 1:2 Marmoush (82., HE)
Gelbe Karten: Arnold, Zesiger / Shkiri, Chaibi
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 26.281 in der Volkswagen Arena
zum Matchcenter